„Homo-Ehe“: Ist das Nein der deutschen Bischöfe nur Show?


Von Giu­sep­pe Nardi

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Ange­la Mer­kel beherrscht beim The­ma „Homo-Ehe“ am Beginn der Som­mer­pau­se den Bun­des­tags­wahl­wahl­kampf. Die Bun­des­kanz­le­rin ist zumin­dest so ehr­lich, Far­be zu beken­nen, sodaß am 24. Sep­tem­ber an der Wahl­ur­ne nie­mand behaup­ten kann, er wäh­le die CDU als „klei­ne­res Übel“. Wor­in unter­schei­det sich die Homo-Frak­ti­on in der CDU, der Mer­kel – offen­sicht­lich ohne schlaf­lo­se Näch­te zu haben – nach­ge­ge­ben hat, von der SPD, den Grü­nen und der FDP?

Wie kann das aber sein? Ist sie doch die Bun­des­vor­sit­zen­de der Christ­de­mo­kra­ten, nicht der Sozi­al­de­mo­kra­ten, der Frei­de­mo­kra­ten oder der Grü­nen. Oder ist das alles einer­lei? Die Sor­ge, die SPD könn­te weni­ger als drei Mona­te vor der Wahl ein Him­mel­fahrts­kom­man­do antre­ten und die Koali­ti­on spren­gen, um Schulz von einem Links­bünd­nis mit Grü­nen und Lin­ken zum Kanz­ler zu wäh­len, taugt besten­falls als Vor­wand. Zutref­fen­der ist, daß die CDU ihr christ­li­ches und kon­ser­va­ti­ves Pro­fil soweit abge­baut hat, daß ihr Per­so­nal viel­fach nicht ein­mal mehr zu wis­sen scheint, wes­halb es in gesell­schafts­po­li­ti­schen Fra­gen eine ande­re Posi­ti­on ein­neh­men soll­te, als der links­li­be­ra­le Main­stream.

Am heu­ti­gen Frei­tag wird die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz eine Pres­se­kon­fe­renz abhal­ten. Ihr Vor­sit­zen­der, Kar­di­nal Rein­hard Marx, erklär­te gestern, gegen die „Homo-Ehe“ zu sein. Gestern! Wird das auch mor­gen noch gel­ten? Die Fra­ge ist berech­tigt. Schließ­lich klingt es wenig glaub­wür­dig, wenn die höch­sten Kir­chen­ver­tre­ter einer­seits erklä­ren, gegen die „Homo-Ehe“ zu sein, aber gleich­zei­tig in Deutsch­lands Kir­chen „Homo-Ehen“ seg­nen lassen.

Die Hal­tung der CDU spie­gelt die­se wider­sprüch­li­che Hal­tung wider. Mer­kels Über­rum­pe­lungs­ak­ti­on mit der „Ehe für alle“ ist nur des­halb mög­lich, weil die höch­sten Ver­tre­ter der katho­li­schen Kir­che selbst die katho­li­sche Moral an den Nagel gehängt haben.

Man braucht sich nicht über eine unmo­ra­li­sche Cha­os­po­li­tik wun­dern, und daß die CDU dar­an mit­wirkt, wenn die Kir­che als Insti­tu­ti­on zu ver­ste­hen gibt, selbst die christ­li­chen Moral­wer­te in Fra­ge zu stel­len. Die­se Ent­wick­lung hat 1968 mit der König­stei­ner Erklä­rung zur Enzy­kli­ka Hum­a­nae vitae begon­nen und trägt immer ver­dor­be­ne­re Früch­te (Donum vitae, Seg­nung von Homo-Paaren).

Wor­an soll­te sich die Poli­tik orientieren?

Die Frank­fur­ter All­ge­mei­ne schrieb heute:

„Zügen, von denen Mer­kel glaubt, sie sei­en nicht mehr anzu­hal­ten, hat sie sich noch nie in den Weg gestellt. So ist es nun auch bei der ‚Ehe für alle‘.“

Die Bun­des­kanz­le­rin und CDU-Bun­des­vor­sit­zen­de hat „sang- und klang­los“ (FAZ) die Stel­lung geräumt. War­um soll­te sie allein den Zug anhal­ten wol­len, wenn selbst die deut­schen Bischö­fe kei­ne kla­re Kan­te zei­gen? Ohne Bischö­fe mit einem ein­deu­ti­gen Pro­fil kann es auch kei­ne christ­li­che Poli­tik geben.

Sym­pto­ma­tisch für das Miß­ver­hält­nis ist das von den Bischö­fen finan­zier­te Zen­tral­ko­mi­tee deut­scher Katho­li­ken (ZdK). In einer am Don­ners­tag ver­öf­fent­lich­ten Pres­se­mit­tei­lung erklär­te ZdK-Prä­si­dent Tho­mas Sternberg:

„Sie [die ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaf­ten] sind gut und frucht­bar für unse­re Gesell­schaft und unser Zusammenleben.“

Mer­kel erklär­te die Abstim­mung zur „Gewis­sens­fra­ge“. Wer­den die deut­schen Bischö­fe den Abge­ord­ne­ten in letz­ter Sekun­de noch „gut ins Gewis­sen reden“?

Oder ist das von Kar­di­nal Marx ange­kün­dig­te Nein zur „Ehe für alle“ nur Show?

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

 

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