(Rom) Auch Feindschaften währen lange. Das bekommt derzeit Benedikt XVI. zu spüren. Eine orchestrierte Medienkampagne versucht wieder einmal sein Ansehen zu demontieren. Und wieder einmal liegen die Dinge nicht so, wie behauptet.
Benedikt XVI. wird, so Gott will, in wenigen Wochen sein 94. Wiegenfest begehen. Seit dem 2. September 2020 ist er der älteste Papst der Geschichte. Diesen Primat hatte bisher Leo XIII. inne, der allerdings mit 93 Jahren im Amt verstorben ist. Benedikt XVI. verzichtete darauf, nicht zum Nutzen der Kirche. Seit bald neun Jahren ist er der erste „emeritierte Papst“ der Kirchengeschichte. Und obwohl er seither nicht mehr an der Leitung der Kirche teilnimmt und zurückgezogen in den Vatikanischen Gärten im Kloster Mater Ecclesiae lebt, ist die Feindschaft bestimmter Kreise gegen ihn ungebrochen.
In den vergangenen Tagen wurde er in einer orchestrierten Medienkampagne beschuldigt, als Erzbischof von München und Freising, ein Amt, das Joseph Ratzinger von 1977 bis 1982 ausübte, zwei verurteilte Päderasten mit Aufgaben in der Seelsorge betraut zu haben. Ausgelöst wurde der Medienaufschrei durch das Gutachten einer Rechtsanwaltskanzlei zu sexuellem Mißbrauch im Erzbistum München und Freising, das den ehemaligen Erzbischof laut Medien „schwer belastet“. In Wirklichkeit zeichnet sich das Gutachten vor allem durch Moralin und nicht durch Beweise aus. Die Tagespost schrieb am 20. Januar: „Die Kanzlei Westphal versucht sich an der medialen Hinrichtung des emeritierten Papstes“. Die Unterstützung eines bestimmten Mainstreams ist ihr dabei sicher.
Das Gutachten wurde Benedikt XVI. am vergangenen Donnerstag übermittelt. Sein Sekretär, Kurienerzbischof Georg Gänswein, veröffentlichte gestern eine Presseerklärung, in der Benedikt XVI. sich korrigiert. Nicht unbedingt ein geschickter Schachzug, jedoch einer, der ihn ehrt.
Im Gegensatz zu seiner seinerzeitigen Stellungnahme gegenüber der Untersuchungskommission bestätigte er nun die Anwesenheit bei einer Sitzung im Jahr 1980. Diese Richtigstellung sorgte, wie zu erwarten war, für eine zweite Welle skandalträchtiger Schlagzeilen, dieses Mal noch etwas mehr geheuchelt als zuletzt: „Benedikt XVI. hat falsches Zeugnis abgelegt“, titelte Die Welt. Ein ebenso starkes wie unverhältnismäßiges Wort. Die Stoßrichtung ist damit aber angezeigt. Es geht um Diskreditierung, Diskreditierung des Ansehens von Benedikt XVI. und natürlich auch der Kirche. Letzteres wird von bestimmten kirchlichen Kreisen offenbar billigend in Kauf genommen, um ihre Agenda voranzubringen. Die Korrektur, die Benedikt XVI. vornahm, die einfach nur die Richtigstellung einer Fußnote ist, wird vom Medienkartell so dargestellt, als sei damit der (fehlende) Beweis erbracht dafür, daß die Vorwürfe des Mißbrauchsgutachten richtig sind. Doch in Wirklichkeit handelt es sich um eine klassische mediale Falschdarstellung.
Benedikt XVI. hatte in seiner seinerzeitigen Erklärung gesagt, an einer bestimmten Sitzung im Jahr 1980 nicht anwesend gewesen zu sein. Die Ereignisse liegen Jahrzehnte zurück. Der springende Punkt ist jedoch, daß es bei der genannten Sitzung gar nicht darum ging, was insinuiert wird. Die Tagespost titelte daher: „Keine Lüge, ein Fehler“.
