Der Kniefall der neuen Präsidentin des EU-Parlaments

Von der Lebensschützerin zur Abtreibungslobbyistin – für die Gunst des Establishments?


Roberta Metsola heißt die neue EU-Parlamentspräsidentin. Ist die Katholikin und Mutter mit der Wahl in das Lager der Abtreibungslobbyisten gewechselt?
Roberta Metsola heißt die neue EU-Parlamentspräsidentin. Ist die Katholikin und Mutter mit der Wahl in das Lager der Abtreibungslobbyisten gewechselt?

(Brüs­sel) Seit 18. Janu­ar ist Rober­ta Met­so­la aus Mal­ta neue Prä­si­den­tin des Euro­päi­schen Par­la­ments. Ihre Wahl wur­de von den Bischö­fen und auch unab­hän­gi­gen katho­li­schen Medi­en begrüßt. Die Katho­li­kin Met­so­la wur­de dabei als Lebens­schüt­ze­rin dar­ge­stellt. Ent­spricht das aber den Tatsachen?

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Die Neu­wahl war durch den „über­ra­schen­den“ Tod von David Sas­so­li not­wen­dig gewor­den. Der ita­lie­ni­sche Links­de­mo­krat hat­te seit Juli 2019 das EU-Par­la­ment gelei­tet. Sas­so­li, ein über­zeug­ter Ver­fech­ter der Covid-Sprit­ze, erlitt im Sep­tem­ber 2021 eine Lun­gen­ent­zün­dung. Ende Dezem­ber wur­de er wegen schwe­rer Immun­in­suf­fi­zi­enz hos­pi­ta­li­siert. Am 11. Janu­ar ist er im Alter von 65 Jah­ren ver­stor­ben. Sas­so­li war drei­fach Covid-gespritzt. Eine Aut­op­sie hät­te die Todes­ur­sa­che und den nahe­lie­gen­den Zusam­men­hang mit der „Imp­fung“ klä­ren kön­nen, wur­de aber nicht durch­ge­führt. Statt eine Klä­rung zu unter­stüt­zen, enga­gie­ren sich vom kra­ken­haf­ten Netz­werk eini­ger Mul­ti­mil­li­ar­dä­re geschmier­te Fak­ten­checker jeg­li­chen Zusam­men­hang zu leugnen.

Eine Woche nach Sas­so­lis Tod wur­de die mal­te­si­sche EU-Abge­ord­ne­te Rober­ta Met­so­la Tedes­co Tric­cas vom Par­tit Nazz­jo­na­li­sta mit einer brei­ten Mehr­heit von 458 von 616 gül­ti­gen Stim­men zu des­sen Nach­fol­ge­rin als EU-Par­la­ments­prä­si­den­tin gewählt. Gemäß der Mehr­heits­ab­spra­chen folg­te damit auf einen Ver­tre­ter der Pro­gres­si­ven Alli­anz der Sozi­al­de­mo­kra­ten eine Ver­tre­te­rin der Euro­päi­schen Volks­par­tei. In katho­li­schen Krei­sen zeig­te man sich erfreut über Met­so­las Wahl. Auch die Kom­mis­si­on der Bischofs­kon­fe­ren­zen der Euro­päi­schen Gemein­schaft (COMECE) begrüß­te die­se. Met­so­la wur­de dabei als Lebens­schüt­ze­rin dargestellt.

Nicht nur die brei­te Mehr­heit, mit der sie gewählt wur­de, muß­te jedoch nach­denk­lich stim­men. In der Ver­gan­gen­heit waren EU-Abge­ord­ne­te der mal­te­si­schen Natio­nal­par­tei kei­nes­wegs immer rühm­lich aufgefallen.

Auf die vor­ei­li­ge Eupho­rie folg­te schnel­le Ernüch­te­rung, zumin­dest in Lebens­rechts­krei­sen. Gleich in ihrer ersten Rede als EU-Prä­si­den­tin bedien­te Met­so­la den Chif­fren-Kanon des Estab­lish­ments. Sie warn­te vor „Natio­na­lis­men“, was für eine Ver­tre­te­rin einer Par­tei, die sich selbst „Natio­nal­par­tei“ nennt, nicht ohne Iro­nie ist, und kün­dig­te wort­stark an, jene iden­ti­tä­ren Kräf­te bekämp­fen zu wer­den, die „unse­re euro­päi­schen Wer­te und Prin­zi­pi­en“ in Fra­ge stel­len. Den Frak­tio­nen auf der rech­ten Sei­te im Par­la­ment rief sie zu: „Wißt, daß die­ses Haus gegen euch ist“. Was das EU-Estab­lish­ment mit „euro­päi­schen Wer­ten“ meint, ist mei­len­weit von dem fern, was die christ­de­mo­kra­ti­schen Grün­der­vä­ter der euro­päi­schen Zusam­men­ar­beit nach dem Zwei­ten Welt­krieg anstreb­ten und in den ersten Ver­trä­gen niederschrieben.

