Einige Gedanken von Giuseppe Nardi
Der Ukrainekonflikt treibt seltsame Blüten. Propaganda spielte in jedem Krieg eine wichtige Rolle. Seit dem Ersten Weltkrieg ist die psychologische Kriegsführung sogar zu einem zentralen Element geworden. In der Ukraine nimmt das sogar blasphemische Züge an.
Im Zeitalter des Kampfes um die Deutungshoheit ist Meinungskontrolle entscheidend: Welche Meldungen werden von Medien verbreitet, welche verschwiegen. Bereits zu Corona zeigte sich wiederholt eine unheimlich wirkende Synchronizität von Aussagen, Gesten und Entscheidungen von Regierungen und Mainstream-Medien. Der Verdacht trat auf, daß eine PR-Agentur zentral die gewünschten „Ideen“ liefert.
Ähnliches wiederholt sich im Ukrainekonflikt. Plötzlich wurde der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj zum „Helden“, stilisiert, dann zum „Führer der freien Welt“ und schließlich sogar zum „Heiligen“. Im Gegensatz zu Corona ist in diesem Fall bekannt, daß die US-Werbeagentur Banda mit Sitz in Los Angeles im Auftrag der ukrainischen Regierung eine Kampagne in 15 westlichen Staaten durchführt, um „Zweifel“ zu zerstreuen, wer Angreifer und wer Angegriffener ist.
Anfang März wurde Selenskyj wie auf Knopfdruck von führenden westlichen Medien als „Held“ gezeigt. Die Aktion begann vier Tage nach Kriegsbeginn, wenig verwunderlich, im angelsächsischen Raum. Im deutschen Sprachraum machte die Bild-Zeitung am 3. März den Auftakt. Innerhalb weniger Tage folgten zahlreiche andere Zeitungen und Magazine. Von den Titelseiten prangte Selenskyj in hoch professioneller Bildkomposition als „Held“. Es war dann Jacob Schrot, Büroleiter des neuen CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz, der am 3. Mai Selenskyj besuchte und anschließend auf Twitter ein Foto mit ihm veröffentlichte mit einer Botschaft, die jenseits des Atlantiks ankommen sollte:
„The leader of the free world“.
Den Grund für Schrots Aktion hatte vor allem mit Merz und inner-transatlantischen Befindlichkeiten zu tun, die im Internet für alle nachlesbar sind. Selenskyj wird dabei als Anführer „der freien Welt“ bezeichnet. Da mache noch jemand Jugendlichen zum Vorwurf, sie würden die Zeit vor einem Computerspiel in einer virtuellen Welt verbringen. Der Verfassungsauftrag an Verantwortungsträger lautet jedenfalls anders.
Die Ukraine wehrt sich, das ist ihr gutes Recht. Besser wäre es, zu verhandeln. In der Wahl der Propagandamittel sollte dennoch nicht zu weit über die Stränge geschlagen werden. Die Ukraine gilt als das korrupteste Land Europas. Das ist keine russische Kriegspropaganda, sondern wurde noch vor kurzem von westlichen Mainstream-Medien berichtet. Im Oktober 2020 mahnte die EU Selenskyj, den „Kampf gegen Korruption zu verstärken“. Die Süddeutsche Zeitung schrieb noch im Februar des vorigen Jahres: „Ukraine 2021: Korruption ohne Ende“. Dieselben Medien legten inzwischen eine 180-Gradwende zur Verklärung hin. Selenskyj verdiente laut Steuererklärung, bevor er mit westlicher „Beratung“ 2019 in das höchste Staatsamt gewählt wurde, 4.000 Euro im Monat. Zwei Jahre später geht die Frage um: Wie kommt er laut Pandora Papers, die 2021 in Steuerparadiesen verstecktes Geld enthüllten, zu einem Vermögen von 850 Millionen – im Ausland gebunkert? In diesen Tagen ist wegen solcher Fragen eine neue Kampagne im Gange, um Selenskyjs Vermögensverhältnisse in der westlichen Medienöffentlichkeit reinzuwaschen. Demnach besitze der ukrainische Präsident regulär und offiziell „nur“ ein Vermögen von 30 Millionen Dollar. Die Pandora Papers bleiben unerwähnt.
