Liebe Brüder und Schwestern,
heute wollen wir über das Lobgebet nachdenken. Im Matthäusevangelium finden wir einen Lobpreis Jesu auf den Vater, der sich den Unmündigen offenbart (vgl. 11,25). Es überrascht, dass der Herr diesen Jubel in einem Moment anstimmt, da er in seiner Verkündigung auf Ablehnung stößt.
Jesus jubelt freudig im Geist, weil er weiß, dass Gott der Vater der Herr des Himmels und der Erde ist und ihm, seinem Sohn, alles übergeben hat. Sodann preist Jesus den Vater, weil dieser die Unmündigen in besonderer Weise liebt. Auch wir sollen Gott loben, dass die Einfachen und Demütigen seine Botschaft annehmen – diejenigen, die sich nicht für besser als die anderen halten, die sich ihrer Grenzen und Sünden bewusst sind und die sich im Vater alle als Geschwister erkennen. Schließlich ist es ein Geschenk Gottes, dass wir ihm danken dürfen. Unser Lobpreis kann seine Größe nicht mehren, doch uns bringt er Segen und Heil (vgl. Präfation für Wochentage IV). Deswegen sollen wir Gott nicht nur in frohen Stunden loben, sondern auch in schwierigen Augenblicken. Gerade da ist die Zeit für das Lobgebet, um auf unserem Weg mit Gott weiterzugehen. Dies lehren uns viele Heilige, so auch Franz von Assisi, der selbst in der Krankheit singt: „Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen.“
Von Herzen grüße ich die Gläubigen deutscher Sprache. Das Lob trägt unser Gebet zu seiner Quelle und seinem Ziel: den »einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles und wir leben auf ihn hin« (1 Kor 8,6). Wollen wir auch in diesem Jahr Gott loben, in den schönen wie in den schwierigen Momenten, und so als seine Kinder seiner Güte vertrauen. Der Herr segne und behüte euch allezeit.
Bild: Vatican.va (Screenshot)