„Muß ein Kardinal so auftreten?“

Lampedusa und der Schlafrock


Kardinal Montenegro im „Schlafrock“ mit Papst Franziskus.
Kardinal Montenegro im „Schlafrock“ mit Papst Franziskus.

(Rom) „Muß ein Kar­di­nal wirk­lich so auf­tre­ten?“ Die­se Fra­ge stellt der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Blog Mes­sa in Lati­no und bezieht sich damit auf Kar­di­nal Fran­ces­co Mon­te­ne­gro, den Erz­bi­schof von Agrigent. 

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Kar­di­nal Mon­te­ne­gro gilt als „Ultra des neu­en Kir­chen­kur­ses“. Im Mai 2015 berief ihn Papst Fran­zis­kus in den Kir­chen­se­nat, obwohl mit dem Bischofs­stuhl von Agri­gent tra­di­tio­nell kei­ne Pur­pur­wür­de ver­bun­den ist. Den ersten gemein­sa­men Auf­tritt in der Öffent­lich­keit hat­ten Papst und Erz­bi­schof aller­dings bereits fast zwei Jah­re zuvor im Juli 2013, als Fran­zis­kus die zu Sizi­li­en gehö­ren­de Insel Lam­pe­du­sa vor der afri­ka­ni­schen Küste besuch­te. Lam­pe­du­sa ist Teil des Erz­bis­tums Agri­gent. Mit dem Besuch lenk­te das Kir­chen­ober­haupt die inter­na­tio­na­le Medi­en­öf­fent­lich­keit auf die Mit­tel­meer­rou­te der Ein­wan­de­rungs­strö­me und berei­te­te damit den Weg für die „Flücht­lings­wel­le“, die 2015 Euro­pa erschüt­ter­te und einen von der Obrig­keit gedul­de­ten, mil­lio­nen­fa­chen Rechts­bruch durch ille­ga­le Ein­wan­de­rung zur Fol­ge hatte.

Kardinal Montenegro
Kar­di­nal Montenegro

Kar­di­nal Mon­te­ne­gro ist seit­her Direk­tor der Cari­tas von Ita­li­en und Lei­ter der Ein­wan­de­rungs­ab­tei­lung der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, der Fon­da­zio­ne Migran­tes.

2017 trat er bei einem Jugend­fest im T‑Shirt über der Sou­ta­ne auf, was nicht alle Katho­li­ken ange­mes­sen fanden.

Der Autor von Mes­sa in Lati­no schil­dert noch eine ande­re Klei­dungs­epi­so­de des Kar­di­nals. Am letz­ten Tag der zwei­ten Fami­li­en­syn­ode, im Okto­ber 2015, kam es vor dem Peters­dom zur Begeg­nung zwi­schen dem Autor und dem Kar­di­nal. Nach dem Aus­tausch von Freund­lich­kei­ten ver­ab­schie­de­te sich Kar­di­nal Mon­te­ne­gro von den anwe­sen­den Per­so­nen mit den Worten:

„Die Syn­ode ist aus. End­lich kann ich die­sen Schlaf­rock ausziehen“.

Damit mein­te er „in ange­wi­der­tem Ton­fall“ das pur­pur­ne Gewand des Kardinals.

„Um es allen in Erin­ne­rung zu rufen, was die­se Prä­la­ten vom Talar in der Far­be des Blu­tes hal­ten, das zu ver­gie­ßen sie gelobt haben.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Mes­sa in Latino

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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