Habemus Papam – Quem Papam habemus?

Der 267. Papst ist Leo XIV.


Der neue Papst heißt Leo XIV. und stammt aus den USA
Der neue Papst heißt Leo XIV. und stammt aus den USA

Erste Gedan­ken von Giu­sep­pe Nardi

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Mit Span­nung haben 1,4 Mil­li­ar­den Katho­li­ken dar­auf gewar­tet, zu erfah­ren, wer der 267. Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden sein wird. Das War­ten dau­er­te nicht län­ger als 2013. Nach dem fünf­ten Wahl­gang wur­de damals der neue Papst der Stadt Rom und dem Erd­kreis prä­sen­tiert, genau­so war es auch heu­te.

Das War­ten war für vie­le Katho­li­ken welt­weit mit Ban­gen ver­bun­den. Wel­cher Papst wür­de die Kir­che in den kom­men­den Jah­ren in wel­che Rich­tung führen?

Gewählt wur­de der US-ame­ri­ka­ni­sche Augu­sti­ner Kar­di­nal Robert Fran­cis Pre­vost. Als Jahr­gang 1955 stellt er alters­mä­ßig einen Gene­ra­tio­nen­sprung dar. Mit 69 Jah­ren könn­te er über Jahr­zehn­te auf dem Stuhl Petri sit­zen. Die Kar­di­nal­wäh­ler woll­ten eine län­ger­fri­sti­ge Wei­chen­stel­lung vornehmen.

Pre­vost trat 1978 in den Augu­sti­ner­or­den ein, für den er 1982 zum Prie­ster geweiht wur­de. 2001 wur­de er Gene­ral­obe­rer sei­nes Ordens, bis er 2014 von Papst Fran­zis­kus zum Apo­sto­li­schen Admi­ni­stra­tor von Chic­layo in Peru ernannt wur­de und zugleich Titu­lar­bi­schof, 2015 dann Diö­ze­san­bi­schof der genann­ten Diö­ze­se wur­de. 2020 wur­de er von Fran­zis­kus in der­sel­ben Funk­ti­on in das Bis­tum Cal­lao, immer Peru, ent­sandt. 2023 erfolg­te Pre­vosts Beru­fung nach Rom, wo ihn Fran­zis­kus zum Prä­fek­ten des Bischofs­dik­aste­ri­ums und Erz­bi­schof beför­der­te. Noch im sel­ben Jahr ernann­te er ihn auch zum Vor­sit­zen­den der Päpst­li­chen Latein­ame­ri­ka­kom­mis­si­on, eines Gre­mi­ums, das für Fran­zis­kus von beson­de­rer Bedeu­tung war. Seit­her galt Pre­vost als Papa­bi­le.

2024 kre­ierte ihn Fran­zis­kus zum Kar­di­nal beim letz­ten Kon­si­sto­ri­um zur Kardinalskreierung.

Leo XIV. ist in sei­nen ersten Schrit­ten bemüht, sich mög­lichst von sei­nem Vor­gän­ger abzu­he­ben, indem er einen Papst­na­men erwähl­te, den zuletzt ein Papst trug, der im fer­nen Jahr 1903 ver­stor­ben ist. Zudem zeig­te er sich in den tra­di­tio­nel­len lit­ur­gi­schen Gewän­dern, um der Stadt und dem Erd­kreis den Segen zu spen­den. 2013 signa­li­sier­te Fran­zis­kus durch die demon­stra­ti­ve Ver­wei­ge­rung, die Moz­zet­ta zu tra­gen, daß er einen Bruch voll­zie­hen wollte.

Leo XIV. spricht für einen US-Ame­ri­ka­ner ein sehr gutes Ita­lie­nisch. 2013 war noch aus­ge­schlos­sen wor­den, daß ein US-Ame­ri­ka­ner Papst wer­den könn­te, wes­halb sich auf Anre­gung von Kar­di­nal Dolan, Erz­bi­schof von New York, die US-Kar­di­nä­le selbst aus dem Ren­nen nah­men. Nach zwölf Jah­ren eines latein­ame­ri­ka­ni­schen Pap­stes wur­de der Weg für einen US-Ame­ri­ka­ner frei.

Leo XIV. beton­te mit Nach­druck in sei­ner ersten, kur­zen Anspra­che den Frie­den. Sein erstes Auf­tre­ten auf der Segens­log­gia des Peters­doms zeig­te sich über­ra­schend positiv.

