„Es gibt das Geheimnis des Bösen in der Geschichte“

Mittwochskatechese von Papst Franziskus

Lie­be Brü­der und Schwestern, 

heu­te befas­sen wir uns mit der letz­ten Bit­te des Vater­un­sers: „Erlö­se uns von dem Bösen“. Die zwei­fa­che Bit­te, dass Gott uns nicht der Ver­su­chung über­las­sen und uns von dem Bösen ret­ten soll, zeigt ein Wesens­merk­mal des christ­li­chen Betens: Jesus lehrt, die Anru­fung des Vaters über alles zu stel­len, auch und gera­de in den Augen­blicken, wenn wir die bedroh­li­che Anwe­sen­heit des Bösen verspüren. 

Auch wenn der Glau­ben­de sich beim himm­li­schen Vater gebor­gen weiß, ist er vor dem Bösen nicht gefeit. Es gibt das Geheim­nis des Bösen, das der Mensch in der Natur, in der Geschich­te, ja in sei­nem eige­nen Her­zen wahr­nimmt. Die letz­te Bit­te des Vater­un­sers greift die Erfah­rung des Bösen auf: die Trau­er der Men­schen, das unschul­di­ge Lei­den, Unter­drückung, Aus­beu­tung und das Wei­nen der Kin­der. Jesus selbst hat das Böse am eige­nen Leib erfah­ren: im Tod am Kreuz, in der Ver­ach­tung, in Feind­schaft und Grau­sam­keit. Der Herr zeigt uns, dass der Mensch, auch wenn er stets dem Bösen aus­ge­setzt ist, für das Leben und die Lie­be bestimmt ist. Jesus hat am Kreuz sei­nen Fein­den ver­ge­ben. Und Gott hat die­se Hin­ga­be sei­nes Soh­nes am Ende in Leben ver­wan­delt. Das Gebet, das Jesus uns gelehrt hat, will auch uns die­sen Weg des Lebens eröffnen.

Einen herz­li­chen Gruß rich­te ich an alle Pil­ger und Besu­cher deut­scher Spra­che. Jesus lädt uns im Evan­ge­li­um ein, das Böse durch das Gute zu besie­gen. Fol­gen wir sei­nem Bei­spiel, bit­ten wir den himm­li­schen Vater um sei­ne Gna­de und arbei­ten wir gemein­sam für eine bes­se­re Welt. Der Herr seg­ne euch und eure Familien!

Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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