(Rom) Am Sonntag wurde Papst Franziskus nach dem Angelus in der Universitätsklinik Agostino Gemelli einer Dickdarm-Operation unterzogen, die gut verlaufen ist, wie es anschließend hieß. Das Kirchenoberhaupt wird absehbar die ganze Woche zur Beobachtung in der Klinik bleiben.
Der Kardinalvikar von Rom, der die Diözese des Papstes in dessen Namen leitet, übermittelte gestern die besten Genesungswünsche.
Das Amt des Generalvikars Seiner Heiligkeit für das Bistum Rom übt seit 2017 Kardinal Angelo De Donatis aus. Der aus Salento stammende De Donatis wurde 2018 von Papst Franziskus in den Kardinalsrang erhoben. Er ist zugleich Erzpriester der Lateranbasilika und Großkanzler der Päpstlichen Lateranuniversität.
Auch sein Vorgänger Benedikt XVI. schließt sich den Gebeten für Papst Franziskus an, wie Kurienerzbischof Georg Gänswein mitteilte. Der persönliche Sekretär des deutschen Papstes, der von 2005 bis 2013 die Kirche leitete, sagte der Presseagentur Adnkronos:
„Papst Benedikt übermittelt einen liebevollen Gedanken und betet mit Nachdruck für Papst Franziskus.“
Der chirurgische Eingriff dauerte drei Stunden. Dabei wurde ein Teil des Dickdarms entfernt. Der Zustand des Papstes sei „gut“, so die Universitätsklinik. Verläuft der Genesungsprozeß weiterhin positiv, werde das Kirchenoberhaupt bereits am kommenden Sonntag wieder im Vatikan sein.
Erzbischof Georg Gänswein ist seit 2012 Präfekt des Päpstlichen Hauses. Dieses Amt, das Benedikt XVI. seinem Ersten Sekretär kurz vor seinem Amtsverzicht übertrug, behielt dieser unter Papst Franziskus bei. Im Januar 2020 wurde Msgr. Gänswein von Franziskus jedoch beurlaubt, nachdem es zu einem heftigen Wutausbruch des Papstes gekommen war. Grund war das Buch von Kardinal Robert Sarah, damals noch Präfekt der Gottesdienstkongregation, das dieser zusammen mit Benedikt XVI. zur Verteidigung des sakramentalen Priestertums und des priesterlichen Zölibats veröffentlichte. Mit der deutlichen Positionierung seines Vorgängers wurden die Pläne durchkreuzt, mit dem nachsynodalen Schreiben zur Amazonassynode den Zölibat für die Priester aufzuweichen.
Seit dem 15. Januar 2020 wurde Erzbischof Gänswein nicht mehr, wie es Aufgabe des Präfekten des Päpstlichen Hauses wäre, an der Seite von Papst Franziskus gesehen. Offiziell bekleidet der aus dem Schwarzwald stammende Gänswein zwar nach wie vor das Amt des Präfekten, ist von diesem aber seit anderthalb Jahren „beurlaubt“. Er selbst bezeichnete diese Entscheidung von Franziskus als „Bestrafung“. Ein „klärendes Gespräch“ mit Franziskus brachte keine Änderung.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons