Der Tod von Noa Pothoven oder Die Grausamkeit der Kultur des Todes

Papst Franziskus gegen Euthanasie und Selbstmord


Wo die Hoffnung fehlt: Noa Pothoven und die grausame Kultur des Todes.
Wo die Hoffnung fehlt: Noa Pothoven und die grausame Kultur des Todes.

(Rom) Deut­li­che Wor­te gegen Selbst­mord und Eutha­na­sie fand Papst Fran­zis­kus. Er sprach von einer „Nie­der­la­ge für alle“. Die päpst­li­che Wort­mel­dung erfolg­te als Reak­ti­on auf den Tod der 17jährigen Nie­der­län­de­rin Noa Pot­ho­ven. Eine Nach­richt, die in der Tat schockiert.

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Pot­ho­ven ließ sich am ver­gan­ge­nen Sonn­tag eutha­na­sie­ren, weil sie an „Depres­sio­nen“ litt. So wur­de es gestern von zahl­rei­chen Medi­en berich­tet. Die Tötung sei in einer soge­nann­ten „Lebens­en­de­kli­nik“ erfolgt. Mit dem Euphe­mis­mus ist kei­ne medi­zi­ni­sche Ein­rich­tung gemeint, wie der Name Kli­nik nahe­legt, son­dern eine Tötungseinrichtung.

Noa Pot­ho­ven wur­de im Alter von 11 und 12 Jah­ren sexu­ell belä­stigt und im Alter von 14 Jah­ren von zwei Mus­li­men ver­ge­wal­tigt. Die Ver­ge­wal­ti­gung ver­ur­sach­te post­trau­ma­ti­schen Streß, Mager­sucht und Depres­sio­nen. Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag wur­de auf der Grund­la­ge des nie­der­län­di­schen Eutha­na­sie­ge­set­zes und mit der Geneh­mi­gung der Eltern die Tötung des Mäd­chens vollzogen. 

Die Nach­richt von Noas Eutha­na­sie­rung stell­te sich jedoch als Falsch­mel­dung her­aus. Nicht falsch ist aller­dings, daß das Mäd­chen tat­säch­lich tot ist, und das unter nicht weni­ger ent­setz­li­chen Umständen. 

Dem Leidenden zur Seite stehen.
Dem Lei­den­den zur Sei­te stehen.

Papst Fran­zis­kus nahm des­halb nicht nur gegen Eutha­na­sie, son­dern auch gegen Selbst­mord Stellung.

Die Nach­richt ist so unfaß­bar, daß sie kaum zu glau­ben ist. Anstatt ihrer Toch­ter zu hel­fen, wil­lig­ten die Eltern ein, ihr Kind töten zu las­sen. Doch nicht ein­mal das ultra­li­be­ra­le Eutha­na­sie­ge­setz der Nie­der­lan­de erlaubt die Eutha­na­sie­rung wegen Depression.

Weil ihr die Eutha­na­sie ver­wei­gert wur­de, ließ sich Noa Pot­ho­ven, so die der­zei­ti­ge Rekon­struk­ti­on der Ereig­nis­se, durch Ver­wei­ge­rung von Nah­rungs- und Flüs­sig­keits­auf­nah­me selbst ver­hun­gern und ver­dur­sten. Und das zu Hau­se und mit dem Ein­ver­ständ­nis ihrer Eltern.

Noa hat­te selbst ihren Tod in den Sozia­len Netz­wer­ken, so auch auf Insta­gram, ange­kün­digt. Sie selbst beklag­te sich dort, daß ihr die Eutha­na­sie ver­wei­gert wur­de, „weil ich zu jung bin“. Sie hät­te sich zunächst einer psych­ia­tri­schen oder psy­cho­lo­gi­schen The­ra­pie unter­zie­hen müs­sen. Erst dann hät­te sie sich mit Errei­chung des 21. Lebens­jah­res, „wenn mein Gehirn voll­stän­dig aus­ge­reift ist“, töten las­sen können. 

„Ich bin am Boden zer­stört, weil ich nicht so lan­ge war­ten kann“, so die 17-Jährige.

Der grau­sa­me Selbst­mord dürf­te bald eine neue Dis­kus­si­on zur wei­te­ren Aus­wei­tung des Eutha­na­sie­ge­set­zes aus­lö­sen, um denen „die es wün­schen“, einen so schreck­li­chen Tod „zu ersparen“.

