Das pauperistische Ziel der Neuen Weltordnung lautet: „Alle sollen arm sein“ – natürlich mit den üblichen Ausnahmen, wie sie für totalitäre Regime üblich sind. Mit diesen und anderen Thesen wird sich in zwei Tagen, am 18. November, die hochkarätig besetzte Videokonferenz „Alle arm – Der Wirtschaft tut Bekehrung gut, nicht Utopie“ befassen.
Im Mittelpunkt der Tagung, die wegen der staatlichen Corona-Maßnahmen zwangsweise virtuell stattfinden muß, steht eine kritische Beschäftigung mit den ökonomischen, moralischen und religiösen Inhalten der neuen päpstlichen Enzyklika Fratelli tutti.
Vortragende werden der Finanzethiker und ehemalige Präsident der Vatikanbank IOR, Ettore Gotti Tedeschi, der Experte für Politische Philosophie und Direktor des International Observatory Cardinal Van Thuan for the Social Doctrine of the Church, Stefano Fontana, Julio Loredo, Vorsitzender von TFP Italien (Tradition – Familie – Privateigentum), und Riccardo Cascioli sein, Chefredakteur der Online-Tageszeitung La Nuova Bussola Quotidiana.
Cascioli schrieb im Vorfeld der Tagung:
„Es ist kein Geheimnis, daß im Bereich der UNO seit Jahrzehnten ein Global-Governance-Projekt verfolgt wird. Daß dieses Projekt die faktische Herrschaft einer sozialistischen Elite vorsieht, die auf eine zentrale Planwirtschaft abzielt und in den Menschen und ihren Aktivitäten eine Bedrohung sieht, läßt sich leicht verifizieren.“
Daß auch das massiv gepuschte Thema Klimawandel in erster Linie im Dienst dieses politischen Projekts steht, sei ebenso leicht zu erkennen. Durch gezielt in der Bevölkerung geschürte Ängste werde die Zustimmung zu einer Politik (Steuererhöhungen, Einschränkung der individuellen Freiheit, Einschränkung der kollektiven Freiheit, Einschränkung der Grundrechte, Zwang zu politischen Instrumenten, Zwang zu Produkten usw.) ergaunert, die unter normalen Bedingungen keine Zustimmung finden würde.
„Es fällt nicht schwer, zu erahnen, daß das Coronavirus eine fabelhafte Gelegenheit darstellt, die Verwirklichung dieses zentralistischen, freiheitsfeindlichen und prinzipiell totalitären Projekts zu beschleunigen.“
Die wirkliche Neuigkeit der jüngsten Zeit bestehe aber darin, daß „starke Impulse zu diesem globalistischen Plan vom Heiligen Stuhl gekommen sind“, so Cascioli. Bis zum Ende der Amtszeit von Benedikt XVI. habe der Heilige Stuhl den wichtigsten weltweiten Schutzdamm dargestellt, einen Hort des Widerstandes im Namen der Würde des Menschen, der nach Abbild und Ebenbild Gottes erschaffen ist.
Vor allem unter dem Pontifikat von Johannes Paul II. war es in den 90er Jahren bei den großen UNO-Konferenzen zu den Themen Lebensrecht, Umwelt, Menschenrechte, Frauen und Ernährung zum frontalen Zusammenprall gekommen. Damals gelang es unter US-Präsident Bill Clinton den politischen Zielen des Projekts Eingang in die internationalen Dokumente und Verträge zu verschaffen, wenn auch oft nur durch die Hintertür. Dabei zeigten sich erstmals seit dem erst kurz zurückliegenden Zusammenbruch des kommunistischen Ostblocks neue Allianzen.
„Mit dem derzeitigen Pontifikat hat sich die Fahrtrichtung geändert. Auf der Welle eines lateinamerikanischen Pauperismus erfolgte eine schnelle Anpassung an die UNO-Positionen. Papst Franziskus übernahm in gewisser Hinsicht sogar die Führung dieser politischen Bewegung.“
Das verstärkte sich nach den US-Präsidentschaftswahlen 2016 noch, weil zwar die Kirche als Hindernis weggebrochen war, dafür aber Donald Trump die USA als Damm gegen den globalistischen Plan in Stellung brachte.
