Er, den ihr sucht, ist auferstanden, wie Er gesagt hat. Halleluja

Frohe Ostern


Der Herr ist auferstanden, Er ist wahrhaft auferstanden
Der Herr ist auferstanden, Er ist wahrhaft auferstanden

Ange­lus Domi­ni des­cen­dit de cae­lo, et dixit mulie­ri­bus:
Quem quae­ri­tis, surr­exit, sicut dixit, alleluia.

Anzei­ge

Quod surr­exit Domi­nus vere, alleluia.

Der Engel des Herrn stieg vom Him­mel und sprach zu den Frau­en:
„Er, den ihr sucht, ist auf­er­stan­den, wie Er gesagt hat.“ Halleluja.

Der Herr ist wahr­haft auf­er­stan­den. Halleluja.

O, jauch­ze, Welt, du hast ihn wie­der,
Sein Him­mel hielt ihn nicht zurück!
O jauch­zet! jauch­zet! sin­get Lie­der!
Was dun­kelst du, mein sel’­ger Blick?

Es ist zu viel, man kann nur wei­nen,
Die Freu­de steht wie Kum­mer da;
Wer kann so gro­ßer Lust sich einen,
Der all so gro­ße Trau­er sah!

Unend­lich Heil hab‘ ich erfah­ren
Durch ein Geheim­nis vol­ler Schmerz,
Wie es kein Men­schen­sinn bewah­ren,
Emp­fin­den kann kein Menschenherz.

Vom Gra­be ist mein Herr erstan­den,
Und grü­ßet alle, die da sein,
Und wir sind frei von Tod und Ban­den,
Und von der Sün­de Moder rein.

Den eig­nen Leib hat er zer­ris­sen,
Zu waschen uns mit sei­nem Blut,
Wer kann um dies Geheim­nis wis­sen,
Und schmel­zen nicht in Liebesglut!

Ich soll mich freun an die­sem Tage
Mit dei­ner gan­zen Chri­sten­heit,
Und ist mir doch, als ob ich wage,
Da Unnenn­ba­res mich erfreut.

Mit Todes­qua­len hat gerun­gen
Die Selig­keit von Ewig­keit,
Gleich Sün­dern hat das Grau’n bezwun­gen
Die ewi­ge Vollkommenheit.

Mein Gott, was konn­te dich bewe­gen
Zu die­ser gren­zen­lo­sen Huld!
Ich darf nicht die Gedan­ken regen
Auf uns­re uner­mess­ne Schuld.

Ach, sind denn aller Men­schen See­len
Wohl sonst ein über­köst­lich Gut,
Sind sie es wert, daß Gott sich quä­len,
Ersterben muß in Angst und Glut!

Und sind nicht aller Men­schen See­len
Vor ihm nur eines Mun­des Hauch?
Und ganz befleckt von Schmach und Feh­len,
Wie ein getrüb­ter dunk­ler Rauch?

Mein Geist, o wol­le nicht ergrün­den,
Was ein­mal uner­gründ­lich ist;
Der Stein des Fal­les harrt des Blin­den,
Wenn er die Wege Got­tes mißt.

Mein Jesus hat sie wert befun­den
In Lie­be und Gerech­tig­keit;
Was will ich fer­ner noch erkun­den?
Sein Wil­le bleibt in Ewigkeit!

So darf ich glau­ben und ver­trau­en
Auf mei­ner See­le Herr­lich­keit!
So darf ich auf zum Him­mel schau­en,
In mei­nes Got­tes Ähnlichkeit!

Ich soll mich freun an die­sem Tage:
Ich freue mich, mein Jesu Christ,
Und wenn im Aug‘ ich Trä­nen tra­ge,
Du weißt doch, daß es Freu­de ist!

Annet­te von Dro­ste-Hüls­hoff (1797–1848)
„Am Oster­sonn­ta­ge“

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