In Basel fand am 13. Mai eine Lichterprozession zum Spalentor statt. Am 13. Mai 1917 war in Fatima drei Hirtenkindern die Gottesmutter erschienen. 105 Jahre nach diesem Ereignis in einem damals völlig unbekannten Ort in Portugal ist es wieder von großer Aktualität. Den Kindern wurde bei den sechs Erscheinungen, die jeweils am 13. des Monats stattfanden und bis Oktober dauerten, ein Geheimnis offenbart, das als Fatima-Geheimnis oder die Drei Geheimnisse von Fatima in die Geschichte einging. Und es wurden ihnen Handlungsanleitungen gegeben.
Maria offenbarte ihnen den Weg, um große Katastrophen abzuwenden oder zumindest zu mildern. Sie nannte dafür die Bereitschaft zum stellvertretenden Sühnegebet und besonders den Rosenkranz.
An Krisen fehlt es in unserer Zeit nicht, vielmehr scheint sich das Tempo für den Rhythmus, in dem sie auftreten, zu beschleunigen. Die Frage ist dabei unerheblich, ob es sich um natürliche oder künstlich herbeigeführte Krisen handelt. Entscheidend ist in den Krisen, den klaren und freien Blick zu bewahren, und der führt über Jesus Christus und das Kreuz. Darauf weist die Gottesmutter in Fatima auch für heute hin.
In Basel folgten vergangene Woche viele Gläubige dem Wunsch der Gottesmutter und nahmen an der Lichterprozession zum Jahrestag der ersten Erscheinung in Fatima teil. Eingeladen dazu hatten die Militia Immaculatae, die Initiative Die Schweiz betet, die Aktion Fatima Tour und das Fatima-Weltapostolat.
In seiner Ansprache zu Beginn der Prozession sagte der junge Pater Tobias Zahner:
„Unsere liebe Frau von Fatima gab uns als letzte Rettungsmittel für unsere Zeit das Beten des Rosenkranzes sowie die Andacht zu ihrem Unbefleckten Herzen. Wir wollen durch die Prozession Zuflucht zu diesen Mitteln nehmen, indem wir den Rosenkranz singen und uns am Ende ihrem unbefleckten Herzen weihen.“
- Die Gründung der Militia Immaculatae erfolgte 1917, zeitgleich, aber unabhängig von den Ereignissen in Fatima, durch den heiligen Pater Maximilian Kolbe. In Fatima wurde davor gewarnt, daß Rußland seine Irrlehren, den Kommunismus, über die ganze Welt verbreiten werde. Die Militia Immaculatae gründete der junge Kolbe, der sich zu Studien in Rom aufhielt, nachdem er in der Ewigen Stadt mit eigenen Augen die haßerfüllte Kirchenfeindlichkeit der Freimaurer des Großorients von Italien erlebt hatte. Bemerkenswert ist, daß beide Ereignisse, die Marienerscheinungen in Fatima und die Gründung der Militia Immaculatae, kurz vor Ausbruch der bolschewistischen Oktoberrevolution stattfanden. Darin wurde das Wirken der Vorsehung erkannt, die den Kindern Gottes bereits die Mittel zur Verfügung stellte, um den neuen, grausamen Herausforderungen begegnen zu können.
Der Minorit Maximilian Kolbe wurde später in der ohnmächtigen Einsamkeit des KZ Auschwitz, wo er als Priester inhaftiert war, zum leuchtenden Zeugen der Menschlichkeit, indem er 1941 sein Leben gegen das Leben eines Familienvaters eintauschte und für diesen in den Tod ging. Im Heiligen Jahr 2000 wurde die Militia Immaculatae im Geist der Tradition wiederbelebt.
- Die Initiative Die Schweiz betet entstand Ende 2021. Der Anstoß dazu kam aus Österreich und erfaßte von dort aus zahlreiche Länder, die dem Beispiel folgten und in der Not zum Mittel des Gebets griffen. Die Not bestand in willkürlichen und entrechtenden Corona-Maßnahmen, die aufgezwungen wurden, und die damit verbundene Spaltung der Gesellschaft. Dagegen suchten Gläubige Zuflucht beim Gebet, das sie in die Öffentlichkeit hinaustrugen.
- Die Fatima Tour ist eine ganz junge Aktion, die am Hochfest Mariä Verkündigung, am 25. März 2022, ins Leben gerufen wurde. Sie organisiert mit drei Statuen Unserer Lieben Frau von Fatima eine Pilgerfahrt durch die ganze Schweiz mit dem Ziel, alle Gebetsorte der Initiative Die Schweiz betet zu besuchen.
- Das Fatima-Weltapostolat wurde 1947 von einem Pfarrer in den USA gegründet mit dem Ziel, die Botschaft von Fatima weltweit bekannt zu machen. Damals hieß die Organisation Blaue Armee Mariens. 1951 begann sich die Blaue Armee Mariens auch in Europa auszubreiten, wo sich auch der damalige deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer ihr anschloß. 1953 fand die erste große Pilgerfahrt Unserer Lieben Frau von Fatima in der Schweiz statt, die von Basel ihren Ausgang nahm, um die ganze Schweiz zu erreichen. 2006 erfolgte die Umbenennung in Fatima-Weltapostolat.
Die Lichterprozession, an der rund 500 Gläubige teilnahmen, führte mit einer großen blumengeschmückten Statue Unserer Lieben Frau von Fatima zum Spalentor, wo die Mutter Gottes, die Stadtpatronin von Basel, dargestellt ist. Am Spalentor erfolgte dann eine Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens.
Die Gelegenheit wurde auch genützt, um an Passanten Informationsmaterial über Fatima sowie Wundertätige Medaillen und Rosenkränze zu verteilen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/MI