Ab mor­gen ste­hen vie­le Fra­gen im Raum, wie sich der neue Pon­ti­fex zu ver­schie­de­nen bren­nen­den Fra­gen stellt. Wie steht es um sein Ver­hält­nis zu US-Prä­si­dent Donald Trump? Wie hält er es mit den Krie­gen, die die Welt bedro­hen, ob in Ost­eu­ro­pa, im Nahen Osten oder Süd­asi­en? Wie wird er sich zu den glo­ba­li­sti­schen Eli­ten und deren Agen­da stel­len?
Rele­van­ter sind jedoch die kirch­li­chen Fra­gen: Wie hält es Leo XIV. mit dem über­lie­fer­ten Ritus? Wie mit der Tra­di­ti­on? Wie mit den pro­gres­si­ven Rammbock-Forderungen?

Die erstaun­lich lan­ge erste Anspra­che des neu­en Pap­stes wird nach Stich­wör­tern durch­sucht wer­den, um erste Hin­wei­se zu fin­den. Etwa die Tat­sa­che, daß Leo XIV. von Gerech­tig­keit sprach, aber nie von Barm­her­zig­keit, jenem Wort, das sei­nem Vor­gän­ger so wich­tig war. Die­sem dank­te er, der ihn zum Bischof und Kar­di­nal erho­ben hat­te und damit den Weg zum Pon­ti­fi­kat ebne­te. Leo XIV. sprach aber nicht nur auf­fäl­lig oft von Frie­den, son­dern leg­te auch ein erstes Bekennt­nis zu einer „syn­oda­len Kir­che“ ab. Man wird sehen, ob es nur eine Höf­lich­keits­ge­ste war oder tat­säch­lich ein Bekenntnis.

Vie­le Fra­gen, auf die in den kom­men­den Tagen, Mona­ten und Jah­ren Ant­wor­ten erfol­gen wer­den, über die an die­ser Stel­le aber nicht spe­ku­liert wer­den soll. An erster Stel­le ist nun ohne­hin das Urteil der US-Ame­ri­ka­ner gefordert.

Sicher ist, daß Leo XIV. der erste Papst aus dem Augu­sti­ner­or­den ist, der frü­her als Augu­sti­ner-Ere­mi­ten­or­den bekannt war, jenem Orden, dem neben vie­len treu­en Söh­nen der hei­li­gen Kir­che auch Mar­tin Luther ange­hört hat­te, ehe er mit Orden und Kir­che brach.

Der viel­spra­chi­ge neue Pon­ti­fex spen­de­te lit­ur­gisch kor­rekt erst­mals den Apo­sto­li­schen Segen Urbi et Orbi.

Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shots)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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3 Kommentare

  1. Mich erin­nert der Papst äußer­lich spon­tan an Pius XI und wenn er sich in der Tra­di­ti­on Leos XIII. sieht, dann wäre das ein gutes Zei­chen. Nach dem Desa­ster haben wir offen­sicht­lich wie­der einen päpst­li­chen Papst und das ist doch ein hoff­ungs­vol­les Zei­chen, viel hoff­nungs­vol­ler als ich es erwar­tet hät­te. Aber: War­ten wir es ab und beten wir für den Men­schen Robert Pre­vost, von dem viel ver­langt wird, im Grun­de ja die Selbst­auf­ga­be – und dafür ist er noch sehr jung. Wenn es schlecht läuft, wir es ein Pon­ti­fi­kat „Fran­zis­kus light“, wenn es gut läuft (was ich jetzt ein­fach mal glau­be), dann wird es sehr viel bes­ser, auch für die Ver­söh­nung mit der Tra­di­ti­on. Und wenn nicht: Chri­stus ist der Herr, Päp­ste kom­men und gehen.

  2. Nicht die Augu­sti­ner waren Luthers Pro­blem, son­dern er sich selbst.
    Jetzt bin ich Zeit­ge­nos­se von 8 Päpsten

  3. Wäh­rend Coro­na wur­de der schwa­che Glau­be von Papst Fran­zis­kus für alle Men­schen sichtbar.
    Mich wür­de inter­es­sie­ren, wel­che Posi­ti­on Leo XIV zu den geschlos­se­nen Kir­chen wäh­rend Coro­na hatte.

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