
(Rom/Caracas) Zum fünften Jahrestag seiner Erwählung und wegen der zunehmenden Kritik an seiner Amtsführung fehlt es nicht an „Vertrauten“, die das Handeln von Papst Franziskus öffentlich interpretieren. Unter ihnen befindet sich auch der „bolivarische“ Staatspräsident von Venezuela, Nicolas Maduro.
Maduro, ein Vertreter des „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“, wie sich eine inzwischen weitgehend demontierte Richtung am Beginn des Jahrhunderts noch großspurig nannte, wurde bereits mehrfach von Papst Franziskus empfangen. Als sein Regime im Herbst 2016 kurz vor dem Sturz schien, flüchtete er sich zu Papst Franziskus in den Vatikan und bat diesen um Unterstützung, die ihm nicht verwehrt wurde (siehe auch: Das „lärmende Schweigen“ des Vatikans).
In seiner Osterbotschaft zum Segen Urbi et Orbi, für die Stadt und den Erdkreis, widmete Papst Franziskus einige Worte auch Venezuela, einem Land, das seit einigen Jahren dramatische Momente erlebt.
„Wir beten um Früchte des Trostes für das venezolanische Volk, das – wie ihre Hirten geschrieben haben – im eigenen Land wie „in der Fremde“ lebt. Möge es in der Kraft der Auferstehung Christi, unseres Herrn, einen gerechten, friedlichen und menschlichen Weg aus der politischen und humanitären Krise finden, in der es steckt. Möge den Söhnen und Töchtern des Landes, die ihre Heimat verlassen müssen, Aufnahme und Unterstützung zuteilwerden.“
Vor zwei Tagen, am 3. April, wurde der neue Complejo Universitario Alma Mater Martin Luther King in der Stadt Nueva Segovia de Barquisimeto im Staat Lara eröffnet. In seiner Rede interpretierte Maduro die österlichen Papstworte:
„Ich schätze die Botschaft von Papst Franziskus. Papst Franziskus hat die Rechte auf ihren Platz verwiesen, weil er jene verurteilt, die gegen Venezuela reden, jene, die Kampagnen betreiben, damit wir Venezolaner uns in einem fremden Land fühlen. Nein, der Papst sagt ihnen: Nein, so nicht. Der Papst spricht sich für friedliche, gerechte Lösungen für Venezuela aus. Wie schön ist die Botschaft des Papstes! Ich weiß sie zu schätzen, Papst Franziskus! Ich weiß, daß ich auf sie zählen kann, um unser Vaterland in glorreiche Zeiten des Wohlstandes, der Gerechtigkeit und der Gleichheit zu führen. Danke, Papst Franziskus für ihre Botschaft!“
In seiner Rede fügte der Staatspräsident noch hinzu, Papst Franziskus habe mit seiner Botschaft „der Rechten und den Oligarchen den Mund gestopft“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Prensa Presdencial (Screenshot)