Liebe Brüder und Schwestern,
meine innig geliebten Söhne!
Im wunderbaren Sakrament seines Leibes und seines Blutes gibt Jesus sich selbst als eine Speise und ein Trank, so daß wir ihn ihm wohnen und er in uns wohnt, auf daß wir für ihn leben, und in Ewigkeit leben.
Im Tabernakel erhalten die heiligen eucharistischen Gestalten die Huldigung unserer Anbetung. Obwohl das Evangelium keine Anbetung der heiligen Eucharistie erwähnt, berichtet es uns über die erste Andacht vor dem allerheiligsten Sakrament in der Menschheitsgeschichte.
In Bethlehem, wobei der Name „Haus des Brotes“ bedeutet, in einer armen Krippe, einem Ort der Stille und des Friedens, erhält Jesus die Anbetung von Maria und Joseph, einigen Hirten und den heiligen drei Königen, den weisen Männern aus dem Osten, während die Engel im Himmel die Herrlichkeit Gottes kundtun und den Menschen den Frieden verkünden, der von Gott kommt.
Wollen wir nicht durch jede Anbetung, jede Sakramentsandacht in den heiligen Stall zurückversetzt werden? Ist Jesus vielleicht so tief bewegt worden durch die Gebete einiger armer Menschen in seiner Nähe, daß er durch die Jahrhunderte jene Armen empfangen wollte, die wir sind? Die sakramentale Gegenwart gestattet uns, mit der Anbetung der Bewohner der Krippe und ihren Besuchern verbunden zu sein.
In der Schule der Hirten, laßt uns lernen, wie man anbetet, laßt uns unsere Anwesenheit in der Nähe des allerheiligsten Sakramentes erneuern. Die erste Monstranz war eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz war. Was ist eine Krippe? Was ist ein Kind? All dies ist klein, all dies ist ziemlich uninteressant. An diesem Ort verbirgt Gott sich. In der Gestalt eines kleinen Kindes erwartet er die Hirten. Entsprechend erreicht uns seine sakramentale Gegenwart heute in der Gestalt von einem Stückchen Brot.
Die Hirten empfangen die Einladung von einem Engel. Auch wir sind eingeladen, den Herrn zu besuchen. Wir müssen daher wachsam sein. Wir müssen uns die Zeit nehmen, Jesus zu begegnen und uns zu erlauben, von seinem Antlitz bezaubert zu sein. Die Hirten leben in den Feldern. Sie verbringen Tag und Nacht damit, ihre Herden zu beobachten. Sie sind kontemplativ. Sobald der Engel gesprochen hat, zögern sie nicht und ziehen nach Bethlehem. Sie kommen, sie finden, sie kehren zurück, „und priesen und lobten Gott für all das, was sie gehört und gesehen hatten“ (Lk 2,20). „Maria behielt alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.“ (Lk 2,19)
Wie die Hirten und Maria, laßt uns nicht zögern, sondern laßt uns zu Jesus gehen. Laßt uns froh unsere Kirchen besuchen, die Bethlehems unserer Städte. Laßt uns gerne Zeit vor dem Tabernakel oder der Monstranz verbringen. Jesus, Gott mit uns, erwartet uns und bricht das Brot seines Wortes und seines Fleisches für uns.
Amen, Alleluia.
Predigt von Dom Jean Pateau, Abt von Fontgombault, zum Hochfest Fronleichnam im Jahre 2014
Übersetzung: M. Benedikt Buerger