„Alle arm“ – die Parole der Neuen Weltordnung

Tagung beleuchtet kritisch wirtschaftliche und moralische Thesen von Papst Franziskus


30 Jahre nach dem Ende des kommunistischen Ostblocks, findet eine pauperistische Renaissance statt.
30 Jahre nach dem Ende des kommunistischen Ostblocks: Eine pauperistische Renaissance findet statt.

Das pau­pe­ri­sti­sche Ziel der Neu­en Welt­ord­nung lau­tet: „Alle sol­len arm sein“ – natür­lich mit den übli­chen Aus­nah­men, wie sie für tota­li­tä­re Regime üblich sind. Mit die­sen und ande­ren The­sen wird sich in zwei Tagen, am 18. Novem­ber, die hoch­ka­rä­tig besetz­te Video­kon­fe­renz „Alle arm – Der Wirt­schaft tut Bekeh­rung gut, nicht Uto­pie“ befas­sen.

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Im Mit­tel­punkt der Tagung, die wegen der staat­li­chen Coro­na-Maß­nah­men zwangs­wei­se vir­tu­ell statt­fin­den muß, steht eine kri­ti­sche Beschäf­ti­gung mit den öko­no­mi­schen, mora­li­schen und reli­giö­sen Inhal­ten der neu­en päpst­li­chen Enzy­kli­ka Fra­tel­li tut­ti.

Vor­tra­gen­de wer­den der Finanz­ethi­ker und ehe­ma­li­ge Prä­si­dent der Vatik­an­bank IOR, Etto­re Got­ti Tede­schi, der Exper­te für Poli­ti­sche Phi­lo­so­phie und Direk­tor des Inter­na­tio­nal Obser­va­to­ry Car­di­nal Van Thu­an for the Social Doc­tri­ne of the Church, Ste­fa­no Fon­ta­na, Julio Lore­do, Vor­sit­zen­der von TFP Ita­li­en (Tra­di­ti­on – Fami­lie – Pri­vat­ei­gen­tum), und Ric­car­do Cascio­li sein, Chef­re­dak­teur der Online-Tages­zei­tung La Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na.

Cascio­li schrieb im Vor­feld der Tagung:

„Es ist kein Geheim­nis, daß im Bereich der UNO seit Jahr­zehn­ten ein Glo­bal-Gover­nan­ce-Pro­jekt ver­folgt wird. Daß die­ses Pro­jekt die fak­ti­sche Herr­schaft einer sozia­li­sti­schen Eli­te vor­sieht, die auf eine zen­tra­le Plan­wirt­schaft abzielt und in den Men­schen und ihren Akti­vi­tä­ten eine Bedro­hung sieht, läßt sich leicht verifizieren.“

Daß auch das mas­siv gepusch­te The­ma Kli­ma­wan­del in erster Linie im Dienst die­ses poli­ti­schen Pro­jekts steht, sei eben­so leicht zu erken­nen. Durch gezielt in der Bevöl­ke­rung geschür­te Äng­ste wer­de die Zustim­mung zu einer Poli­tik (Steu­er­erhö­hun­gen, Ein­schrän­kung der indi­vi­du­el­len Frei­heit, Ein­schrän­kung der kol­lek­ti­ven Frei­heit, Ein­schrän­kung der Grund­rech­te, Zwang zu poli­ti­schen Instru­men­ten, Zwang zu Pro­duk­ten usw.) ergau­nert, die unter nor­ma­len Bedin­gun­gen kei­ne Zustim­mung fin­den würde.

„Es fällt nicht schwer, zu erah­nen, daß das Coro­na­vi­rus eine fabel­haf­te Gele­gen­heit dar­stellt, die Ver­wirk­li­chung die­ses zen­tra­li­sti­schen, frei­heits­feind­li­chen und prin­zi­pi­ell tota­li­tä­ren Pro­jekts zu beschleunigen.“

Die wirk­li­che Neu­ig­keit der jüng­sten Zeit bestehe aber dar­in, daß „star­ke Impul­se zu die­sem glo­ba­li­sti­schen Plan vom Hei­li­gen Stuhl gekom­men sind“, so Cascio­li. Bis zum Ende der Amts­zeit von Bene­dikt XVI. habe der Hei­li­ge Stuhl den wich­tig­sten welt­wei­ten Schutz­damm dar­ge­stellt, einen Hort des Wider­stan­des im Namen der Wür­de des Men­schen, der nach Abbild und Eben­bild Got­tes erschaf­fen ist. 

