Liebe Brüder und Schwestern,
heute wollen wir uns einer weiteren wesentlichen Dimension des Gebetes widmen: dem Segen. Schon in der Genesis segnet Gott das Werk seiner Hände. Auch als der Mensch sich dann von Gott entfernt und entfremdet, kann nichts das Gute auslöschen, das Gott in seine Schöpfung hineingelegt hat.
Gottes Liebe bleibt. Gottes Segen bleibt. Und er begleitet uns ein Leben lang und macht unser Herz bereit, sich verwandeln zu lassen. Gott ist geduldig und hofft auf diese Verwandlung. Denken wir an die Begegnung Jesu mit Zachäus (vgl. Lk 19,1–10). Die meisten Menschen sahen nur das Böse in ihm, Jesus aber sah das verborgene Gute, den unauslöschlichen Segen des Vaters. Jesus Christus ist das ewige Wort, mit dem der Vater uns gesegnet hat, „als wir noch Sünder waren“ (Röm 5,8). Auf die Liebe Gottes, der uns „mit allem Segen seines Geistes gesegnet hat“, antworten wir mit Lob, Anbetung und Dank. Das kommt im Lateinischen besonders schön zum Ausdruck: Benedicere bedeutet sowohl „segnen“ als auch „preisen“ und bezeichnet so in einem Wort sowohl die reiche Gnade Gottes als auch die Antwort des Menschen. „Weil Gott Segen spendet, kann das Herz des Menschen dafür den lobpreisen, der die Quelle allen Segens ist“ (KKK 2626).
Liebe Brüder und Schwestern deutscher Sprache, im Advent bereiten wir uns für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. In ihm und durch ihn wird uns aller Segen zuteil. In Gemeinschaft mit ihm wollen auch wir für unsere Brüder und Schwestern zum Segen werden, indem wir Gottes Gaben großherzig weitergeben. Ich wünsche euch einen guten und fruchtbaren Advent.
Bild: Vatican.va (Screenshot)