„Jesus führt in der Bergpredigt die Zehn Gebote zur Vollendung“

Mittwochskatechese von Papst Franziskus

Generalaudienz

Lie­be Brü­der und Schwestern,

blicken wir in der heu­ti­gen Kate­che­se auf den Deka­log als Gan­zes: Begrei­fen wir ihn immer im Licht der Ver­kün­di­gung Chri­sti. Jesus führt in der Berg­pre­digt die Zehn Gebo­te zur Vollendung. 

Er lädt uns ein, die rech­te Bezie­hung zu Gott und zu den Men­schen in Treue, Groß­mut und Auf­rich­tig­keit zu leben. Dazu bedarf es des erneu­er­ten Gehor­sams gegen­über Gott, der von den Trug­bil­dern unse­rer Ich-Bezo­gen­heit befreit. Die Gna­de Got­tes erweckt dann eine neue „geist­li­che Sehn­sucht“ (vgl. Röm 8,6), die zum Leben und Frie­den führt. Es voll­zieht sich eine „Herz­ver­pflan­zung“, das Ent­ste­hen eines neu­en Her­zens, in dem der Hei­li­ge Geist wohnt. So erblicken wir, wenn wir das Leben betrach­ten, das die Zehn Gebo­te zeich­nen, letzt­lich Chri­stus selbst. Sie sind gleich­sam sein Rönt­gen­bild, sie las­sen sein Ant­litz wie in einem foto­gra­fi­schen Nega­tiv erschei­nen. Die­ser Blick auf Chri­stus erweckt in uns die Sehn­sucht, ihm gemäß zu leben. So ist das Gesetz nicht mehr eine Liste von Gebo­ten und Ver­bo­ten, son­dern im Geist wird es zum Fleisch Chri­sti selbst, das für uns die durch den Unge­hor­sam der Sün­de ver­lo­ren­ge­gan­gen Gemein­schaft mit dem Vater wiederherstellt.

Einen herz­li­chen Gruß rich­te ich an die Pil­ger deut­scher Spra­che. Die Sehn­sucht nach Gott lässt uns unse­re wah­re Iden­ti­tät fin­den. Prü­fen wir uns, was das tief­ste Stre­ben unse­res Her­zens ist und ob wir die Freu­de des Hei­li­gen Gei­stes wirk­lich zu unse­ren Näch­sten brin­gen. Der Herr gelei­te euch auf euren Wegen.

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