Met­so­la ist übri­gens ihr Ehe­na­me. Seit 2005 ist die mal­te­si­sche Juri­stin und Mut­ter von vier Kin­dern mit einem Fin­nen verheiratet.

Wer sich an das zwei­fel­haf­te Abstim­mungs­ver­hal­ten mal­te­si­scher EVP-Mit­glie­der erin­ner­te, tat gut dar­an, zunächst nach­zu­le­sen. Rober­ta Met­so­la kan­di­dier­te 2004 und 2009 erfolg­los für das EU-Par­la­ment, bis sie 2013 für einen ande­ren Abge­ord­ne­ten nach­rück­te, der ins mal­te­si­sche Par­la­ment gewech­selt war. 2014 und 2019 wur­de ihr Man­dat bestätigt.

Am 23. Sep­tem­ber 2019 nahm sie zusam­men mit ver­schie­de­nen Mini­stern und Vera Jou­ro­va, von der Ley­ens Stell­ver­tre­te­rin als EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin, an einer Tagung für „Homo-Rech­te“ teil, die von ILGA Euro­pe orga­ni­siert wur­de. Jou­ro­va hat­te bereits 2016 die dama­li­ge EU-Kom­mis­si­on von Jean-Clau­de Jun­cker offi­zi­ell bei der Gay Pri­de in Amster­dam ver­tre­ten. ILGA Euro­pe ist ein durch Steu­er­geld und Stif­tun­gen finan­zier­ter Homo-Lob­by­ist, der zu einem Drit­tel direkt von der EU-Kom­mis­si­on gespon­sert wird.

Vor den EU-Wah­len im Mai 2019 hat­te sie das ILGA-Mani­fest unter­schrie­ben, mit dem sich Kan­di­da­ten zum Homo-Lob­by­ing ver­pflich­te­ten. Das hat­te Met­so­la bereits 2004 getan, als sie erst­mals kan­di­dier­te. Zugleich gab sie aller­dings auch lebens­freund­li­che Erklä­run­gen ab und stimm­te am 24. Juni 2021 gegen den unsäg­li­chen Matić-Bericht, der die Abtrei­bung zum „Men­schen­recht“ erklärt.

Den­noch: Wäh­rend die lin­ke und libe­ra­le Ein­heits­front im EU-Par­la­ment 2004 den Christ­de­mo­kra­ten Roc­co But­tig­li­o­ne wegen angeb­li­cher „Homo­pho­bie“ als EU-Justiz­kom­mis­sar ablehn­te und regel­recht an den Pran­ger stell­te, wur­de Met­so­la von den Sozi­al­de­mo­kra­ten und Libe­ra­len pro­blem­los unter­stützt. Natür­lich gab es dafür „Gegen­ge­schäf­te“ für die Sozi­al­de­mo­kra­ten, dar­un­ter fünf Vize­prä­si­den­ten­po­sten und die bis­her von den Christ­de­mo­kra­ten gehal­te­ne Koor­di­nie­rungs­stel­le zwi­schen den Par­la­ments­aus­schüs­sen, die nicht nur deren Zusam­men­ar­beit lenkt, son­dern auch Ein­fluß auf den Par­la­ments­ka­len­der hat.

Am Homo-Lob­by­ing und dem Druck gegen christ­li­che Regie­run­gen wird sich unter Met­so­la nichts ändern. Ursu­la von der Ley­en und das Estab­lish­ment haben in der Mal­te­se­r­in eine siche­re Par­tei­gän­ge­rin. Dafür bürg­te schon, daß sie Sas­so­lis erste Stell­ver­tre­te­rin sein durfte.