Vor allem unter dem Pon­ti­fi­kat von Johan­nes Paul II. war es in den 90er Jah­ren bei den gro­ßen UNO-Kon­fe­ren­zen zu den The­men Lebens­recht, Umwelt, Men­schen­rech­te, Frau­en und Ernäh­rung zum fron­ta­len Zusam­men­prall gekom­men. Damals gelang es unter US-Prä­si­dent Bill Clin­ton den poli­ti­schen Zie­len des Pro­jekts Ein­gang in die inter­na­tio­na­len Doku­men­te und Ver­trä­ge zu ver­schaf­fen, wenn auch oft nur durch die Hin­ter­tür. Dabei zeig­ten sich erst­mals seit dem erst kurz zurück­lie­gen­den Zusam­men­bruch des kom­mu­ni­sti­schen Ost­blocks neue Allianzen.

„Mit dem der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kat hat sich die Fahrt­rich­tung geän­dert. Auf der Wel­le eines latein­ame­ri­ka­ni­schen Pau­pe­ris­mus erfolg­te eine schnel­le Anpas­sung an die UNO-Posi­tio­nen. Papst Fran­zis­kus über­nahm in gewis­ser Hin­sicht sogar die Füh­rung die­ser poli­ti­schen Bewegung.“

Das ver­stärk­te sich nach den US-Prä­si­dent­schafts­wah­len 2016 noch, weil zwar die Kir­che als Hin­der­nis weg­ge­bro­chen war, dafür aber Donald Trump die USA als Damm gegen den glo­ba­li­sti­schen Plan in Stel­lung brachte.

Die Ökoen­zy­kli­ka Lau­da­to si’ von 2015 kann als eigent­li­cher Wen­de­punkt gese­hen wer­den. Papst Fran­zis­kus sieht es jeden­falls so und for­dert alle auf, die­ses Doku­ment zu lesen, zu ver­tie­fen und zu ver­wirk­li­chen. Vor kur­zem ging Fran­zis­kus mit einer neu­en Enzy­kli­ka auf dem Weg der glo­ba­li­sti­schen Uto­pie noch wei­ter und unter­nahm einen ersten Ver­such, sie im Lehr­amt der Kir­che zu ver­an­kern. Die Rede ist von Fra­tres omnes (Fra­tel­li tut­ti), einer durch und durch poli­ti­schen Enzy­kli­ka, die Fran­zis­kus am 3. Okto­ber unter­zeich­ne­te. Die Bot­schaft lau­tet: „Wir sind alle Brü­der“, obwohl weder der vom hei­li­gen Franz von Assi­si ent­lehn­te Titel das aus­sagt noch der Hei­li­ge es so meinte.

Vom 19. bis 21. Novem­ber wird dazu in Assi­si eine vir­tu­el­le Begeg­nung statt­fin­den. Dort hat­te Fran­zis­kus auch sei­ne Enzy­kli­ka unter­schrie­ben. Die Tagung wird sich auf der Grund­la­ge der Enzy­kli­ka mit dem The­ma „Die Wirt­schaft des Fran­zis­kus“ („The Eco­no­my of Fran­ces­co“) befas­sen. Zu den geflü­gel­ten Wor­ten die­ses Pon­ti­fi­kats gehört die Aus­sa­ge: „Die­se Wirt­schaft tötet“. Sie fin­det sich bereits im Apo­sto­li­schen Schrei­ben Evan­ge­li­um gau­di­um von Novem­ber 2013 und wird ein Kern­punkt der Assi­si-Tagung sein.

