
(Rom) „Das Video vom Papst“ für den Monat August wurde veröffentlicht. Das monatliche Gebetsanliegen widmet sich den „kleinen und mittleren Unternehmern“. In der Mitteilung des vom Jesuitenorden betreuten Weltweiten Gebetsnetzwerks des Papstes heißt es dazu:
„Wir beten für kleine und mittlere Unternehmen, daß sie inmitten der ökonomischen und sozialen Krisen Wege finden, zu überleben, voranzuschreiten und weiter ihren Gemeinden zu dienen.“
Papst Franziskus sagt in dem Video:
„Als Folge der Pandemie und der Kriege befindet sich die Welt in einer schweren sozioökonomischen Krise, die wir noch immer nicht erkannt haben!
Und zu den am stärksten Betroffenen gehören die kleinen und mittleren Unternehmer.
In Handel und Handwerk, im Reinigungs- und Transportwesen und in vielen anderen Bereichen.
Diejenigen, die nicht in der Liste der Reichsten und Mächtigsten auftauchen und die trotz aller Schwierigkeiten Arbeitsplätze schaffen und gleichzeitig ihre soziale Verantwortung wahrnehmen.
Diejenigen, die in das Gemeinwohl investieren, anstatt ihr Geld in Steuerparadiesen zu verstecken.
Sie alle setzen eine enorme Kreativität ein, um die Dinge von unten her zu verändern, woher die beste Kreativität stets kommt.
Und mit Mut, mit Anstrengung, mit Opferbereitschaft investieren sie in das Leben, schaffen Wohlstand, Chancen und Arbeit.
Beten wir dafür, daß die von der wirtschaftlichen und sozialen Krise schwer getroffenen kleinen und mittleren Unternehmer die notwendigen Mittel finden, um ihre Tätigkeit im Dienst der Gemeinschaften, in denen sie leben, fortzusetzen.“
Papst Franziskus zeigt richtigerweise auf, daß der Mittelstand der Hauptleittragende der aktuellen Krise ist. Mit dem Verweis, daß die Krise eine „Folge der Pandemie und der Kriege“ ist, spricht er allerdings bestenfalls die halbe Wahrheit aus. Das gilt vor allem, da der Hinweis, das Ausmaß der Krise werde „noch immer nicht erkannt“, auf Informationen verweist, die der Öffentlichkeit vorenthalten werden. Für die Krise gibt es Verantwortliche. Sie ist kein Zufallsprodukt und auch nicht das Ergebnis einer Kette unglücklicher Weichenstellungen oder Umstände.
Die Krise bedeutet eine enorme Umverteilung, die seit 2020 im Gange ist. Sie führt aktuell zur Entschuldung der hochverschuldeten Staaten und sichert einem Teil Gewinne und Dividenden. Beides geschieht allerdings durch den Einsatz ziemlich extremer Mittel auf dem Rücken jenes Teils der Bevölkerung, der – wie Papst Franziskus richtig erwähnt – die Hauptlast für das Gemeinwesen trägt. Der Mittelstand ist ein zentrales Rückgrat eines jeden Staatswesens. Doch genau dieses Rückgrat wird aufgerieben, und das scheint kein Zufall. Geld kann nur dort geholt werden, wo es welches gibt.
Die Beschädigung von Produktion und Lieferketten und die galoppierende Teuerungsrate durch den Ukrainekonflikt sind die Folgen präziser Entscheidungen, die von Verantwortungsträgern mit Titel und Namen getroffen wurden.
Die Coronakrise war eine durch unverhältnismäßige Maßnahmen künstlich erzeugte und unnötig perpetuierte Krise. Gleiches gilt für die jetzige Teuerungsrate, die hinter dem Ukrainekonflikt versteckt wird. Die Teuerung begann bereits Monate vor Ausbruch der Kampfhandlungen, nicht im deutschen Sprachraum, aber zum Beispiel in Italien. Die allgemeine Teuerungsrate ist ein Ergebnis der westlichen Sanktionen gegen Rußland, mit denen Außenpolitik auf Kosten des eigenen Volkes betrieben wird von Politikern, die dafür nie ein Mandat erhalten haben.
Die entscheidende Frage lautet daher: Wer hat Interesse an einer solchen Krise? Mit der Antwort liegt man in der Regel richtig, wenn man danach fragt, wer damit verdienen will. Dabei geht es um die Staatsschulden durch eine schrankenlose Ausgabenpolitik, wie sie schamlos zur Durchsetzung der Coronapolitik betrieben wurde, und um die Notwendigkeit ständig neuer Gewinne für große Holdings und Hedgefonds.
Papst Franziskus spricht ein wichtiges Thema an, bleibt allerdings bedauerlicherweise in der Akzentsetzung auf halbem Weg stehen. Es gibt Momente, in denen Roß und Reiter vielleicht genannt werden sollten. Wenn dies nicht geschieht, dann aus politischer Rücksichtnahme.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube/Das Video vom Papst (Screenshot)