(Bonn) Am kommenden 6./7. April 2018 findet am Gustav-Stresemann-Institut in Bonn die diesjährige Jahresversammlung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) statt. Höhepunkt wird der Vortrag von Joseph Kardinal Zen über die „Verletzung der Religionsfreiheit in China“ sein.
Die 1972 gegründete IGFM machte sich im Kalten Krieg einen Namen, weil sie Menschenrechtsverletzungen unerschrocken auch in den Ländern des „real existierenden Sozialismus“ anprangerte, zu denen andere Menschenrechtsorganisationen schwiegen.
Themenschwerpunkt heute sind Menschenrechtsverletzungen in islamischen Staaten, in Nordkorea, Vietnam und der Volksrepublik China, dabei stehen besonders Fragen der Christenverfolgung und der Religionsfreiheit im Fokus, die aus aktuellem Anlaß zu einem „vorrangigen Arbeitsgebiet“ der IGFM geworden sind.
China wird auch ein Schwerpunkt der diesjährigen 46. Jahresversammlung sein. Der emeritierte Bischof von Hong Kong, Joseph Kardinal Zen, wird am 7. April um 14 Uhr über die Verletzung der Religionsfreiheit im „Land der Mitte“ berichten, das seit 1949 von der Kommunistischen Partei Chinas beherrscht wird.
Nach Zeugenberichten über die Lage in Pakistan, der Türkei und dem Irak, Ägypten sowie Rußland folgen Arbeitskreise zu den Schwerpunkten „Religionsfreiheit/Christenverfolgung“ unter der Leitung von Michaela Koller und „Hilfsprojekte Nahost“ unter der Leitung von Karl Hafen.
Um 19 Uhr wird Kardinal Zen der Stephanus-Preis 2018 verliehen. Die Laudatio wird Prof. Thomas Schirrmacher, der Präsident des Internationalen Rates der IGFM halten. Schirrmacher ist Professor für Systematische Theologie und für Religionssoziologie sowie stellvertretender Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), dem größten internationalen Netzwerk evangelikaler Gemeinschaften, und Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit.
Kardinal Zen gilt als graue Eminenz der chinesischen Untergrundkirche, der in Hong Kong unermüdlich seine Stimme für die Katholiken in den anderen Teilen der Volksrepublik China erhebt. Seit Ende Januar ist er der führende Kritiker der vatikanischen Ostpolitik. Er warnt vor einem Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und Peking, da er darin einen „Ausverkauf“ der Kirche an das kommunistische Regime sieht.
Der Stephanus-Preis wird von der Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen mit Sitz in Frankfurt am Main an Persönlichkeiten und Institutionen verliehen, „die sich in Verfolgerstaaten oder in Verfolgungssituationen als Bekenner besondere Verdienste erworben und trotz Gefahr für Leib und Leben gewaltlos an der Verbreitung des christlichen Glaubens mitgewirkt haben“.
Text: Andreas Becker
Bild: IGFM/AsiaNews (Screenshots)