Liebe Brüder und Schwestern,
in unseren Katechesen über das Gebet schauen wir heute auf die Jungfrau Maria als betende Frau. Wir dürfen uns vorstellen, wie das junge Mädchen von Nazaret in der Sammlung der Stille in beständigem Dialog mit Gott steht. Durch ihre demütige Verfügbarkeit gegenüber dem Herrn bereitet Maria die Heilsereignisse mit vor.
Im Gebet empfängt sie die Botschaft des Engels Gabriel und spricht ihr „Fiat“ zum Willen Gottes. Im Gebet begleitet sie das ganze Leben Jesu bis zum Tod und zur Auferstehung. Ebenso unterstützt sie die ersten Schritte der Kirche: In der Mitte der Männer und Frauen, die Jesus zu seiner Gemeinschaft gerufen hat, betet Maria mit ihnen und für sie. Auch hier geht ihr Gebet dem künftigen Geschehen voraus: Durch das Wirken des Heiligen Geistes wurde sie zur Mutter Gottes und wird sie nun zur Mutter der Kirche. Im Evangelium mag Maria zuweilen im Verborgenen bleiben, um dann in den entscheidenden Augenblicken wiederaufzutauchen: in Kana, als Jesus sein erstes Zeichen tat, und unter dem Kreuz, wo sie mit ihrem Sohn im Leiden und der liebenden Hingabe vereint ist. Von der Geburt Jesu bis zu seinem Kreuzestod – Maria bewahrte alles in ihrem Herzen (vgl. Lk 2,19.51) und nimmt es hinein in den betenden Dialog mit Gott. Wie sie wollen auch wir uns im Gebet vertrauensvoll Gottes Willen öffnen.
Sehr herzlich grüße ich die Brüder und Schwestern deutscher Sprache. Beim Beten wollen wir uns von Maria leiten lassen und von ihr Demut, Verfügbarkeit und Offenheit gegenüber Gottes Willen lernen: „Herr, was du willst, wann du willst und wie du willst.“
Bild: Vatican.va (Screenshot)