Heu­te reagier­te Papst Fran­zis­kus mit einem Tweet auf die ent­setz­li­che Nach­richt von Pot­ho­vens Tod:

„Eutha­na­sie und assi­stier­ter Sui­zid sind eine Nie­der­la­ge für alle. Die Ant­wort, zu der wir auf­ge­ru­fen sind, ist, die Lei­den­den nie­mals im Stich zu las­sen, nie zu resi­gnie­ren, son­dern uns ihrer mit Für­sor­ge und Lie­be anzu­neh­men, um Hoff­nung zu schenken.“

Tweet von Papst Franziskus.
Tweet von Papst Franziskus.

Auf dem deut­schen Twit­ter-Account des Pap­stes fiel die Mehr­zahl der Reak­tio­nen nega­tiv aus. Das christ­li­che Ver­ständ­nis von Lei­den und Tod ist in vie­len kaum oder gar nicht mehr vor­han­den. Der Wahn von der unbe­grenz­ten Selbst­be­stim­mung stößt ange­sichts von Schmerz und Tod aber so oder so an sei­ne Grenzen.

Eini­ge deut­sche Reak­tio­nen des Unver­ständ­nis­ses auf die Stel­lung des Papstes:

The Kro­i­sos News­le­af schreibt:

„Man fragt sich, auf wel­chem Plan­ten die­ser #Fran­zis­kus lebt … Gehen Sie mal in ein Kran­ken­haus, und gucken Sie sich da man­che Kör­per an – Men­schen sind es nicht mehr – die da sinn­los unter wahn­sin­ni­gen Schmer­zen rum­ve­ge­tie­ren. Denen ist der Tod eine wah­re, ein­zi­ge Erlösung.“

Tho­mas Mar­tin fragt sich:

„Lei­den um des Lei­dens willen?“ 

Lady [[[Luna Flausn]]] von der Schnuffelrunde‏:

„Zählt das eigent­lich unter Selbstgeißelung?“ 

Nell Hit­chens #noAfD:

„So wie Mut­ter Tere­sa? Dan­ke, aber nein danke.“ 

LuKull:

„Und wenn die Hoff­nung nur der Tod ist?“

Foto­graf A. Lauer:

„Wer sind Sie, das Sie Ande­ren Ihren Maso­chis­mus auf­zu­zwin­gen versuchen?“ 

Der Kom­men­ta­tor mel­de­te sich gleich mit zwei Tweets zu Wort:

„Jedes Tier darf ein­ge­schlä­fert wer­den, damit es nicht Lei­den muß! Und der Mensch als den­ken­des, emp­find­sa­mes Wesen muß lei­den und dahin­ve­ge­tie­ren? Das ist weder christ­lich noch mensch­lich! Ange­hö­ri­ge die dar­über anders den­ken, sind ego­istisch & gefühllos.“

„Alter Mann, Du bist ein gefühls­lo­ser, seni­ler Greis und hast kei­ne Ahnung vom wirk­li­chen Leben!“ 

Oberst Guil­laume:

„Genos­se Hei­li­ger Vater, sind Sie nicht auch der Mei­nung, dass die­se Fra­ge jeder Mensch für sich selbst ent­schei­den muss? War­um also spre­chen Sie den Men­schen die Mög­lich­keit dazu ab?“

Nizo:

„Und wer küm­mert sich dies­be­züg­lich um alle Miß­brauchs­op­fer der Kir­che Franzi?“ 

San­dra Müller:

„Die­se Ent­schei­dung kann nur jeder für sich tref­fen, sei­ne Ent­schei­dung muss von ande­ren respek­tiert wer­den. Ohne wenn und aber.“

Auf anders­spra­chi­gen Accounts des Pap­stes wur­den noch dumm­drei­ste­re Reak­tio­nen veröffentlicht:

5novembre 2020 schreibt:

„Jesus hat aus frei­en Stücken ent­schie­den, sich selbst umzubringen.“

Gabrie­le schreibt hingegen:

„Noa brauch­te die ein­zig mög­li­che Medi­zin: Jesus. Die Tat­sa­che, daß sie die­se Medi­zin nicht bekom­men hat, ist Schuld der Welt!“ 

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Twitter/​ (Screen­shots)

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