
(Graz) Die österreichische Diözese Graz-Seckau hat am Montag den ersten Streirischen Katholischen Predigtpreis vergeben. Das vorgegebene Thema lautete Die Dreifaltigkeit Gottes. In der Kategorie „Priester“ ging der erste Preis an den Grazer Pfarrer Hermann Glettler. Zur Begründung heißt es auf der Internetseite der Diözese: „Der Sieger der Kategorie ‚Priester‘, Hermann Glettler, erweiterte die auditive Teilnahme der Zuhörer mittels einer spirituellen Körperübung um eine physische Ebene. Die Predigt bestach laut Jurywertung durch sprachliche Schönheit und Einfachheit.“ Wörtlich heißt es im Jurorenurteil: „Die Predigt ist lebensnah, theologisch ‚sauber‘, in ihrer Aussage auf den Punkt gebracht und deshalb leicht zu merken“. Die Jury war „ökumenisch“ besetzt, wie das Pastoralamt betonte.
„Die Theologie von der ‚Dreifaltigkeit Gottes‘ reißt Gläubige meistens nicht von den Kirchenbänken“, wie ORF Online zur Preisverleihung schrieb. Durch die Körperübung sei dies Pfarrer Glettler jedoch gelungen. Zumindest im wörtlichen Sinn mit den Worten: „Bitte verlasst ausnahmsweise die bequemen Barockbänke und stellt euch im Mittelgang auf. Die Kinder bräuchte ich als Assistenten zum Vorzeigen.“ Hermann Glettler, der Pfarrer von St. Andrä in Graz ist für die Kunstprojekte bekannt, für die er die Pfarrkirche zur Verfügung stellt.
Der Predigtpreis ist eine Initiative des Pastoralamtes der Diözese Graz-Seckau zum Jahr des Glaubens. Obwohl in der katholischen Kirche nur Priester predigen dürfen, konnten nicht nur Priester am Wettbewerb teilnehmen. Neben der Kategorie „Priester“ gab es in „geschlechtergerechter“ Sprache auch die Kategorien „VerkündigerInnen mit Theologiestudium“ (Sieger: Anton Gölles) und „VerkündigerInnen ohne Theologiestudium“ (Siegerin: Margit Kern). Die Anreden in den „Predigten“ richten sich an die „lieben Freunde“, die „liebe bunte Gemeinde“, an „liebe erwachsene Mitchristen“ oder „liebe Christinnen und Christen“.
Ein Sonderpreis wurde an Nicola Werbanschitz vergeben, die sich mit einer „Predigt einer Mutter und Hausfrau“ am Wettbewerb beteiligte. Ihre humorvolle „Antipredigt“ befand die Jury als „lebensnah, witzig und originell“.
Auf der Internetseite der Diözese können alle „Predigten“ der Preisträger sowie der Zweit- und Drittplazierten nachgelesen werden. „Rund 70 Predigten wurden eingereicht und von einer ökumenischen Jury bewertet“, wie Barbara Krotil, die Büroleiterin des Pastoralamtes gegenüber der österreichischen Presseagentur APA erklärte.
Der Predigtdienst ist in der Kirche Diakonen, Priestern und Bischöfen vorbehalten. Bereitet das Pastoralamt eine „Erweiterung“ vor?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons
Das geht doch gar nicht. Die Laienpredigt ist verboten!