Der neue erste Sekretär von Papst Franziskus

Die argentinische Riege


Papst Franziskus mit seinem neuen Sekretär Daniel Pellizzon aus Buenos Aires
Papst Franziskus mit seinem neuen Sekretär Daniel Pellizzon aus Buenos Aires

(Rom) Papst Fran­zis­kus ernann­te den argen­ti­ni­schen Prie­ster Dani­el Pel­liz­zon zum neu­en per­sön­li­chen Sekre­tär. Dies gab der neue Erz­bi­schof der Erz­diö­ze­se Bue­nos Aires bekannt, der Pel­liz­zon angehört.

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Msgr. Jor­ge Igna­cio Gar­cía Cuer­va wur­de am 26. Mai von Papst Fran­zis­kus zum Erz­bi­schof sei­nes Hei­mat­bis­tums ernannt und damit auch zum Pri­mas von Argen­ti­ni­en. Die Amts­ein­füh­rung fand noch nicht statt. Den­noch ist die Bekannt­ga­be der Ernen­nung des neu­en ersten Sekre­tärs von Fran­zis­kus von ihm unterzeichnet.

Don Pel­liz­zon wur­de wie Papst Fran­zis­kus in der argen­ti­ni­schen Haupt­stadt gebo­ren, wur­de für das Erz­bis­tum Bue­nos Aires zum Prie­ster geweiht und in die­ses inkar­di­niert. Er wird den uru­gu­ay­ischen Prie­ster Gon­za­lo Aemi­li­us ablö­sen, der nur drei­ein­halb Jah­re erster Sekre­tär von Fran­zis­kus war. 

Der heu­te 44jährige Aemi­li­us ent­stammt einer nicht prak­ti­zie­ren­den Fami­lie und zählt Rab­bi­ner zu sei­nen Vor­fah­ren, die der Lubawit­scher Rich­tung ange­hö­ren. Auch sein Groß­va­ter ist Jude. In einem Inter­view mit der jüdi­schen Wochen­zei­tung Semana­rio Hebreo vom Juli 2013 gab der Prie­ster, der eini­ge Jah­re spä­ter zum Papst­se­kre­tär wer­den soll­te, Ein­blick in sei­ne Denk­welt. Er erklär­te, daß es auch außer­halb der Kir­che Heil gibt, wie das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil fest­ge­stellt habe. Und „natür­lich“ könn­ten auch Men­schen geret­tet wer­den, die Jesus nicht nach­fol­gen, wie Agno­sti­ker und Athe­isten. Er bekann­te sich zum inter­re­li­giö­sen Dia­log, den er mit Juden von Haus aus pfle­ge, wäh­rend er sich auf jenen mit Mus­li­men freue. Für Homo­se­xu­el­le brau­che es „Lösun­gen“ wie die Aner­ken­nung ein­ge­tra­ge­ner Partnerschaften.

Die Anwe­sen­heit des eher extro­ver­tier­ten Gon­za­lo Aemi­li­us an der Sei­te von Papst Fran­zis­kus dau­er­te letzt­lich aber nicht lan­ge. In Rom wird gemun­kelt, daß Fran­zis­kus sei­ne Beför­de­rung beab­sich­ti­ge. Kon­kre­te Hin­wei­se gibt es aber keine.

Wenig bekannt ist hin­ge­gen vom 41jährigen Dani­el Pel­liz­zon, der erst im Alter von 35 Jah­ren zum Prie­ster geweiht wur­de. Zum neu­en Sekre­tär des Pap­stes ließ Erz­bi­schof Gar­cía Cuer­va gestern verlautbaren:

„Mit Freu­de tei­le ich mit, daß Pad­re Dani­el Pel­liz­zon, ein Prie­ster der Erz­diö­ze­se Bue­nos Aires, von Papst Fran­zis­kus zu sei­nem per­sön­li­chen Sekre­tär ernannt wur­de und damit Pad­re Gon­za­lo Aemi­li­us ablöst. Anfang August wird er nach Rom rei­sen, um die ihm anver­trau­te Auf­ga­be zu über­neh­men. Wir beten für ihn in die­ser neu­en Mis­si­on, die ihm im Dienst der Kir­che anver­traut wurde.“

Zugleich ließ der Erz­bi­schof einen kur­zen Lebens­lauf des Neu­ernann­ten mit einem inter­es­san­ten Detail ver­öf­fent­li­chen. Das Ver­trau­ens­ver­hält­nis zwi­schen Berg­o­glio und Pel­liz­zon ist so eng, daß der dama­li­ge Erz­bi­schof und heu­ti­ge Papst den Prie­ster beauf­trag­te, sein per­sön­li­ches Archiv zu orga­ni­sie­ren. Eine abso­lu­te Ver­trau­ens­po­si­ti­on, immer­hin gibt es in Berg­o­gli­os Lebens­lauf eini­ge heik­le Epi­so­den, etwa das nega­ti­ve Urteil des dama­li­gen Gene­ral­obe­ren des Jesui­ten­or­dens gegen sei­ne Ernen­nung zum Weih­bi­schof von Bue­nos Aires. Seit der Wahl zum Papst las­sen sich kei­ne Hin­wei­se im Zusam­men­hang mit die­sem Urteil mehr finden.

„Pad­re Dani­el Pel­liz­zon wur­de am 24. Janu­ar 1983 in der Stadt Bue­nos Aires gebo­ren. In den Jah­ren 2011 und 2012 arbei­te­te er mit dem dama­li­gen Erz­bi­schof [Jor­ge Mario Berg­o­glio] bei der Orga­ni­sa­ti­on sei­nes per­sön­li­chen Archivs zusam­men. Am 3. Novem­ber 2018 wur­de er zum Prie­ster geweiht. Sein Seel­sor­ger­le­ben ent­wickel­te er zunächst als Dia­kon und dann fünf Jah­re lang als Pfarr­vi­kar in der Pil­ger­be­glei­tung am Hei­lig­tum San Caye­t­a­no in Liniers. Im ver­gan­ge­nen März wur­de er als Vikar in die Pfar­rei Nue­stra Seño­ra de la Miser­i­cor­dia ver­setzt, wo er bis heu­te tätig ist.“

Zwei­ter Sekre­tär des Pap­stes ist seit August 2020 der ita­lie­ni­sche Prie­ster und Vati­kan­di­plo­mat Fabio Salerno.

Dani­el Pel­liz­zon ist in dem knapp mehr als zehn­jäh­ri­gen Pon­ti­fi­kat des amtie­ren­den Kir­chen­ober­haup­tes bereits der vier­te Sekretär.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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