Vatikan interventiert bei Schulkleidung an katholischer Schule

Senegal


An der Schule französischer Schulschwestern in Dakar griff der Vatikan bei der Schulkleidung ein.
An der Schule französischer Schulschwestern in Dakar griff der Vatikan bei der Schulkleidung ein.

(Dakar) Eine katho­li­sche Schu­le in der sene­ga­le­si­schen Haupt­stadt Dakar hat­te isla­mi­sche Schü­le­rin­nen vom Unter­richt aus­ge­schlos­sen, die sich wei­ger­ten die Ver­schleie­rung abzu­le­gen. Nach einer Inter­ven­ti­on des Vati­kans wur­den die Schü­le­rin­nen wie­der zugelassen.

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Der Kon­flikt hat­te am 3. Sep­tem­ber begon­nen. Die Lei­tung der katho­li­schen Schu­le Sain­te Jean­ne d’Arc hat­te für das neue Schul­jahr fest­ge­legt, daß Jun­gen und Mäd­chen – auch die mus­li­mi­schen – dem Schul­un­ter­richt ohne Kopf­be­deckung zu fol­gen haben. An der Schu­le gilt Schul­klei­dung. Die Maß­nah­me hat­te den Aus­schluß von 22 Schü­le­rin­nen zur Folge.

Hin­ter­grund ist eine Radi­ka­li­sie­rung in dem groß­teils isla­mi­schen Land. Die ehe­ma­li­ge fran­zö­si­sche Kolo­nie ist für die reli­giö­se Tole­ranz bekannt. Die Ver­schleie­rung ist unter Mus­li­men nicht so ver­brei­tet wie in ande­ren isla­mi­schen Staaten. 

In jüng­ster Zeit nimmt sie aber zu. Ein Signal, das von den Chri­sten des Lan­des mit eini­ger Sor­ge beob­ach­tet wird. Die katho­li­sche Schu­le reagier­te mit einem Ver­schleie­rungs­ver­bot, um die bis­he­ri­ge Pra­xis an der Schu­le beizubehalten.

Dar­auf kam es zu Demon­stra­tio­nen isla­mi­scher Grup­pie­run­gen und zu einer hit­zig geführ­ten, öffent­li­chen Debat­te. Es folg­ten Fest­nah­men, da eini­ge isla­mi­sche Demon­stran­ten vor der Schu­le gewalt­tä­tig wurden. 

In die Ange­le­gen­heit misch­te sich der Vati­kan ein und been­de­te den Kon­flikt „mit einem Kom­pro­miß“, wie das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt bekanntgab.

Der Apo­sto­li­sche Nun­ti­us wur­de von Rom ange­wie­sen, die Schu­le zu einer „Lösung“ auf­zu­for­dern und dabei die Rich­tung vor­zu­ge­ben. Dazu zitier­te er Papst Fran­zis­kus und des­sen Ein­satz „für den inter­re­li­giö­sen Dia­log und den sozia­len Zusammenhalt“.

Die Ordens­schwe­stern folg­ten. Nach einer Ver­ein­ba­rung zwi­schen Schu­le und Bil­dungs­mi­ni­ste­ri­um dür­fen die Schü­le­rin­nen einen „Schlei­er geeig­ne­ter Grö­ße“ tra­gen. Der „Kom­pro­miß“ besteht dar­in, daß die Schu­le den Schlei­er zu stel­len hat. Die 22 Schü­le­rin­nen wur­den wie­der zum Schul­un­ter­richt zugelassen. 

Die Ver­ein­ba­rung gilt vor­erst für ein Schuljahr.

Die Schu­le, benannt nach der Jung­frau von Orleans, der bekann­ten fran­zö­si­schen Natio­nal­hei­li­gen, wird von den Josefs­schwe­stern von Clu­ny geführt, einem 1807 ins Leben geru­fe­nen Orden von Missionsschulschwestern.

Die Schu­le in Dakar wur­de von den Ordens­frau­en 1939 gegrün­det und wird von gut 1.700 Schü­lern besucht. Knapp fünf Pro­zent der Bewoh­ner Sene­gals sind Katho­li­ken. An den katho­li­schen Schu­len des Lan­des wer­den aber mehr als zehn Pro­zent aller Schü­ler ausgebildet.

Nen­nens­wer­te Katho­li­ken­an­tei­le gibt es im bevöl­ke­rungs­rei­chen Erz­bis­tum Dakar mit mehr als 12 Pro­zent und im Bis­tum Ziguin­chor mit 23 Pro­zent. In den ande­ren fünf Bis­tü­mern des Lan­des machen die Katho­li­ken ledig­lich zwi­schen 2,7 Pro­zent und 0,4 Pro­zent aus.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: ISJA Dakar (Screen­shot)

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