(München) Das Luther-Jahr 2017, das dem Gedenken an „500 Jahre Reformation“ gewidmet ist, treibt nicht nur im evangelischen, sondern auch im katholischen Raum einige Blüten. Einen Beitrag dazu leistet der Don Bosco Verlag mit Sitz in München.
Münchens Erzbischof Reinhard Kardinal Marx hatte 2016 den ehemaligen Augustiner aus Wittenberg als „bombastische Gestalt“ bezeichnet. Ob diese Aussage den Don Bosco Verlag zur Erweiterung seiner Schriftenreihe für Kinder „Mein Mini-Bilderbuch“ bewogen hat?
In der Subreihe „Geschichten von Heiligen“ gibt es für Kleinkinder kindgerecht gestaltete und liebevoll illustrierte Büchlein über den heiligen Nikolaus, den heiligen Martin, den heiligen Benedikt, den heiligen Don Bosco und sogar zwei Büchlein über den heiligen Franziskus. Aus dem thematischen Rahmen fällt allerdings ein Büchlein über „Martin Luther“. Einen „heiligen“ Martin Luther gibt es in der katholischen Kirche nämlich nicht. Und überhaupt hätte sich dergleichen der streitbare „Reformator“ aus Sachsen energisch verbeten. Für ihn waren der Papst in Rom, alle „Papisten“, wie er die Katholiken schimpfte, und überhaupt die Heiligenverehrung „des Teufels“. Die unfeinen Worte, die der Dr. Martinus Lutherus für die Katholiken fand, sind selbst heute nicht jugendfrei.
Luther als Vorbild für (katholische) Kleinkinder?
Auf der Internetseite des Don Bosco Verlages finden sich nähere Angaben. Zur Schriftenreihe heißt es dort: „Geschichten von Vorbildern und Heiligen für Kinder ab 3“. Man kann daraus schließen, daß der Verlag Luther „nur“ zu den „Vorbildern“ zählt, was an der Tatsache nichts ändert, daß dieses Kinderbuch in einer Reihe, die ausschließlich katholischen Heiligen gewidmet ist, eindeutig falsch eingereiht ist.
Die vollständige Verlagsbeschreibung zur Reihe „Geschichten von Heiligen“ lautet:
„Damit Kinder eine stabile und selbstbewusste Identität entwickeln können, brauchen sie Orientierungspunkte. Leichter als mit abstrakten Werten oder dogmatischen Glaubenssätzen können sie sich mit Vorbildern identifizieren, die allen äußeren Widerständen zum Trotz ihrer inneren Stimme gefolgt sind.
Die Mini-Bilderbücher von Don Bosco erzählen die Geschichten bekannter Vorbilder, Namenspatrone und Heiliger nicht ikonenhaft sondern ganz konkret. Damit wird ihre Geschichte gleichermaßen spannend und wertvoll für die Kinder.“
Das Luther-Kinderbuch bewirbt der Verlag mit dem Text:
„Die Menschen haben große Angst vor Gott. So geht es auch dem jungen Martin: Als er in ein Gewitter gerät, verspricht er, Mönch zu werden, damit ihm nichts geschehe. Er wird gerettet und als Mönch denkt er viel über Gott nach. Er glaubt jetzt fest daran: Vor Gott muss niemand Angst haben … Wie die Geschichte weitergeht – sein Kampf gegen den Ablasshandel, der Anschlag der 95 Thesen, seine Bibelübersetzung ins Deutsche, die Gründung seiner Familie – erzählt dieses Mini-Bilderbuch in der gewohnt frischen Aufmachung, mit kindgerechten Texten und sorgfältigen und einfühlsamen Illustrationen.“
Altersempfehlung: 3 bis 7 Jahre.
Unkritische Luther-„Hagiographie“
Der Verlag folgt dabei unkritisch einer lutherischen „Hagiogaphie“, die verzerrend und antikatholisch ist.
Sinn und Nutzen, weshalb ein katholischer Verlag ein Luther-Buch für Kleinkinder herausgibt, bleiben im Dunkel einer verklärenden „Ökumene“, die sich hauptsächlich in nivellierenden Höflichkeiten erschöpft. Wenn auch nicht ein Heiliger, so stellt sich dennoch die Frage, welches „Vorbild“ Martin Luther für (katholische) Kleinkinder sein sollte. Die „Gründung seiner Familie“? Martin Luther hatte das Sakrament der Priesterweihe empfangen und eine feierliche Profeß im Augustinerorden abgelegt. Das Weihesakrament hat er verletzt, die Profeß gebrochen.
Der Don Bosco Verlag hat nicht nur „Die Geschichte“ des „Vorbilds“ Martin Luther im Programm, sondern weitere Luther-Publikationen für Kinder, darunter in der Reihe „Glaubenswelt“ der Serie „Mein Mini-Bilderbuch“ das Büchlein „Martin Luther“, das schon für Kinder „ab 2 Jahren“ angepriesen wird.
