(Tel Aviv) Zwei Werke des finnischen Künstlers und linken Politaktivisten Jani Leilonen, derzeit im Haifa Museum of Art in Nordisrael zu sehen, haben unter Christen Empörung ausgelöst.
Eine „Kreation“ des Künstlers und Kapitalismuskritikers nennt sich „McJesus“ und zeigt den Clown Ronald McDonald, das Maskottchen der Fast-Food-Kette McDonalds wie Jesus ans Kreuz geschlagen. Das andere „Werk“ zeigt die gekreuzigte Barbie-Puppe Ken.
Um die Entfernung dieser gotteslästerlichen Werke zu fordern, versammelten sich am vergangenen Freitag, 11. Januar, Hunderte einheimische Christen der Umgebung zum Protest vor dem Museum. Ihre Vertreter forderten, die beiden Exponate aus der Ausstellung zu entfernen.
„Wir sind nicht in Europa, wir sind in Israel“, sagte Wadie Abou Nassar, ein Sprecher der christlichen Gemeinschaften im Heiligen Land. „Das ist Gotteslästerung.“
Abou Nasser bezifferte die Zahl der einheimischen Christen in Israel auf 130.000–140.000 Gläubige (1,5 Prozent der Gesamtbevölkerung). Sie sind Teil der arabischen Minderheit im Land, die mehr als 20 Prozent der israelischen Bevölkerung ausmacht. Der Großteil davon sind Muslime. Am Ende des Zweiten Weltkrieges war der Anteil der Christen mehr als zwölfmal so groß.
Nach mehreren Gesprächen mit den Vertretern der Christen beschloß die Museumsleitung lediglich, am Eingang zum Museum Schilder anzubringen mit dem Hinweis, daß in der Ausstellung „beleidigende Inhalte“ gezeigt werden, wie AFP am 14. Januar unter Berufung auf einen Museumssprecher berichtete.
Leilonen selbst berichtete, hatte das Haifa Museum of Art vor der Ausstellung mit ihm Kontakt aufgenommen hatte und ausdrücklich sein Werk „McJesus“ für die Ausstellung haben wollte. Er verwies sie an die Zetterberg Gallery in Helsinki, der das Exponat gehört. Die Galerie stellte es als Leihgabe für die Ausstellung zur Verfügung.
„Man stelle sich den globalen Skandal vor, wenn ein europäisches Museum sich damit amüsieren würde, Werke eines Künstlers zu zeigen, die sich in ähnlicher Weise auf jüdische Symbole beziehen würden… Der Künstler und die Museumsverantwortlichen würden riskieren, virtuell gelyncht zu werden, auf alle Fälle den sozialen und künstlerischen Tod zu erleiden“, so die französische Presseagentur Medias-Presse.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Medias-Presse