Kardinal kritisiert, daß Mexikos Bischofskonferenz Abtreibungsfeministinnen auf den Leim geht

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„Ich streike nicht, weil jegliches Leben mich bewegt.“ Initiative von Que Viva Mexico gegen den AKtionstag der Abtreibungsfeministinnen.
„Ich höre nicht auf“ für das Leben und gegen die Abtreibung einzutreten. Initiative von Que Viva México gegen den Aktionstag der Abtreibungsfeministinnen.

(Mexi­ko Stadt) Der eme­ri­tier­te Erz­bi­schof von Gua­d­a­la­ja­ra in Mexi­ko, Kar­di­nal Juan San­d­oval Íñi­guez, beklag­te, daß sich die Mexi­ka­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz (CEM) und ande­re katho­li­sche Ein­rich­tun­gen dem lan­des­wei­ten Streik ange­schlos­sen haben, der von femi­ni­sti­schen Grup­pen für den 9. März aus­ge­ru­fen wur­de. Unter­schwel­li­ges Ziel des Streiks sei die Abtrei­bungs­le­ga­li­sie­rung, eine For­de­rung, die von Kir­chen­ver­tre­tern nicht unter­stützt wer­den dürfe.

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In einer Video­bot­schaft, die von der Lebens­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on Que Viva Méxi­co (Es lebe Mexi­ko) ver­öf­fent­licht wur­de, kri­ti­sier­te Kar­di­nal San­d­oval, daß zahl­rei­che Orga­ni­sa­tio­nen ihre Unter­stüt­zung für den Akti­ons­tag zuge­sagt haben, dar­un­ter auch „die Bischö­fe“. In sei­ner Kri­tik spiel­te er dar­auf an, daß die der­zei­ti­ge Füh­rung der Mexi­ka­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz nicht aus­rei­chend infor­miert sei über die Ziel­set­zun­gen der Akti­on und deren Betrei­ber. Wört­lich sag­te er:

„Ich bedau­re das. Ich glau­be, daß Bischö­fe über das Gesche­hen in der Welt infor­miert sein müs­sen, und wir auf unse­re Lai­en hören müs­sen. Die wis­sen mehr als wir, was auf den Stra­ßen die­ser von Gott geschaf­fe­nen Welt geschieht.“

„Wir Bischö­fe“ müß­ten auf jene Lai­en hören, die „für das Leben, gegen die Abtrei­bung und für die Fami­lie sind, um nicht „unse­re Mei­nung mit ver­schlos­se­nen Augen zu sagen“.

„Die Hexen des Meeres“ als Organisatoren

Die For­de­rung nach einem natio­na­len Frau­en­streik wur­de vom femi­ni­sti­schen Kol­lek­tiv mit dem bezeich­nen­den Namen Las Bru­jas del Mar (Die Hexen des Mee­res) erho­ben, das sich auch für die Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung in Mexi­ko ein­setzt. Unter dem Mot­to „Ich höre auf“, sol­len die Frau­en Mexi­kos in den Streik tre­ten. Der 9. März soll auf allen übli­chen Tätig­keits­fel­dern „ein Tag ohne Frau­en“ werden.

Mexikanische Feministinnen in Aktion
Mexi­ka­ni­sche Femi­ni­stin­nen in Aktion

In einer Ver­öf­fent­li­chung vom 12. Dezem­ber 2019 ver­wen­de­ten Las Bru­jas del Mar ein Bild der Jung­frau Maria mit einem grü­nen Taschen­tuch um den Hals und einer für Abtrei­bungs­be­für­wor­ter typi­schen, näm­lich unsach­li­chen und dümm­li­chen Bild­be­schrif­tung: „Sogar die Jung­frau wur­de gefragt, ob sie Mut­ter sein wollte“.

Das grü­ne Tuch um den Hals ist das Erken­nungs­zei­chen der femi­ni­sti­schen Mee­res­he­xen.

Der Epi­sko­pat und ver­schie­de­ne katho­li­sche Ein­rich­tun­gen und Uni­ver­si­tä­ten kün­dig­ten die Unter­stüt­zung für den Streik an, weil er sich für „Frau­en­rech­te“ ein­set­ze, so der Kar­di­nal, in Wirk­lich­keit aber von Abtrei­bungs­fe­mi­ni­stin­nen aus­ge­ru­fen wur­de. So ver­wun­dert es nicht, daß das Sekre­ta­ri­at der Mexi­ka­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz sich wei­ger­te, der katho­li­schen Pres­se­agen­tur ACI Pren­sa ein Inter­view über die Moti­ve für die­se Unter­stüt­zung zu geben.