30,2 Prozent gaben Selenskyj 2019 im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl ihre Stimme. In der Westukraine, den katholischen Hochburgen des Landes, siegten die Westler Petro Poroschenko und Julija Tymoschenko, im ukrainisch kontrollierten Teil des Donbass und Teilen der Südukraine der Ostler Jurij Boiko. Gewählt wurde Selenskyj von der Mehrheit der Wähler zwischen diesen beiden geographischen Extremen der beiden Ukrainen, auch von vielen pro-russischen Wählern, weil er eine ausgewogene Position zwischen Moskau und Washington/Brüssel sowie die Bekämpfung der Korruption versprach. Er sollte, so die Hoffnung der Wähler, die Überwindung der bis dahin dominierenden Spaltung des Landes zwischen Westlern und Ostlern bringen. Stattdessen kam unter Selenskyj, sobald Joe Biden als US-Präsident im Weißen Haus installiert war, der Krieg. Die Ukraine und die Ukrainer sind als Figuren auf dem Schachbrett zu Opfern geworden. Sie können einem leid tun und verdienen Mitgefühl, ob sie nun pro-westlich oder pro-russisch eingestellt sind. Selenskyj hätte das Blatt wenden können. Doch der Präsident hat sich abhängig gemacht. Auch seine Kokainabhängigkeit ist ein offenes Geheimnis. Dergleichen gilt unter westlichen Politikern inzwischen als Kavaliersdelikt und wird von den Medien wie so manch anderes Detail verschwiegen.
Mißbrauch des Sakralen
Unerträglich sind jedoch Bilder, die Selenskyj als „Heiligen“ zeigen und zu den Altären einer Säkularreligion erheben. Die Bilder kann man nicht nur im Internet finden, sondern Produkte mit solchen Darstellungen auch kaufen. Selenskyj, obwohl Jude, wird mit dem Nimbus, dem Heiligenschein dargestellt, einem Symbol, das im Christentum Heiligkeit ausdrückt. Mehr noch, er wird gar als eine Art Jesus-Ersatz präsentiert. Handelt es sich dabei „nur“ um die übliche Internet-Vermarktung, der nichts heilig ist, oder kommt auch diese geschmacklose Verklärung von einer beauftragten PR-Agentur?
In diese Kategorie fällt auch die blasphemische Vermarktung des „Widerstands-Memes“ Saint Javelin des kanadischen Journalisten Christian Borys zur Unterstützung der Ukraine. Es zeigt die Gottesmutter im Ikonenstil, die statt des Jesuskindes jedoch eine Panzerfaust im Arm hält.
Schon bei Corona war der Hang zum Religiösen, zu einer religionsartigen Verzeichnung unübersehbar: Nur die „Impfung“ mit einem Covid-Präparat werde die „Rettung“ bringen, gab Bill Gates vor 25 Monaten als Losung aus. Dieser sektiererische Hang wird im Ukrainekonflikt fortgesetzt. Es zeigt sich vor aller Augen, was seit 250 Jahren bekannt ist: Die Leere, die durch Abwendung von der wahren Religion entsteht, wird durch Pseudoreligionen gefüllt. Das Spektrum reichte vom fernen Demiurgen der Freimaurer über die Göttin der Vernunft zur Diktatur des Proletariats und dem übersteigerten Nationalismus. Heute gibt es die Greta-Sekte der Klimahysteriker, die Corona-Sekte der Angst-Neurotiker, die Kriegs-Sekte der …
Es ist Zeit innezuhalten. Höchste Zeit. Und es ist Zeit, das Heilige zu ehren – und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Bild: Facebook/Twitter/Etsy/saintjavelin.com (Screenshots)
Es gäbe auch über die russischen Cliquen und Putin viel zu erzählen, was Sie jedoch tunlichst vermeiden. Sicherlich sind solche Dinge ein Missbrauch. Sie stehen jedoch in keinem Verhältnis zum Engagement von muslimischen Schlächtern die in der Stadt Mariens – wo Putin ja seine angeblichen Freunde, die von der Ukraine so unterdrückt waren niederbombt – das Allahu akbar Siegesgeheul anstimmen, und vielen anderen Dingen. Im übrigen sind die Katholiken die ersten die von Putin und Kyrill weggeblasen werden – von den Tschetschen usw. Wie weltfremd können eigentlich Katholiken, die sich für glaubenstreu halten, sein? Schade um Ihre Seite. Sich von antikatholischen Schlächtern vereinnahmen zu lassen, ohne es zu bemerken, ist schon ziemlich bemerkenswert.
Ich bin ein glaubentreuer Katholik und lasse mich ganz gewiss nicht von Ihrem Kommentar vereinnahmen!
Haben Sie den Artikel eigentlich verstanden ??
Nichts für ungut !
Das ist nicht nur eine Geschmacklosigkeit, sondern Blasphemie in Reinstform.
Selbst als Ironie verstanden könnte man nicht lachen.