Auch Benedikt XVI. betet für die Genesung von Papst Franziskus

Nach erfolgreich verlaufener Operation könnte Franziskus am Sonntag wieder im Vatikan sein


Vor acht Jahren, am 5. Juli 2013, begegneten sich Benedikt XVI. und Papst Franziskus zum zweiten Mal. Anlaß war die Enthüllung und Segnung des neuen Denkmals für den Erzengel Michael in den Vatikanischen Gärten.
Vor acht Jahren, am 5. Juli 2013, begegneten sich Benedikt XVI. und Papst Franziskus zum zweiten Mal. Anlaß war die Enthüllung und Segnung des neuen Denkmals für den Erzengel Michael in den Vatikanischen Gärten.

(Rom) Am Sonn­tag wur­de Papst Fran­zis­kus nach dem Ange­lus in der Uni­ver­si­täts­kli­nik Ago­sti­no Gemel­li einer Dick­darm-Ope­ra­ti­on unter­zo­gen, die gut ver­lau­fen ist, wie es anschlie­ßend hieß. Das Kir­chen­ober­haupt wird abseh­bar die gan­ze Woche zur Beob­ach­tung in der Kli­nik bleiben.

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Der Kar­di­nal­vi­kar von Rom, der die Diö­ze­se des Pap­stes in des­sen Namen lei­tet, über­mit­tel­te gestern die besten Genesungswünsche.

Das Amt des Gene­ral­vi­kars Sei­ner Hei­lig­keit für das Bis­tum Rom übt seit 2017 Kar­di­nal Ange­lo De Dona­tis aus. Der aus Salen­to stam­men­de De Dona­tis wur­de 2018 von Papst Fran­zis­kus in den Kar­di­nals­rang erho­ben. Er ist zugleich Erz­prie­ster der Late­ran­ba­si­li­ka und Groß­kanz­ler der Päpst­li­chen Late­ran­uni­ver­si­tät.

Auch sein Vor­gän­ger Bene­dikt XVI. schließt sich den Gebe­ten für Papst Fran­zis­kus an, wie Kuri­en­erz­bi­schof Georg Gäns­wein mit­teil­te. Der per­sön­li­che Sekre­tär des deut­schen Pap­stes, der von 2005 bis 2013 die Kir­che lei­te­te, sag­te der Pres­se­agen­tur Adn­kro­nos:

„Papst Bene­dikt über­mit­telt einen lie­be­vol­len Gedan­ken und betet mit Nach­druck für Papst Franziskus.“

Der chir­ur­gi­sche Ein­griff dau­er­te drei Stun­den. Dabei wur­de ein Teil des Dick­darms ent­fernt. Der Zustand des Pap­stes sei „gut“, so die Uni­ver­si­täts­kli­nik. Ver­läuft der Gene­sungs­pro­zeß wei­ter­hin posi­tiv, wer­de das Kir­chen­ober­haupt bereits am kom­men­den Sonn­tag wie­der im Vati­kan sein.

Erz­bi­schof Georg Gäns­wein ist seit 2012 Prä­fekt des Päpst­li­chen Hau­ses. Die­ses Amt, das Bene­dikt XVI. sei­nem Ersten Sekre­tär kurz vor sei­nem Amts­ver­zicht über­trug, behielt die­ser unter Papst Fran­zis­kus bei. Im Janu­ar 2020 wur­de Msgr. Gäns­wein von Fran­zis­kus jedoch beur­laubt, nach­dem es zu einem hef­ti­gen Wut­aus­bruch des Pap­stes gekom­men war. Grund war das Buch von Kar­di­nal Robert Sarah, damals noch Prä­fekt der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on, das die­ser zusam­men mit Bene­dikt XVI. zur Ver­tei­di­gung des sakra­men­ta­len Prie­ster­tums und des prie­ster­li­chen Zöli­bats ver­öf­fent­lich­te. Mit der deut­li­chen Posi­tio­nie­rung sei­nes Vor­gän­gers wur­den die Plä­ne durch­kreuzt, mit dem nach­syn­oda­len Schrei­ben zur Ama­zo­nas­syn­ode den Zöli­bat für die Prie­ster aufzuweichen.

Seit dem 15. Janu­ar 2020 wur­de Erz­bi­schof Gäns­wein nicht mehr, wie es Auf­ga­be des Prä­fek­ten des Päpst­li­chen Hau­ses wäre, an der Sei­te von Papst Fran­zis­kus gese­hen. Offi­zi­ell beklei­det der aus dem Schwarz­wald stam­men­de Gäns­wein zwar nach wie vor das Amt des Prä­fek­ten, ist von die­sem aber seit andert­halb Jah­ren „beur­laubt“. Er selbst bezeich­ne­te die­se Ent­schei­dung von Fran­zis­kus als „Bestra­fung“. Ein „klä­ren­des Gespräch“ mit Fran­zis­kus brach­te kei­ne Änderung.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wiki­com­mons

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