(New York) Kardinal Robert Sarah, Präfekt der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, antwortete am 31. August im Wall Street Journal mit einer Kolumne auf das Buch des homophilen US-Jesuiten James Martin. Der Jesuit, führendes Redaktionsmitglied der US-Jesuitenzeitschrift America, hatte in seinem Buch „Building a Bridge“ (Brücken bauen) für die Anerkennung der Homosexualität durch die katholische Kirche geworben.
Mit seinem im Frühjahr vorgelegten Buch stellte er die kirchliche Lehre zur Homosexualität auf den Kopf. Unter anderem schreibt er darin:
„Sie werden überrascht sein, wenn Sie in den Himmel kommen und von LGBT-Männern und Frauen empfangen werden.“
Die Abschaffung von Obamas Transgender-Toiletten-Dekret durch US-Präsident Donald Trump kritisierte Martin als „Beleidigung der Menschenwürde“.
Am vergangenen 12. April war Martin von Papst Franziskus zum Consultor des neuerrichteten römischen Kommunikationssekretariates ernannt worden. Sein Buch wurde inzwischen von mehreren führenden Kirchenvertretern der USA mehr oder weniger deutlich zurückgewiesen, besonders deutlich von Erzbischof Charles Chaput von Philadelphia, aber auch von den beiden Neo-Kardinälen Joseph Tobin, Erzbischof von Newark, und Kevin Farrell, Präfekt des neuen Dikasteriums für Laien, Familie und Leben. Beide waren von Papst Franziskus zu Kardinälen erhoben werden, während er Erzbischof Chaput diese Würde bisher verweigerte, obwohl Philadelphia traditionell mit der Kardinalswürde verbunden war.
Vergangene Woche lieferte Kardinal Sarah eine Antwort auf das Martin-Buch unter dem Titel: „How Catholics Can Welcome LGBT Believers“. Darin zeigte er auf, daß es möglich ist, Menschen mit homosexuellen Neigungen in der Kirche anzunehmen und dennoch der Glaubenslehre treu zu bleiben. Damit wandte er sich gegen Versuche homophiler Kreise in der Kirche, die überlieferte Glaubenslehre zu ändern.
Auf die Wortmeldung des Kardinals folgten heftige Angriffe auf liberalen, progressiven und kirchenfeindlichen Internetseiten.
Der Jesuit, P. James Martin, selbst reagierte bemüht gelassen auf die Kritik. Er lobte die Reaktion gegenüber der US-Nachrichtenplattform Crux sogar als einen „Schritt vorwärts“, weil Kardinal Sarah den Begriff „LGBT“ verwendete, der von „traditionellen Katholiken“ abgelehnt werde. Dennoch sieht er Kardinal Sarahs Antwort als „verpaßte Chance“ und verfiel der Diskriminierungs-Rhetorik, wie sie in organisierten Homo-Kreisen üblich wird. Dazu stellte Martin die Frage, ob es denn besser sei, wenn sich „LGBT-Leute“ durch die Behandlung von Priestern und Kardinälen wie „Bürger zweiter Klasse oder schlechter“ fühlen müßten.
Was aber hatte Kardinal Sarah geschrieben? Er führte in seiner Kritik am Buch des Jesuiten aus, daß die Alternative zur Ablehnung des Göttlichen Liebesplanes – die einzige Alternative – die Keuschheit sei, wenn man Gott treu sein und nach Seinen Geboten leben wolle. Die Kernaussage des Kardinals ist, daß die Forderung nach einem keuschen Leben auch „in der heutigen Zeit“ keine Überforderung sei, da Gott den von Ihm gewünschten Weg auch möglich mache. Wer seinem Weg folge, werde „nicht überfordert“. Das heiße nicht, daß dieser Weg leicht sei, daß Menschen mit solchen Neigungen auf diesem Weg ein „leichtes Leben“ haben werden, das keine Opfer fordere. Das gelte aber für alle Menschen.
Die „Neigungen zum gleichen Geschlecht“ würden nicht verschwinden. Menschen die den von Gott vorzeichneten Weg der Keuschheit gingen,
„haben aber die Schönheit der Keuschheit und der keuschen Freundschaften entdeckt. Ihr Beispiel verdient Respekt und Achtung, weil sie allen viel zu lehren haben darüber, wie man unsere Brüder und Schwestern mit wahrer pastoraler Liebe anzunehmen und zu begleiten hat.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wall Street Journal /Screenshot)
Wie recht wohl Kardinal Sarah hat, solche Kirchenfürsten fehlen der heutigen Kirche.
„Sie werden überrascht sein, wenn Sie in den Himmel kommen und von LGBT-Männern und Frauen empfangen werden.“
Wenn er sich da nur nicht täuscht!