
(Vatikan) Papst Franziskus empfing heute Ludovine de la Rochère, die Vorsitzende der französischen Bürgerrechtsbewegung Manif pour tous. Das katholische Kirchenoberhaupt hatte die streitbare Französin zur morgendlichen Heiligen Messe in das Gästehaus Santa Marta eingeladen. Im Anschluß daran fand die Begegnung statt.
Am vergangenen 24. Januar war Frankreichs umstrittener Staatspräsident François Hollande im Vatikan empfangen worden. Aus diesem Anlaß griff Ludovine de la Rochère zur Feder und schrieb dem Papst einen längeren Brief, um die Lage die Frankreich zu schildern. Damals hatte eine katholische Initiative innerhalb weniger Stunden mehr als 100.000 Unterschriften für eine Petition gesammelt, mit der Papst Franziskus gebeten wurde, gegenüber Staatspräsident Hollande Themen anzuschneiden, zu denen die Regierung in offenem Widerspruch zur katholischen Lehre handelte. Soweit bekannt, wurden diese Themen von Papst Franziskus gegenüber Hollande nicht angesprochen. Allerdings erfolgte dafür die Einladung von de la Rochère in den Vatikan.
Manif pour tous entstand Ende 2012 aus dem Protest von Millionen Franzosen gegen die sozialistische, offen christenfeindliche Politik der Regierung Hollandes. Manif pour tous ist die Antwort auf Marriage pour tous, das Gesetz zur Legalisierung der „Homo-Ehe“. Manif pour tous kämpft für die Verteidigung der Familie, das Recht eines Kindes, einen Vater und eine Mutter zu haben, gegen ein Adoptionsrecht für Homosexuelle und gegen die Gender-Ideologie der Regierung.
Fünf Minuten für Manif pour tous-Vorsitzende
[Update] Inzwischen veröffentlichte der Osservatore Romano ein Foto von der Begegnung zwischen Papst Franziskus und Ludovine de la Rochère . Gegenüber Famille chrétienne sagte de la Rochère im Anschluß: „Wir haben dem Papst damals geschrieben, daß die Bewegung Manif pour tous unbedingt weitermachen werde gegen die Bedrohung weiterer Gesetzesvorhaben der Regierung. Und wir haben den Papst gebeten, uns ein Zeichen der Unterstützung und der Ermutigung zu gewähren.“
Daraufhin erging aus dem Vatikan die Einladung an Ludovine de la Rochère . Papst Franziskus gewährte der Manif pour tous-Vorsitzenden fünf Minuten. Eine erstaunlich kurze Zeit, wenn man bedenkt, daß die Einladung vom Vatikan ausgesprochen wurde und Papst Franziskus mit Ludovine de la Rochère eine wichtigsten Gestalten des heutigen Frankreichs gegenüberstand.
In aller Kürze bemühte sich de la Rochère dem Papst zu berichten, wie in Frankreich „die Familie von allen Seiten angegriffen wird“. Wie Famille chrétienne schreibt, antwortete ihr der Papst, daß er über den besten Weg nachdenken werde, um den Franzosen eine Botschaft zukommen zu lassen.
Ludovine de la Rochère , die sich für die Einladung bedankte, schenkte dem Papst ein Manif pour tous-Leibchen mit dem berühmten Logo der Bewegung. Es zeigt ohne jeden Text eine stilisierte Familie, Vater, Mutter und zwei Kinder, die sich an den Händen halten. Wegen des Tragens von Leibchen oder Pullovern mit dem Logo in der Öffentlichkeit kam es im Frankreich der jakobinischen „Toleranz“ bereits zu Verhaftungen oder wurde der Eintritt zu öffentlichen Einrichtungen verweigert.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Manif pour tous