
Unter Papst Franziskus hatte das Opus Dei keinen leichten Stand. Schon bald erkannten die Verantwortlichen, daß es ratsam sei, möglichst unter dem Radar zu bleiben. Die Entsendung von Visitatoren und Kommissaren, oft gefolgt von der Aufhebung ganzer Gemeinschaften, hatte einen scharfen disziplinarischen Effekt – und genau dieser war beabsichtigt. Der Disziplinierungsdruck sollte auch das Opus Dei in die Schranken weisen. Dennoch konnte die vom heiligen Josemaria Escrivá de Balaguer im Jahr 1928 gegründete Gemeinschaft nicht dem Fokus von Papst Franziskus entkommen.
Ohne wirklich nachvollziehbaren Grund und von oben herab zwang Franziskus dem „Werk Gottes“ durch das Motu Proprio Ad Charisma Tuendum vom Juli 2022 eine Überarbeitung der Statuten auf. Schon einige Jahre zuvor hatte er dem Oberhaupt der Gemeinschaft, dem Prälaten, die Bischofswürde entzogen – ein schwerer Schlag, der den exklusiven Status der Personalprälatur, das Herzstück des Opus Dei, zunichte machte. Als offizieller Grund für die Statutenänderung wurde die Apostolische Konstitution Praedicate Evangelium angeführt, die in der Römischen Kurie zu teils bedeutenden Zuständigkeitsverschiebungen führte. Die Eigenständigkeit des Opus Dei wurde durch die beiden genannten Schritte erheblich eingeschränkt.
Ein maßgeblicher Akteur in diesem umstrittenen Prozeß war der Kirchenrechtler Gianfranco Kardinal Ghirlanda. Der Jesuit galt als der bevorzugte Kanonist von Papst Franziskus, der seine ideologischen Vorgaben in kirchenrechtliche Normen umsetzte.
Das Opus Dei fügte sich ohne erkennbare Gegenwehr, um größeren Schaden zu vermeiden. Im April war das Generalkapitel der Gemeinschaft anberaumt, um die gemäß Franziskus überarbeiteten Statuten zu verabschieden und dem Heiligen Stuhl zur finalen Genehmigung vorzulegen. Doch der Tod des Papstes brachte das Verfahren vorerst zum Stillstand. Inmitten der Sedisvakanz konnte das Opus Dei aufatmen; es hatte das Pontifikat des argentinischen Papstes überstanden.
Der Generalkongreß, das Generalkapitel der Gemeinschaft, konnte wegen der sede vacante nicht wie geplant abgehalten werden. Stattdessen setzte der Zentralrat die Arbeit fort.
Am 14. Mai fand in der Hauptkirche des Opus Dei in Rom, der Basilika Sant’Eugenio, die Weihe von 20 Neupriestern statt. Hier wurde der Mangel an einer Bischofsweihe für den Prälaten deutlich sichtbar: Ohne diese Weihe ist die Personalprälatur handlungsunfähig. Was für alle Ecclesia-Dei-Gemeinschaften gilt, gilt auch wieder für das Opus Dei: Für die Weihen muß ein Weihespender gesucht werden. Das Opus bat Kardinal Arthur Roche, den Präfekten des römischen Gottesdienstdikasteriums. Da das Werk Gottes niemals in Versuchung geriet, den überlieferten Ritus neu zu entdecken, stellte diese Wahl kein Problem dar.
Heute zählt das Werk Gottes weltweit mehr als 1200 Priester.

Obwohl der Generalkongreß aus dem genannten Grund nicht über die neuen Statuten entschied, wurden diese am 11. Juni dennoch dem Vatikan übergeben.
„‚Die Prälatur erwartet die Antwort des Heiligen Stuhls‘, erklärte Prälat Msgr. Fernando Ocáriz und ermutigte alle, diesen Weg weiterhin der Heiligen Dreifaltigkeit anzuvertrauen, besonders im Kontext dieses für die Opus-Dei-Familie so symbolträchtigen Jahres. Mit der Verabschiedung der neuen Statuten soll der charismatische Charakter der Institution rechtlich gefestigt und ihr Evangelisierungsauftrag in Treue zum Gründungsgeist des heiligen Josefmaria gestärkt werden“, heißt es in einer Aussendung des Werkes Gottes vom 14. Juni. Dies geschehe in einer Atmosphäre des Vertrauens in Papst Leo XIV., so der Prälat mit dem Zusatz an alle Gläubigen der Prälatur: „Ich bitte Euch, in dieser entscheidenden Phase Euer Gebet zu intensivieren“.
Die Neufassung der Statuten wird jedoch erst nach päpstlicher Genehmigung veröffentlicht, da gemäß dem geltenden Kirchenrecht nur der Papst als zuständiger Gesetzgeber die endgültige Entscheidung darüber trifft. Bis dahin bleibt das Opus Dei bei einer diskreten Behandlung der Angelegenheit. Ziel der Prälatur ist es, den römischen Vorgaben zu entsprechen, ohne dabei das Charisma der Gemeinschaft zu gefährden.
Die gesamte Situation offenbart eine tiefgreifende Spannung zwischen der Wahrung der traditionellen Identität des Opus Dei und der Anpassung an die sich wandelnden Anforderungen und Erwartungen der römischen Kurie unter Papst Franziskus. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese Dynamik weiterentwickeln wird – insbesondere, da die endgültige päpstliche Genehmigung noch aussteht und nun nicht mehr Franziskus, sondern Leo XIV. regiert.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Opus Dei(Screenshots)
Das bergoglianische System war eins, das zwischen Suppression und Gehirnwäsche hin- und herschwankte. Was mich dabei bestürzt hat, war, wie viele sich das gefallen ließen, geschwiegen und mitgemacht haben und bis heute den Unfug von „Synodalität“ hirnlos nachplappern. Wenn das die Kirche ist und wenn sie sich einfach einem Diktator oder einem Irren beugt, der zufällig (!) auf dem Stuhle Petri sitzt, dann hat sie keine Chance mehr, übrigens erst recht nicht, wenn man diesen Totalausfall auch noch religiös zu überhöhen versucht und den Papst mit dem Herrgott verwechselt. Nein, Franziskus war kein guter Papst und Gott hast diesen Papst nicht auf den Stuhl des Petrus gesetzt. Er hat ihn allenfalls zugelassen, vielleicht als Strafe das weiß niemand, aber sicher nicht als SEIN Instrument, um eine neue, angeblich „synodale“ Kirche zu gründen, die nur eins ist, nämlich häretisch, und die den breiten Glaubensabfall immer mehr beschleunigt, wohl auch unter dem neuen Papst, sofern er sich nicht von Irrtümern seines Vorgängers radikal distanziert – und das steht nicht zu erwarten.