Erzbischof Gänswein schreibt in der Erklärung für Benedikt XVI.:
„Auch wenn er um eine zügige Lektüre bemüht ist, bittet er sehr um Verständnis, daß die vollständige Durchsicht angesichts seines Alters und seiner Gesundheit, aber auch des großen Umfangs wegen noch Zeit benötigt. Zum Gutachten wird es eine Stellungnahme geben.“
Und weiter:
„Er möchte aber jetzt schon klarstellen, daß er, entgegen der Darstellung im Rahmen der Anhörung, an der Ordinariatssitzung am 15. Januar 1980 teilgenommen hat.“
Dazu wird ausgeführt:
„Die gegenteilige Angabe war also objektiv falsch. Er möchte betonen, daß dies nicht aus böser Absicht heraus geschehen ist, sondern Folge eines Versehens bei der redaktionellen Bearbeitung seiner Stellungnahme war. Wie es dazu kam, wird er in der noch ausstehenden Stellungnahme erklären. Dieser Fehler tut ihm sehr leid und er bittet, diesen Fehler zu entschuldigen.
Objektiv richtig bleibt aber, dokumentiert durch die Aktenlage, die Aussage, daß in dieser Sitzung über einen seelsorgerlichen Einsatz des betreffenden Priesters nicht entschieden wurde. Vielmehr wurde lediglich der Bitte entsprochen, diesem während seiner therapeutischen Behandlung in München Unterkunft zu ermöglichen.“
Es könnte auch von einer Hyperkorrektheit gesprochen werden, da die Korrektur eines Randereignisses, das nicht mit der eigentlichen Frage zu tun hat, in der aufgeheizten Stimmung einem medialen „Selbstmord“ gleichkommt. Die prompte Unerbittlichkeit des Medienkartells liefert den Beleg, daß jede Kleinigkeit zur Diskreditierung genützt wird.
Abschließend schreibt Msgr. Gänswein in der Erklärung:
„Benedikt XVI. ist gerade in diesen Tagen seiner früheren Erz- und Heimatdiözese nahe und ist ihr im Bemühen um Aufklärung sehr verbunden. Besonders denkt er an die Opfer, die sexuellen Mißbrauch und Gleichgültigkeit erfahren mußten.“
Da „paßt“ es zeitlich zusammen, daß gestern 125 kirchliche Angestellte, Theologieprofessoren, einige Priester und andere Mitarbeiter, „die ‚diskriminierende‘ Politik der Kirche anprangerten“ und bekannten, homosexuell zu sein, wozu sie auch eine eigene Webseite namens OutInChurch präsentierten. Auch AFP, eine der drei weltweit einflußreichsten Presseagenturen, widmete dem „Outing“ einen eigenen Bericht.
Das Anprangern des sexuellen Mißbrauchsskandals durch Kleriker, der vor allem ein homosexueller Mißbrauchsskandal ist, dient nicht primär den Opfern oder der Reinigung der Kirche, sondern ihrer Demontage. Das erste Ziel ist die Forderung nach Änderung ihrer Sexualmoral, besonders durch die Anerkennung der Homosexualität. Ein Widerspruch? Mitnichten. Die 68er-Szene hatte dafür eine Parole: „Mach kaputt, was dich kaputt macht“. Ein abstruses Motto, das im anarchistischen, neomarxistischen Milieu entwickelt wurde, aber seither weite Verbreitung fand. Die Homo-Bewegung erhielt ihren entscheidenden Impuls aus den 68er-Unruhen: die „Befreiung der Sexualität in einer befreiten Gesellschaft“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Das ganze Mediengeschrei wird absehbar aber dennoch zum Rohrkrepierer. Man macht Benedikt XVI. mit allem möglichen Hass zum Sündenbock für eine Sache, die diese selben Medien aber gar nicht uncool finden- im Gegenteil. Dem Publikum werden glatte Lügen präsentiert, mit einer Verve die an schlimmste Zeiten erinnert. Der Teufel wütet, aber er wird dennoch, wie immer, letztlich verlieren, denn Gott schreibt bekanntlich auch auf krummen Zeilen gerade. Wenn man verleumdet wird, macht das nur stärker.
Ein Papst, der längst abgeschrieben wurde, wird ohne sein Wollen plötzlich wieder interessant und zum Mittelpunkt. Nach der Kreuzigung kommt die Auferstehung- das werden die Feinde nie begreifen.