Die Ökoenzyklika Laudato si’ von 2015 kann als eigentlicher Wendepunkt gesehen werden. Papst Franziskus sieht es jedenfalls so und fordert alle auf, dieses Dokument zu lesen, zu vertiefen und zu verwirklichen. Vor kurzem ging Franziskus mit einer neuen Enzyklika auf dem Weg der globalistischen Utopie noch weiter und unternahm einen ersten Versuch, sie im Lehramt der Kirche zu verankern. Die Rede ist von Fratres omnes (Fratelli tutti), einer durch und durch politischen Enzyklika, die Franziskus am 3. Oktober unterzeichnete. Die Botschaft lautet: „Wir sind alle Brüder“, obwohl weder der vom heiligen Franz von Assisi entlehnte Titel das aussagt noch der Heilige es so meinte.
Vom 19. bis 21. November wird dazu in Assisi eine virtuelle Begegnung stattfinden. Dort hatte Franziskus auch seine Enzyklika unterschrieben. Die Tagung wird sich auf der Grundlage der Enzyklika mit dem Thema „Die Wirtschaft des Franziskus“ („The Economy of Francesco“) befassen. Zu den geflügelten Worten dieses Pontifikats gehört die Aussage: „Diese Wirtschaft tötet“. Sie findet sich bereits im Apostolischen Schreiben Evangelium gaudium von November 2013 und wird ein Kernpunkt der Assisi-Tagung sein.
Wegen des Coronavirus mußte sie von Mai auf Herbst verschoben werden, doch nun findet sie statt, weil Franziskus darauf drängt. Der Kreis schließt sich mit dem Abu-Dhabi-Dokument über eine „universelle Brüderlichkeit aller Menschen“. Konkret geht es um radikale politische Reformen, zu denen auch ein neues Weltwirtschaftssystem gehört, mit dessen Umsetzung bereits begonnen wurde. Es ist kein Zufall, daß an der Assisi-Tagung viele junge Vertreter aus verschiedenen Bereichen der Wirtschaft teilnehmen werden.
„Es geht um eine besorgniserregende Abirrung, mit der die Kirche in den Dienst von Ideologien und Utopien gestellt wird, die zu größerer Armut und mehr Konflikten führen wird.“
Aus diesem Grund laden TFP Italien, die Internationale Beobachtungsstelle Kardinal Van Thuan für die Soziallehre der Kirche und Nuova Bussola Quotidiana zu einer Tagung, um die von Papst Franziskus zur Unterstützung des globalistischen Plans aufgeworfenen Fragen zu erörtern. Dazu wurde bewußt der Tag vor Beginn der Assisi-Tagung „Die Wirtschaft des Franziskus“ gewählt. Im Titel klingt bereits Kritik an: Das Ziel des globalistischen Planes sei eine allgemeine Armut, die nur für einen ausgewählten Kreis durchbrochen werden soll. Dem wollen die Referenten den Aufruf entgegensetzen, daß die Wirtschaft eine Umkehr zu den christlichen Grundsätzen brauche, aber keine Utopien.
Politische und wirtschaftliche Utopien stellen eine große Versuchung dar, derzeit vor allem der Drang zur globalen Lösung durch eine allgemeine Verarmung. Dahinter steht die irrige Überzeugung, daß wirtschaftliche Entwicklung und Wirtschaftswachstum die Zerstörung des Planeten provozieren.
„Dabei wird übersehen, daß auch die Wirtschaft ein Instrument ist, das vom Herzen des Menschen abhängt. Es ist die Sünde, nicht Strukturen, die Ungerechtigkeit und Gewalt hervorruft. Deshalb kann die Bekehrung der Menschen zu Jesus Christus, ihrem Retter und Heiland, die wirtschaftlichen Instrumente zum Guten lenken.“
Die politische Linke setzt hingegen in doktrineller Erstarrung auf „strukturelle Reformen“, die zwangsläufig zu immer größerem staatlichem Dirigismus und letztlich zu einem Zwangssystem führen müssen. Der Beweis für diese ideologieimmanente Fehlentwicklung wurde von Teilen der Menschheit bereits mehrfach durchlitten. Dennoch scheinen manche nichts daraus gelernt zu haben.
Ettore Gotti Tedeschi wird über „Die Wirtschaftsutopien in ‚Fratelli tutti‘ und der ‚Wirtschaft des Franziskus‘“; Loredo über: „Armut und Ungleichheit: Was soll man darüber denken?“; Stefano Fontana über: „Die wahre Brüderlichkeit jenseits der Ideologie der Brüderlichkeit“ und Riccardo Cascioli über: „Die (un)menschliche Ökologie“ sprechen. Tagungssprache ist italienisch. Beginn 18 Uhr. Die Vorträge können über folgenden Link angehört werden:
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Nuova Bussola Quotidiana (Screenshot)