Wegen des Coro­na­vi­rus muß­te sie von Mai auf Herbst ver­scho­ben wer­den, doch nun fin­det sie statt, weil Fran­zis­kus dar­auf drängt. Der Kreis schließt sich mit dem Abu-Dha­bi-Doku­ment über eine „uni­ver­sel­le Brü­der­lich­keit aller Men­schen“. Kon­kret geht es um radi­ka­le poli­ti­sche Refor­men, zu denen auch ein neu­es Welt­wirt­schafts­sy­stem gehört, mit des­sen Umset­zung bereits begon­nen wur­de. Es ist kein Zufall, daß an der Assi­si-Tagung vie­le jun­ge Ver­tre­ter aus ver­schie­de­nen Berei­chen der Wirt­schaft teil­neh­men werden.

„Es geht um eine besorg­nis­er­re­gen­de Abir­rung, mit der die Kir­che in den Dienst von Ideo­lo­gien und Uto­pien gestellt wird, die zu grö­ße­rer Armut und mehr Kon­flik­ten füh­ren wird.“

Aus die­sem Grund laden TFP Ita­li­en, die Inter­na­tio­na­le Beob­ach­tungs­stel­le Kar­di­nal Van Thu­an für die Sozi­al­leh­re der Kir­che und Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na zu einer Tagung, um die von Papst Fran­zis­kus zur Unter­stüt­zung des glo­ba­li­sti­schen Plans auf­ge­wor­fe­nen Fra­gen zu erör­tern. Dazu wur­de bewußt der Tag vor Beginn der Assi­si-Tagung „Die Wirt­schaft des Fran­zis­kus“ gewählt. Im Titel klingt bereits Kri­tik an: Das Ziel des glo­ba­li­sti­schen Pla­nes sei eine all­ge­mei­ne Armut, die nur für einen aus­ge­wähl­ten Kreis durch­bro­chen wer­den soll. Dem wol­len die Refe­ren­ten den Auf­ruf ent­ge­gen­set­zen, daß die Wirt­schaft eine Umkehr zu den christ­li­chen Grund­sät­zen brau­che, aber kei­ne Utopien.

Poli­ti­sche und wirt­schaft­li­che Uto­pien stel­len eine gro­ße Ver­su­chung dar, der­zeit vor allem der Drang zur glo­ba­len Lösung durch eine all­ge­mei­ne Ver­ar­mung. Dahin­ter steht die irri­ge Über­zeu­gung, daß wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung und Wirt­schafts­wachs­tum die Zer­stö­rung des Pla­ne­ten provozieren.

„Dabei wird über­se­hen, daß auch die Wirt­schaft ein Instru­ment ist, das vom Her­zen des Men­schen abhängt. Es ist die Sün­de, nicht Struk­tu­ren, die Unge­rech­tig­keit und Gewalt her­vor­ruft. Des­halb kann die Bekeh­rung der Men­schen zu Jesus Chri­stus, ihrem Ret­ter und Hei­land, die wirt­schaft­li­chen Instru­men­te zum Guten lenken.“

Die poli­ti­sche Lin­ke setzt hin­ge­gen in dok­tri­nel­ler Erstar­rung auf „struk­tu­rel­le Refor­men“, die zwangs­läu­fig zu immer grö­ße­rem staat­li­chem Diri­gis­mus und letzt­lich zu einem Zwangs­sy­stem füh­ren müs­sen. Der Beweis für die­se ideo­lo­gie­im­ma­nen­te Fehl­ent­wick­lung wur­de von Tei­len der Mensch­heit bereits mehr­fach durch­lit­ten. Den­noch schei­nen man­che nichts dar­aus gelernt zu haben.

Etto­re Got­ti Tede­schi wird über „Die Wirt­schafts­uto­pien in ‚Fra­tel­li tut­ti‘ und der ‚Wirt­schaft des Fran­zis­kus‘“; Lore­do über: „Armut und Ungleich­heit: Was soll man dar­über den­ken?“; Ste­fa­no Fon­ta­na über: „Die wah­re Brü­der­lich­keit jen­seits der Ideo­lo­gie der Brü­der­lich­keit“ und Ric­car­do Cascio­li über: „Die (un)menschliche Öko­lo­gie“ spre­chen. Tagungs­spra­che ist ita­lie­nisch. Beginn 18 Uhr. Die Vor­trä­ge kön­nen über fol­gen­den Link ange­hört werden:

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na (Screen­shot)

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