Kardinal fordert Anerkennung der Homosexualität


Homosexualität
Kardinal De Kesel richtet Aufruf an Kirche, Homosexualität anzuerkennen (im Bild mit belgischen Homo-Aktivisten).

(Brüs­sel) Kar­di­nal Jozef De Kesel, seit 2015 Erz­bi­schof von Mecheln-Brüs­sel, Pri­mas von Bel­gi­en und bel­gi­scher Mili­tär­bi­schof, for­der­te die Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät durch die Kirche.

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Für den bel­gi­schen Pur­pur­trä­ger müs­se die Kir­che mehr Respekt für „schwu­le, les­bi­sche und bise­xu­el­le Paa­re“ haben, die „Ver­bind­lich­keit“ die­ser Bin­dun­gen und die „Erfah­run­gen ihrer Sexua­li­tät“ ernst­neh­men. Dies berich­te­ten an die­sem Wochen­en­de ver­schie­de­ne bel­gi­sche Medien.

Kardinal De Kesel wirbt für Homosexualität
Kar­di­nal De Kesel wirbt für Homosexualität

Der Erz­bi­schof von Mecheln-Brüs­seln sin­nier­te laut über die Ein­füh­rung eines Wort­got­tes­dien­stes zur Seg­nung von homo­se­xu­el­len Bezie­hun­gen nach.

Mit sol­chen Gedan­ken distan­zier­te sich der Pri­mas von Bel­gi­en von der kirch­li­chen Leh­re, die den Respekt vor jedem Men­schen lehrt, also auch vor Homo­se­xu­el­len, aber die Homo­se­xua­li­tät als schwe­re Sün­de ablehnt. Die Kir­che for­dert Men­schen mit homo­se­xu­el­len Nei­gun­gen zur Ent­halt­sam­keit auf. Der Natur des Men­schen, so die kirch­li­che Leh­re, ent­spre­chen nur zwei Lebens­for­men: Hete­ro­se­xua­li­tät oder Ent­halt­sam­keit, Ehe oder Zölibat.

De Kesel gewähr­te in den ver­gan­ge­nen Wochen Hole­bi­werk­ing Mechelen ein Inter­view. Dabei han­delt es sich um eine Grup­pe homo­se­xu­el­ler Akti­vi­sten, die das Inter­view am 24. April auf ihrer Inter­net­sei­te veröffentlichte.

Dar­in befaß­te sich der Kar­di­nal auch mit der Fra­ge nach Par­al­le­len und Unter­schie­de zwi­schen einer Homo-Bezie­hung und einer Ehe zwi­schen einem Mann und einer Frau. De Kesel beton­te, daß er ger­ne „den Wün­schen gläu­bi­ger Homo­se­xu­el­ler nach einer sym­bo­li­schen Aner­ken­nung als Paar durch die Kir­che“ ent­spre­chen möch­te. Eine kirch­li­che Ehe­schlie­ßung für Homo­se­xu­el­le gehe sei­ner Ansicht aber „zu weit“. Er ste­he einer „kirch­li­chen Seg­nung“ von Homo-Paa­ren posi­tiv gegen­über, wobei wich­tig sei, daß ein Unter­schied zu einer Hoch­zeit erkenn­bar bleibe.

Wenn Homo­se­xu­el­le eine „sym­bo­li­sche Aner­ken­nung“ durch die Kir­che wün­schen, könn­te sich Kar­di­nal De Kesel eine „Dank­fei­er“ oder einen „Wort­got­tes­dienst“ vor­stel­len, wie De Stan­da­ard am Sams­tag berich­te­te. Der Kar­di­nal trifft sich dar­in mit lau­ter wer­den­den, ähn­li­chen For­de­run­gen bun­des­deut­scher Bischöfe.

Der heiße Draht zu Papst Franziskus
Der hei­ße Draht zu Papst Franziskus

De Kesel war bereits 2010 der Wunsch­kan­di­dat des dama­li­gen Erz­bi­schofs von Mecheln-Brüs­sel, God­fried Kar­di­nal Dan­neels. Der pro­gres­si­ve Kir­chen­ver­tre­ter ist stark in den homo­se­xu­el­len und pädo­phi­len Sumpf in Tei­len der flä­mi­schen Kir­che ver­strickt. Er selbst steht unter Ver­dacht, was die Medi­en erstaun­lich wenig interessiert.

Papst Bene­dikt XVI. ver­such­te jedoch eine Erneue­rung der bel­gi­schen Kir­che und ernann­te 2010 mit Msgr. André-Joseph Leo­nard einen ande­ren Erz­bi­schof. Mit sei­nem über­ra­schen­den Amts­ver­zicht wur­den die Erneue­rungs­be­mü­hun­gen zunich­te gemacht.

Dan­neels gehör­te als Mit­glie­der des inner­kirch­li­chen Geheim­zir­kels von Sankt Gal­len, die der Kar­di­nal selbst als „Mafia“ bezeich­ne­te, zu den Pro­mo­to­ren der Wahl von Papst Fran­zis­kus, für die er sich durch eine Dan­neels-gefäl­li­ge Per­so­nal­po­li­tik erkennt­lich zeig­te. Fran­zis­kus eme­ri­tier­te Msgr. Leo­nard bei erst­be­ster Gele­gen­heit, ver­wei­ger­te die­sem die Kar­di­nals­wür­de und ernann­te De Kesel mit fünf Jah­ren Ver­spä­tung doch noch zum Erz­bi­schof von Mecheln-Brüs­sel und mach­te ihn auch gleich zum Kardinal.

De Kesel ver­fü­ge über Kar­di­nal Dan­neels einen direk­ten Draht zu Papst Franziskus.

Der Pri­mas fiel bis­her durch sei­ne pro­gres­si­ve Gesin­nung auf, durch eine Orga­ni­sa­ti­ons­re­form zur Ver­nich­tung von Pfar­rei­en und Kir­chen, durch die Ver­trei­bung glau­bens­treu­er Gemein­schaf­ten aus einem Erz­bis­tums und zum Teil aus ganz Bel­gi­en, durch die For­de­rung nach Abschaf­fung des Zöli­bats durch Zulas­sung ver­hei­ra­te­ter Män­ner zur Prie­ster­wei­he, die Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zu den Sakra­men­ten und durch die For­de­rung nach Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät. Letz­te­res reimt sich auf den bel­gi­schen Homo- und Pädo­phi­len­sumpf in der Kir­che, den Bene­dikt XVI. trocken­le­gen wollte.

Doch Bene­dikt XVI. scheint an der Brüs­se­ler Diö­ze­san­spit­ze nur mehr als über­wun­de­rer Betriebs­un­fall gese­hen zu werden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: hlwm​.be/​Het Belang/​Nieuwsblad (Screen­shots)

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2 Kommentare

  1. Ich kann nicht ver­ste­hen, wie ein sol­cher Mensch Bischof blei­ben kann – gibt es kei­nen gläu­bi­gen Nun­ti­us, kei­nen gläu­bi­gen Papst mehr?

  2. Emi­nenz De Kesel dürf­te anschei­nend nicht wis­sen, was in der Bibel zu die­sem The­ma steht. Ich emp­feh­le ihm ein­mal ein Stu­di­um der ent­spre­chen­den Stel­len. Viel­leicht wäre auch es ganz gut, wenn er sei­ne „Weis­hei­ten“ ein­mal auf dem schwar­zen Kon­ti­nent ver­kün­det. Die fort­schritt­li­chen Afri­ka­ner wer­den ihm schon sagen und zei­gen, was sie davon halten.

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