
(Paris) In Frankreich herrscht ein gespanntes Klima, punktuell wird daraus sogar offene Unruhe. In Nantes brannte die Kathedrale. Für die Ermittler besteht diesmal kein Zweifel, daß es sich um Brandstiftung handelte.
In Lyon provozieren kirchenferne Frauen, oder halten es für eine Provokation, indem sie sich um die Nachfolge von Kardinal Philippe Barbarin als Erzbischof der Stadt und Primas von Gallien „bewerben“. Damit wollen sie gegen „strukturelle Diskriminierungen“ in der Kirche protestieren. Das Frauenkollektiv Toutes apôtres (Alle Apostelinnen) will dem Apostolischen Nuntius die Bewerbung um das Bischofsamt und weitere Forderungen wie Einführung der Laienpredigt und Zulassung von Frauen als Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen übergeben. Als Kandidatin für den Erzbischofsstuhl bewirbt das Kollektiv Sylvaine Landrivon, 64 Jahre alt und geschieden.
Als erste weibliche Bewerberin hatte die feministische Theologin Anne Soupa ihre Kandidatur bereits Anfang Juni bekanntgegeben und damit auch bei zahlreichen bundesdeutschen Medien offene Türen eingerannt, auch bei offiziellen Kirchenmedien. Schweizer Feministinnen solidarisierten sich umgehend.
Kardinal Barbarin war zunächst wegen angeblich unterlassener, rechtzeitiger Meldung eines sexuellen Mißbrauchstäters von einem staatlichen Gericht verurteilt, dann aber rehabilitiert worden. Nicht wirklich rehabilitiert wurde er von Papst Franziskus. In Frankreich und in Rom war man bereits zu sehr mit der Nach-Barbarin-Zeit befaßt. Der Kardinal, obwohl freigesprochen, paßte nicht mehr wirklich ins Bild. Das wurde ihm selbst schnell klar. Franziskus hatte ihn ohnehin bereits seiner Ämter entkleidet. Wer auf der falschen Seite steht, selbst wenn er unschuldig ist, muß weichen.
Anstatt eventuell defizitäre Mechanismen im Umgang der Justiz und der Öffentlichkeit mit Kirchenvertretern zu diskutieren, wollen Feministinnen das Wasser möglichst auf ihre eigenen Mühlen leiten, wofür jede Gelegenheit recht scheint.
Das Land wurde soeben Opfer neuer Corona-Verschärfungen, die Staatspräsident Emmanuel Macron bereits einige Tage angekündigt hatte, indem er sie für „wünschenswert“ erklärte. Wer das politische System Frankreichs kennt, weiß, daß ein „Wunsch“ des Präsidenten für die Regierung ein Befehl ist.
Auch die US-Bewegung Black Lives Matter, die von einigen Milliardärsstiftungen für ihre Zwecke gesponsert wird, fand in Frankreich bereitwillige Adepten. Bereits bekannte Brennpunkte in den Vorstädten erweisen sich als leicht entflammbar.
Bereits bevor im April 2019 die Kathedrale Notre-Dame de Paris in Flammen stand, hatte die Vereinigung SPERO eine Sensibilisierungskampagne gestartet. Mit einer Unterschriftensammlung forderte sie die Verantwortungsträger in Staat und Gesellschaft auf, den Angriffen gegen Kirchen ein Ende zu setzen. Stattdessen brannte das christliche und kulturelle Wahrzeichen Frankreichs lichterloh. Von offizieller Seite wurde bisher noch keine Ursache für den Brand genannt.
Doch es gibt auf Positives aus Frankreich zu berichten. Trotz der Coronamaßnahmen finden Sommerveranstaltungen der Gemeinschaften der Tradition statt und sind gut besucht, so zum Beispiel jene des Institut du Bon Pasteur.
Und La Porte Latine präsentiert sich in einem neuen Kleid. Das Internetportal gehört zu den gewichtigen Stimmen der katholischen Welt in Frankeich. La Porte Latine ist der Internetauftritt des französischen Distrikts der Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX).
Die Seite wurde einer graphischen Rundumerneuerung unterzogen. An den Rubriken hat sich nichts geändert, was die Orientierung erleichtert. Neben Notizen aus dem Distrikt, Meßorten, Veranstaltungen und Informationen über das Schul- und Bildungsangebot finden sich auf der Seite eine Reihe historischer Dokumente von Bedeutung.
Text: Marc Guillaume Venet/Giuseppe Nardi
Bild: La Porte Latine (Screenshot)