Der „Streik“ rich­te sich vor­der­grün­dig gegen „Gewalt gegen Frau­en“. Es dür­fe aber nicht über­se­hen wer­den, daß die dahin­ter­ste­hen­den Femi­ni­stin­nen die Ver­tei­di­gung des Lebens­rechts unge­bo­re­ner Kin­der und damit die Nicht-Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung als „Gewalt gegen Frau­en“ behaup­ten. Auf die­ses Spiel der Wor­te dürf­ten die Bischö­fe sich nicht ein­las­sen, so Kar­di­nal Sandoval:

„Wir müs­sen die Akti­on am 9. März ablehnen.“ 

Die Kir­che müs­se klar­stel­len, so der Kar­di­nal, daß „es immer bedau­er­lich ist“, wenn ein unschul­di­ger Mensch miß­han­delt wird, ob es die Pro­sti­tu­ti­on ist, zu der Frau­en gezwun­gen wer­den, ob es Gewalt von Män­nern gegen Mäd­chen und Frau­en ist, genau­so „wie Gewalt gegen ein unge­bo­re­nes Kind durch Abtreibung“.

Kardinal Sandoval wirbt für die Gegeninitiative: „Ich höre nicht auf“
Kar­di­nal San­d­oval Íñi­guez wirbt für die Gegen­in­itia­ti­ve: „Ich höre nicht auf“

Es müs­se aber klar sein, daß jene, die den natio­na­len Streik am 9. März orga­ni­sie­ren, „die­je­ni­gen des grü­nen Schals sind, und die­je­ni­gen des grü­nen Schals sind Befür­wor­ter und För­de­rer der Abtrei­bung, die aus dem Aus­land orga­ni­siert und bezahlt werden“.

„Von daher ist der Tag bereits an sei­ner Wur­zel ver­dor­ben, weil der Zweck, den sie ver­fol­gen, nicht dar­in besteht, das Recht der Frau­en zu unter­stüt­zen, ihre Rech­te und ihre Wür­de zu ver­tei­di­gen, son­dern dar­in, poli­ti­schen Raum zu gewin­nen, poli­ti­sche Kraft zu erlan­gen, um damit vor den Behör­den die Ein­füh­rung von Geset­zen zugun­sten der Abtrei­bung zu ver­lan­gen, also den Weg für die Abtrei­bung zu ebnen.“

Es gebe aber noch einen wei­te­ren Grund, war­um der Akti­ons­tag der Abtrei­bungs­fe­mi­ni­stin­nen abzu­leh­nen ist, so der Kar­di­nal. Deren Ziel sei es, „Män­ner und Frau­en gegen­ein­an­der auf­zu­het­zen, damit sie sich gegen­sei­tig has­sen. Das aber wider­spricht dem Wesen von Got­tes Plan, der Mann und Frau erschaf­fen hat, damit sie sich gegen­sei­tig ergän­zen und hel­fen und sich nicht gegen­sei­tig widersetzen“.

Hin­ter dem Den­ken der Abtrei­bungs­fe­mi­ni­stin­nen macht der Kar­di­nal „die Dia­lek­tik des Mar­xis­mus“ aus, des­sen Vor­ge­hens­wei­se „per­vers“ sei: 

„Anstatt zu ver­ei­nen und die Zusam­men­ar­beit zu för­dern, wird Spal­tung betrie­ben, und die Spal­tung ist eine Kata­stro­phe und ein Ruin für die Fami­li­en und die Völker.“

Das Chri­sten­tum, so Kar­di­nal San­d­oval, müs­se sich bewußt wer­den und den Men­schen wie­der bewußt machen, daß das Chri­sten­tum die ein­zi­ge Reli­gi­on ist, die Frau­en ihre Wür­de zuer­kennt, weil das Chri­sten­tum von Gott kommt, wes­halb es heißt: 

„Frau­en und Män­ner wur­den von Gott nach dem Abbild und Eben­bild Got­tes erschaffen“.

Aktion der Lebenesrechtsbewegunge: „Mexiko braucht nicht einen Tag ohne Frauen oder einen Tag ohne Männer. Mexiko braucht ein Leben ohne Gewalt“.
Akti­on der Lebens­rechts­be­we­gung: „Mexi­ko braucht kei­nen Tag ohne Frau­en oder ohne Män­ner. Mexi­ko braucht ein Leben ohne Gewalt“.

Dar­über hin­aus sei nicht zu ver­ges­sen, daß „das schön­ste und rein­ste Geschöpf, das Gott erschaf­fen hat, eine Frau ist, die Jung­frau und Got­tes­mut­ter Maria“.

Die Lebens­rechts­platt­form Que Viva Méxi­co ruft die mexi­ka­ni­schen Frau­en auf, den für den 9. März aus­ge­ru­fe­nen Akti­ons­tag der Abtrei­bungs­fe­mi­ni­stin­nen nicht zu unter­stüt­zen. Es sei absurd, ein Ende der Gewalt gegen Mäd­chen und Frau­en in Mexi­ko zu for­dern, aber zugleich die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der durch Abtrei­bung zu verlangen. 

„Abtrei­bung bedeu­tet den bru­ta­len Tod eines Men­schen und ist auch eine Form der Gewalt gegen Frauen.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Que Viva Méxi­co (Screen­shots)

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