Exultet! Frohlocket im Himmel, ihr Chöre der Engel!


"Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen" (Mt 27, 52–53).
"Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen" (Mt 27, 52–53).

Die Kir­che ver­bringt den Kar­sams­tag in stil­ler Trau­er am Grab des Bräu­ti­gams, der ihr Inter­es­se war. Am Kar­sams­tag wird zunächst der geheim­nis­vol­len Ruhe des Herrn im Grab gedacht. 

Anzei­ge

Er ist der Ruhe­tag des Herrn nach sei­nem schmerz­vol­len Erlö­sungs­lei­den und des­halb auch der still­ste Tag des Kir­chen­jah­res.
Erst gegen Abend, nach Son­nen­un­ter­gang, fin­den sich die Gläu­bi­gen im Got­tes­haus zur Fei­er der hei­li­gen Nacht, der Oster­vi­gil, ein. Der hei­li­ge Augu­sti­nus nennt sie die Mut­ter aller Vigi­li­en und spricht von der wun­der­ba­ren „Fei­er“ die­ser Nacht. In ihr wird das freu­dig­ste Ereig­nis im Leben des Hei­lands began­gen: sei­ne glor­rei­che Auf­er­ste­hung, die in die­ser Nacht erfolgte. 

Zugleich wur­de einst in die­ser Nacht den Katechu­me­nen die Gna­de der gei­sti­gen Auf­er­ste­hung in der hei­li­gen Tau­fe zuteil. Die­se Fei­er der Oster­vi­gil dau­er­te im frü­hen Mit­tel­al­ter, weil die Zahl der Täuf­lin­ge sehr groß war, die gan­ze Nacht hin­durch bis zum Mor­gen des Oster­sonn­tags. Seit­dem im Lau­fe der Zeit die Kin­der­tau­fe zur Gewohn­heit wur­de, erhielt die Oster­vi­gil ihre tie­fe Bedeu­tung, indem sie an das Glück und die Gna­de unse­rer Tau­fe erin­nert, durch die wir mit Chri­stus zum neu­en Leben der Got­tes­kin­der auf­er­stan­den sind. Des­halb sol­len wir den Kar­sams­tag auch als Gedächt­nis­tag unse­rer Tau­fe begehen.

Der gan­ze, so rei­che Kranz von got­tes­dienst­li­chen Gebräu­chen in die­ser hei­li­gen Nacht ist also dem glor­rei­chen Geheim­nis der Auf­er­ste­hung geweiht. Es gilt, eine zwei­fa­che Auf­er­ste­hung zu fei­ern: die Auf­er­ste­hung Chri­sti, des Haup­tes, und die gei­sti­ge Auf­er­ste­hung der Glie­der sei­nes Lei­bes, der Gläu­bi­gen in der Tau­fe. Die erste Auf­er­ste­hung wird in Wort und Sinn­bild gefei­ert durch die Wei­he des neu­en Feu­ers und durch die Seg­nung der Oster­ker­ze, die zwei­te durch die Wei­he des Tauf­brun­nens und durch die Spen­dung der hei­li­gen Tau­fe bzw. (durch) die Erneue­rung des Taufversprechens.

Die Oster­ker­ze, deren Seg­nung eine beson­de­re Zier­de der Oster­vi­gil bil­det, ist das Sinn­bild des auf­er­stan­de­nen Hei­lan­des. Das Wachs der Ker­ze bedeu­tet sei­nen rein­sten, hei­lig­sten Leib, der Docht sei­ne See­le, die Flam­me sei­ne Gott­heit. Unter den herr­li­chen Lob­ge­sän­gen, die der Dia­kon über die­se Ker­ze anstimmt, fin­det die Ver­kün­di­gung des Oster­ge­heim­nis­ses statt. Die­ses unver­gleich­li­che Wei­he­lied, das Exsul­tet („Froh­locket“), wird dem hei­li­gen Augu­sti­nus zuge­schrie­ben. Der erste Teil lautet:

