
Liebe Brüder und Schwestern,
in der heutigen Katechese widmen wir uns der Gebetsform der Meditation oder der Betrachtung. Alle Menschen verspüren das Bedürfnis, nachzudenken, in sich zu gehen, zu sich selbst zu finden, gerade auch in unserer schnelllebigen Welt.
Die christliche Form der Meditation allerdings darf in ihrer Besonderheit nicht verkannt werden: In ihr sucht man nicht nach dem innersten Kern seiner selbst, sondern nach der Begegnung mit einem Anderen, Jesus Christus, der der Weg und der Mittelpunkt allen Betens des Getauften ist. Von ihm her wird uns der innere Frieden und der klare und ruhige Blick auf unser Leben zuteil. Im Schatz der Tradition finden wir zahlreiche Arten der Betrachtung, welche die Dimensionen der Person, den Verstand, die Gefühle, die Vorstellungskraft auf verschiedene Weise ansprechen. Dies macht deutlich, dass die Betrachtung der göttlichen Offenbarung immer mehr zu einer vollständigen Hingabe des Menschen an Gott führen soll. „So ist es wichtig, mit dem Heiligen Geist auf Christus Jesus, dem einzigen Weg des Gebetes, voranzuschreiten“ (KKK, 2707).
Von Herzen grüße ich die Gläubigen deutscher Sprache. Wenn wir oft das Geheimnis der Liebe Gottes zu uns im Leben Jesu betrachten, schreiten wir in der Nachfolge Christi voran. So können wir uns immer mehr dem menschgewordenen Wort Gottes gleichgestalten lassen, dem wahren Ziel unseres Lebens und dem einzigen Quell unseres ewigen Glücks.
Bild: Vatican.va (Screenshot)