Dazu schreibt der Verlag:
„Alles, was Martin Luther besonders wichtig war, hat er mit einem geheimnisvollen Zeichen versehen: ein Kreuz, ein Herz und eine Rose, die ineinander verwoben sind. Wer Luther war und warum er so berühmt ist, erzählt dieses Mini-Bilderbuch für Kinder ab zwei Jahren. Dieses hosentaschenfreundliche Mini-Bilderbuch über den großen Reformator Martin Luther eignet sich als preiswertes Mitbringsel oder Mitgebsel für die Kindergruppe.“
Dazu gibt es „Bildkarten für unser Erzähltheater Kamishibai“, die Kindern „die wichtigsten Stationen im Leben von Martin Luther erzählen“ im „extra großen DIN-A3-Format!“, und „die Lebensgeschichte des Reformators Martin Luther als Bilderbuchkino für den Beamer. Zum Einsatz im Kindergottesdienst, in der Kita oder Grundschule.“
Der Don Bosco Verlag gehört dem Salesianerorden, der 1859 vom heiligen Johannes Bosco gegründet wurde. Der Verlag in München war 1925 gegründet, aber 1938 von den Nationalsozialisten aufgelöst worden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte mit einiger Mühe bei der amerikanischen Besatzungsmacht eine Lizenz zur Wiedergründung erwirkt werden.
An Luther muß man derzeit (noch) nicht glauben. Wer Luther aber kritisiert, gilt in der aktuell praktizierten Schwammdrüber-Ökumene als Störenfried und Spielverderber. Durch diese Publikationen des Don Bosco Verlages werden Kinder allerdings weder zur Wahrheit hingeführt noch zur Unterscheidung der Geister angeregt.
Text: Martha Burger-Weinzl
Bild: Don Bosco Medien (Screenshots)
Ein solches Buch macht nur einen Sinn, wenn den großen oder kleinen Lesern der „ganze“ Luther vor Augen gestellt wird: Studentenmord, Unbußfertigkeit, Glaubenszweifel und Glaubensabfall, Ungehorsam ggü. dem Papst, Gelübdebruch, Verderbtheit und Sittenlosigkeit bis hin zur Besessenheit inklusive!!
… Bauernkriege, Aufstände und darauf folgend durch seine Irrlehren verursacht der 30jährige Krieg.…
Solche Verbrecher werden als
„Vorbilder“ dargestellt.
Luther als Märchengestalt für Kinder oder der postfaktische Luther für Erwachsene. Es bleibt die Frage, was wird dabei aus den Beschlüssen des Konzils von Trient, die nun einmal Realität sind und zur Reform der Kirche beigetragen haben? Auch die Ökumene bezieht aus der Wahrheit ihre Berechtigung und ist keine Überwahrheit.
Katholische Ökumeniker der neueren Art, wie Kardinal Koch unterscheiden eine ‚Ökumene der Liebe‘, die sich bei genauem Hinschauen eher als eine Ökumene der Lüge entpuppt und eine ‚Ökumene der Theologie‘ .
Die Luther- Dichtung fing unmittelbar nach dessen plötzlichen, tragischen Ablebens mit der als ‚Historia‘ bekannt gewordenen Schrift an, die von drei seiner Gefährten, Jonas, Coelius und Aurifaber verfaßt, und obwohl durch keine Augenzeugen verbürgt, den Protestanten als zuverlässige Geschichtsquelle dient.
Der Priester Paul Maljunke hat eine akribisch recherchierte Schrift über ‘ Luther Lebensende eine historische Untersuchung‘ Ende des neunzehnten Jahrhunderts verfaßt. Diese existiert als PDF-Format im Internet s. auch kath-zdw.ch.
Ein lesenswerter Baustein bei der Suche nach dem historischen Luther, Neudeutsch wohl dem faktischen Luther.
Vor mir liegt das kleine Buchl „Die Reformation der Reichstadt Ulm“-Stuttgart 1851, von Carl Theodor Keim.
Äusserst informativ, überzeugt lutherisch (Keim war damals Münsterpfarrer in Ulm und noch recht jung, brachte es in Anschluß zu Superintendent in der nassauischen Landeskirche),offenherzig antikatolisch-aber wenigstens mit Qualität.
Unvergeßlich und köstlich die Worte, womit er die kommende Ereignisse vom Ende 1547 (sprich: der militärische Kampf des Kaisers und der Katholiken gegen die Lutheraner) ankündigt:
„Seit Langem hatte sich die religiöse Situation zusammengebraut; so war es endlich Zeit diese Unentschiedenheit zu beenden und mannhaft zu einer klaren Entscheidung zu kommen, sie möcht ausfällen wie sie wollte“.
Wenigstens kein Gewäsch- in den nächsten Monaten wurden die Lutheraner dann militärisch fast vernichtend geschlagen (Schlacht bei Mühlberg 1548).
Verglichen mit damals ist die evangelische Kirche schlappe Kaffee.
Wieder etwas für meinen Archivalienkarton mit Lutherkaramellen (inventu: Margot Käßmann) Luthermütze, Lutherbier, Lutherwürsten, Luthertinte und Bahnfahrscheinen.
Jedoch keine Gummidinger aus Westfalen: unanständig und nicht fehlend- wahrscheinlich sind die bei den Maltaritteroperationen gelandet.
An dieser Stelle kann ich „nur“ wiederholend auf das Büchlein „Warum liebe ich meine Kirche?“ von Jakob Scherer hinweisen. Es kann über den Sarto-Verlag bestellt werden. Das Buch wurde im Jahre 1911 geschrieben während des Pontifikates des hl. Papstes Pius X. Darin werden auch Unterschiede zwischen der rk Kirche und den protestantischen Gemeinschaften aufgezeigt. Das Lesen macht Freude, zeigt es doch die tiefe Verbundenheit des Verfassers mit der rk Kirche, deren Haupt Jesus Christus ist. Und so manche wertvolle Info wird einem noch mit an die Hand gegeben.