Exsul­tet iam ange­li­ca tur­ba cae­lorum
exsul­tent divina myste­ria
et pro tan­ti regis vic­to­ria
tuba inso­net salu­t­a­ris.
Gau­de­at et tel­lus tan­tis irra­dia­ta ful­go­ri­bus
et, aeter­ni regis sple­ndo­re illu­stra­ta
toti­us orbis se sen­ti­at ami­sis­se caligi­nem.
Lae­te­tur et mater Eccle­sia
tan­ti lumi­nis ador­na­ta ful­go­ri­bus:
et mag­nis popul­orum voci­bus haec aula resul­tet.
Qua­prop­ter astan­tes vos, fra­tres caris­si­mi,
ad tam miram hui­us sanc­ti lumi­nis cla­ritatem,
una mecum, quae­so,
Dei omni­po­ten­tis miser­i­cor­diam invo­ca­te.
Ut, qui me non meis meri­tis
intra Levi­ta­rum numer­um digna­tus est aggre­ga­re
lumi­nis sui cla­ritatem infun­dens
cerei hui­us lau­dem imp­le­re perficiat.

Froh­locket im Him­mel, ihr Chö­re der Engel!
Froh­locket, ihr hohen Geheim­nis­se Got­tes!
Las­set die Sie­ges­po­sau­nen erschal­len
zum Tri­umph des erha­be­nen Königs!
Freue dich, Erde, bestrahlt vom himm­li­schen Licht,
und füh­le, vom Licht­glanz des ewi­gen Königs erhellt,
wie das Dun­kel im gan­zen Umkreis von dir gewi­chen.
Freue auch du dich, Mut­ter, hei­li­ge Kir­che,
ver­klärt von den Strah­len so herr­li­chen Lich­tes,
und die­ser Tem­pel wider­hal­le vom mäch­ti­gen Jubel des Vol­kes!
Drum bit­te ich euch, gelieb­te Brü­der,
die ihr Zeu­gen seid des wun­der­ba­ren Glan­zes die­ses hei­li­gen Lich­tes:
Fleht mit mir an die Barm­her­zig­keit des all­mäch­ti­gen Got­tes,
daß Er, der mich ohne Ver­dienst, aus rei­ner Gna­de,
in die Schar der Levi­ten beru­fen,
mit Sei­nem Licht mir die See­le erfül­le,
daß ich wür­dig das Lob die­ser Oster­ker­ze verkünde.

Bild: Die Auf­er­ste­hung Jesu Chri­sti von den Toten, Mosa­ik, Mar­kus­dom, Venedig

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1 Kommentar

  1. Das Exul­tet wur­de als höchst­fei­er­li­che Ver­kün­di­gung und ganz im Gei­ste des anti­ken und byzan­ti­ni­schen Kaiser/​Herrschertums spe­zi­ell auf einer Rol­le geschrie­ben anknüp­fend an die jüdisch-ori­en­ta­li­sche Tra­di­ti­on, aber nicht von rechts nach links, son­dern von oben nach unten.
    Ganz pas­send zu den wun­der­bar geschmück­ten Amben der mit­tel- und süd­ita­lie­ni­schen Kir­chen, mit Zen­trum in Benevent. Die Abtei Mon­te­cas­si­no fer­tig­te sehr vie­le Exul­te­trol­len an (teils mit kopf­über­ste­hen­den Bil­dern, sodaß sie von den Gläu­bi­gen ange­schaut wer­den konnten).
    Eine her­vor­ra­gen­de Rezi­tie­rung bei Chant Grégorien:
    https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​-​6​c​k​A​6​R​A​94o
    (Er sang bis vor 3 Jah­ren sehr ver­dienst­lich in der St. Made­lei­ne in Brüs­sel (Jet­te))

    Chri­stus surr­exit! Chri­stos anesti!

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