Bei der ersten Pres­se­kon­fe­renz gleich nach ihrer Wahl ging Met­so­la auch schon in die Knie. Auf die Fra­ge, wie sie es mit der Abtrei­bung hal­ten wer­de, sag­te sie ohne Zögern:

„Das Euro­päi­sche Par­la­ment ist in bezug auf alle Rech­te im Bereich der sexu­el­len und repro­duk­ti­ven Gesund­heit unmiß­ver­ständ­lich. Es hat wie­der­holt einen bes­se­ren Schutz die­ser Rech­te gefor­dert. Erst ver­gan­ge­nen Monat haben wir betont, daß der Zugang zu Dien­sten der sexu­el­len und repro­duk­ti­ven Gesund­heit ein wesent­li­ches Ele­ment für die Gleich­stel­lung der Geschlech­ter und die Besei­ti­gung geschlechts­spe­zi­fi­scher Gewalt ist. Dies ist der Stand­punkt des Par­la­ments, und ich kann Ihnen allen ver­si­chern, daß ich mich für die­sen Stand­punkt ein­set­zen wer­de, den ich bereits ver­tei­digt habe, als ich als Vize­prä­si­dent mit der Ver­tre­tung der Prä­si­dent­schaft des Par­la­ments betraut wurde.“

„Dien­ste der sexu­el­len und repro­duk­ti­ven Gesund­heit“ ist eine Chif­fre-For­mu­lie­rung der Abtrei­bungs­lob­by, der vor allem Abtrei­bung meint. Durch ihre Wahl zur EU-Par­la­ments­prä­si­den­tin wur­de aus der Lebens­schüt­ze­rin mit einem Schlag eine Abtrei­bungs­ver­fech­te­rin. So schnell kann das gehen. Und so schnell kann sich eine Volks­ver­tre­te­rin für die Gunst des Estab­lish­ments gegen ihr eige­nes Land wen­den, denn auf Mal­ta ist die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der nach wie vor verboten.

Katho­li­ken haben in den vom Estab­lish­ment kon­trol­lier­ten Insti­tu­tio­nen, und dazu gehört die EU, also nur zwei Optio­nen: kei­ne Kar­rie­re zu machen oder für ihre Kar­rie­re die nicht ver­han­del­ba­ren Wer­te zu opfern. Den Ton geben ande­re an.

Met­so­la hat sich auf deren Sei­te der Bar­ri­ka­de gestellt, nicht auf die Sei­te ihres eige­nen Staats­prä­si­den­ten auf Mal­ta, Geor­ge Wil­liam Vel­la, der ankün­dig­te, zurück­zu­tre­ten, soll­te das Par­la­ment die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der lega­li­sie­ren. Oder des Staats­prä­si­den­ten von Por­tu­gal, der bereits zwei­mal sich wei­ger­te, das Eutha­na­sie­ge­setz zu unter­zeich­nen, oder des Staats­prä­si­den­ten von Ecua­dor, der sein Veto ankün­dig­te, soll­te das Par­la­ment die Abtrei­bung zulas­sen. Met­so­la hat sich auch von den christ­li­chen Staa­ten in der EU wie Polen und Ungarn abge­wandt, die ihre Iden­ti­tät und Sou­ve­rä­ni­tät gegen das Estab­lish­ment ver­tei­di­gen, und die sich dem EU-Dik­tat nicht beu­gen wol­len, wes­halb man sie durch immer neue Schi­ka­nen und Dis­kre­di­tie­rungs­kam­pa­gnen in die Knie zwin­gen will.

Man wird sehen, wie sich Met­so­la in ihrem neu­en Amt ver­hält. Ihr Start war jeden­falls schlecht.

Text: Andre­as Becker
Bild: Mul­ti­me­dia Centre/​Parlament euro­pé­en (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Da ist Hop­fen und Malz ver­lo­ren. Die EU ist schlicht und ein­fach men­schen­feind­lich. Ein para­si­tä­rer Hau­fen, der Euro­pa an den Abgrund führt. Da haben Maul­wür­fe noch bes­se­re Augen.
    Da kommt mir eine Erin­ne­rung. Beim Kühe hüten haben wir gele­gent­lich einen Maul­wurf über­li­stet und in die Hän­de bekom­men. Die unbän­di­ge Kraft in den Grab­schau­feln, der wun­der­ba­re Pelz, das in weni­gen Sekun­den ergra­be­ne Ver­schwin­den im Boden, Begeisterung.

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