(Rom) Papst Franziskus suchte die russische Botschaft auf, um im Ukrainekonflikt zu vermitteln. Etwa für eine halbe Stunde traf das Kirchenoberhaupt mit dem russischen Botschafter Alexander Awdejew zusammen.
Die russische Botschaft beim Heiligen Stuhl befindet sich an der Via della Conciliazione, nur wenige Meter vom Petersplatz entfernt. Der Heilige Stuhl hatte zuvor aufgerufen, den „Wahnsinn“ eines Krieges unter allen Umständen zu vermeiden.
Papst Franziskus besuchte am Freitag die russische Botschaft im Vatikan, wo er mit dem Botschafter Alexander Awdejew zusammentraf, um zu versuchen, im Konflikt zwischen Rußland und der Ukraine zu vermitteln, der nach dem Moskauer Angriff am frühen Donnerstagmorgen ausgebrochen war.
Das vatikanische Presseamt bestätigte nachträglich den Besuch und gab bekannt, daß Franziskus die Situation in der Ostukraine aufmerksam verfolge.
Zugleich wurde bekanntgegeben, daß Franziskus wegen „akuter Knieschmerzen“, wegen der ihm der Arzt eine größere Schonung verordnete, am Sonntag nicht nach Florenz reisen und auch nicht am 2. März der Zelebration zum Aschermittwoch vorstehen wird.
Das Oberhaupt der mit Rom unierten ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk von Kiew-Halytsch, schlug in seinen drei Stellungnahmen der vergangenen Tage deutlich härtere Töne an. Er sprach sich dabei überraschend auch unzweideutig für die Aufrechterhaltung und Verteidigung der Landeseinheit aus, also auch der von Russen bewohnten bzw. russophilen separatistischen Landesteile (siehe zu den historischen und religiösen Hintergründen).
Am 22. Februar sagte er:
„Die Anerkennung der ‚Unabhängigkeit und Souveränität‘ der selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk durch den Präsidenten der Russischen Föderation schafft ernsthafte Herausforderungen und Bedrohungen für die gesamte internationale Gemeinschaft und das Völkerrecht, auf deren Grundlage die Völker und Nationen heute existieren und interagieren.. (…) Wir betrachten die Verteidigung unserer Heimat, unseres historischen Gedächtnisses und unserer Hoffnung, unseres göttlichen Existenzrechts als persönliche Verantwortung und heilige Pflicht der Bürger der Ukraine. Die Verteidigung unseres Vaterlandes ist unser natürliches Recht und unsere Bürgerpflicht.“
Am 24. Februar schrieb der Großerzbischof in einem Schreiben an den Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz Kardinal Gualtiero Bassetti:
„Die russische Regierung hat acht Jahre lang die Souveränität und territoriale Integrität unseres Landes verletzt (…) Die Ukraine ist ein unschuldiges Opfer eines von der Russischen Föderation geführten hybriden Krieges, der nicht mehr ausschließlich als ukrainische Krise definiert werden kann, denn es ist ein echter Angriff auf Europa, auf die Sicherheit und die Zukunft des gesamten Kontinents. (…) Die Ukraine verteidigt die europäischen Werte auf Kosten des Blutes ihrer eigenen Kinder.“
Die dritte Stellungnahme erfolgte gestern unmittelbar nach Beginn der Kampfhandlungen und richtete sich an das ukrainische Volk:
„Unsere Heimat ist wieder in Gefahr! Ein verräterischer Feind hat trotz seiner eigenen Verpflichtungen und Garantien die grundlegenden Normen des Völkerrechts gebrochen, als ein ungerechter Angreifer ukrainischen Boden betrat und Tod und Zerstörung mit sich brachte.
Unsere Ukraine, die die Welt zu Recht ‚blutiges Land‘ nannte, die so oft mit dem Blut von Märtyrern und Kämpfern für die Freiheit und Unabhängigkeit ihres Volkes besprengt wurde, ruft uns heute auf, sie zu verteidigen, ihre Würde vor Gott zu verteidigen und die Menschheit, ihre Existenzrechte und das Recht, ihre eigene Zukunft zu wählen.
Es ist unser natürliches Recht und unsere heilige Pflicht, unser Land und unser Volk, unseren Staat und alles, was uns am Herzen liegt, zu verteidigen: Familie, Sprache und Kultur, Geschichte und Geisteswelt! Wir sind eine friedliche Nation, die mit christlicher Liebe die Liebe von Kindern aller Nationen liebt, unabhängig von ihrer Herkunft oder Weltanschauung, Nationalität oder Religion. Wir dringen nicht in andere ein und wir bedrohen niemanden, aber wir haben nicht das Recht, irgendjemandem zu geben, was uns gehört! In diesem historischen Moment ruft die Stimme unseres Gewissens uns alle dazu auf, einen freien, geeinten und unabhängigen ukrainischen Staat zu verteidigen!“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Twitter (Screenshot)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, es sei noch Raum für Verhandlungen und Vernunft, „die die Welt vor dem Wahnsinn und Schrecken des Krieges bewahrt“. Und weiter: „Wir Gläubigen verlieren nicht die Hoffnung auf einen Schimmer von Gewissen seitens derer, die die Geschicke der Welt in ihren Händen halten.“
Und Papst Franziskus geht zum russischen Botschafter.
Wir sollten usere Hoffnungen im Licht von Fatima sehen. Wenn endlich der Papst im Verein mit allen Bischöfen Rusland, ja Rußland und nicht irgendetwas anderes wie „die Welt“ oder „die Völker“, „die Nationen“, Nein, Rußland!, dann wird Rußland seine Irrtümer nicht mehr in der Welt ausbreiten können.
Der Papst hat den Schlüssel dazu mit der richtigen Weihe in der Hand. Schreiben wir alle die Nuntien an und flehen darum, denn nicht der Gang zum Botschafter, sondern der Gang zum Hilfsmittel Mariens bringt die Wende.