(Vatikan/Madrid) Die Kirche bekommt 95 neue Selige. Es handelt sich um Priester, Ordensleute und Laien, die zwischen 1936 und 1939 von kommunistisch-anarchistischen Volksfrontmilizen in Spanein aus Haß gegen den Glauben ermordet wurden. Papst Franziskus unterzeichnete gestern die entsprechende Dekrete der Heiligsprechungskongregation. Gleichzeitig erkannte der Papst vier Katholiken den heroischen Tugendgrad zu, die damit als ehrwürdige Diener Gottes gelten.
Während des Spanischen Bürgerkriegs erlitten mindestens 10.000 Katholiken das Martyrium. Sie wurden Opfer einer barbarischen antikatholischen Mordwelle, die von Milizen der Volksfront durchgeführt wurden. Milizen, die Unterstützung von Großbritannien, Frankreich, den USA und vor allem der Sowjetunion erhielten und an deren Seite in sogenannten Internationalen Brigaden ideologisch Gleichgesinnte aus der ganzen Welt kämpften. Von diesen Milizen und Brigaden wurden aus odium fidei fast 70 Prozent aller Kirchen geschändet, niedergebrannt, gesprengt, verwüstet oder geplündert.
Mit acht Pistolenschüssen im Namen von „Fortschritt“ und „Volksdemokratie“ hingerichtet
Zu den neuen Seligen gehören Fra Cristano und seine 67 Gefährten vom Orden der Maristen-Schulbrüder (FMS). Bereits 2007 hatte Papst Benedikt XVI. 47 Maristen seliggesprochen, die im Bürgerkrieg das Martyrium erlitten hatten. Trotz der bekannten Gefahr, daß die Volksfront-Mordbanden durch das Land zogen, um Priester und Ordensfrauen zu ermorden, weigerte sich Fra Cristano, sich zu verstecken: „Ich habe mein Wort gegeben. Ich werde nicht fliehen, auch wenn sie kommen sollten, um mich umzubringen. Und wenn sie mich umbringen, tun sie es nur, weil ich ein Ordensmann bin und weil ich meine Pflicht tue. Wenn es so geschehen sollte, werde ich mich dafür glücklich schätzen.“ So geschah es. Zwei Tage später waren die Religionsfeinde zur Stelle. Mit acht Pistolenschüssen wurde Fra Cristano aus nächster Nähe im Namen von „Fortschritt“ und „Volksdemokratie“ hingerichtet.
Unter den zahlreichen Märtyrern des Maristenordens finden sich auch zahlreiche Laien. Katholiken, die für den Orden gearbeitet haben, darunter Köche, Maurer, Tischler oder einfache Gläubige, die mit der Ordensgemeinschaft in Verbindung standen. Sie alle starben, weil sie nicht bereit waren, ihrem Glauben abzuschwören und Jesus Christus zu verleugnen. Darunter auch Frauen wie Schwester Clementina Arambarri Fuente und drei Gefährtinnen des 1851 in Madrid gegründeten Ordens der Servae Mariae Infirmis Ministrantes (S.de.M), der sich der Krankenpflege widmet, die auf bestialische Weise ermordet wurden. Ordensfrauen wurden in der Regel vor ihrer Ermordung als besonderer Form der Erniedrigung und Machtausübung vergewaltigt.
17 Benediktiner, 66 Maristen, 4 Ordensschwestern und zwei Laien
Das vollständige Verzeichnis der 95 neuen Seligen lautet: Abel Angel Palazuelos Maruri und 17 Gefährten des Benediktinerordens; Juan de Jesus (vor seinem Ordenseintritt Juan Vilaregut Ferrer) und drei Gefährten des Karmelitenordens, Pablo Segala Sole, Diözesanpriester; Fra Cristano, Fra Jose, Fra Aquilino und 63 Gefährten des Ordens der Maristen-Schulbrüder und zwei Laien; Schwester Clementia Arambarri Fuente und drei Gefährtinnen, des Ordens der Servae Mariae Infirmis Ministrantes. Alle wurden zwischen 1936 und 1939 aus Haß gegen den Glauben ermordet.
Vier neue Diener und Dienerinnen Gottes
Unter den neuen Dienern Gottes finden sich hingegen ein Italiener und ein Portugiese sowie eine Spanierin und eine Italienerin: der Weltpriester der damals österreichischen Diözese Verona Don Nicola Mazza (1790–1865), der als erster 1850 von ihm ausgebildete afrikanische Priester für die Evangelisierung nach Afrika entsandte; die neapolitanische Mystikerin des 18. Jahrhunderts Schwester Maria Celeste Crostarosa (1695–1755), Gründerin des Ordens der Redemptoristinnen (OSsR); Juan De Oliveira Matos Ferreira (1879–1962), Weihbischof von Guarda in Portugal und Gründer der Liga der Diener Jesu und die Spanierin Teresa de San Jose (vor ihrem Ordenseintritt Teresa Toda y Juncosa, 1826–1898), Gründerin des Ordens der Teresianischen Karmelitinnen des heiligen Josef (CTSJ). Teresa Toda y Juncosa, verheiratete Guasch Domenec widmete sich nach dem Tod ihres Mannes, der im Kampf für die Karlisten gefallen war, ganz der Armenfürsorge, besonders der Fürsorge und Ausbildung von Straßenkindern. Ihre Tochter schloß sich dem Werk der Mutter an, und ließ sich zur Lehrerin ausbilden. Gemeinsam legten Mutter und Tochter 1878 vor dem Bischof von Urgell die Gelübde ab und gründeten mit zwei weiteren Gefährtinnen den neuen Orden.
Text: Giuseppe Nardi
Bilder: Vatican Insider/Wikicommons