!["Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen" (Mt 27, 52–53). "Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen" (Mt 27, 52–53).](https://katholisches.info/tawato/uploads/2023/04/Auferstehung-Jesu-Christi-1030x438.jpg)
Die Kirche verbringt den Karsamstag in stiller Trauer am Grab des Bräutigams, der ihr Interesse war. Am Karsamstag wird zunächst der geheimnisvollen Ruhe des Herrn im Grab gedacht.
Er ist der Ruhetag des Herrn nach seinem schmerzvollen Erlösungsleiden und deshalb auch der stillste Tag des Kirchenjahres.
Erst gegen Abend, nach Sonnenuntergang, finden sich die Gläubigen im Gotteshaus zur Feier der heiligen Nacht, der Ostervigil, ein. Der heilige Augustinus nennt sie die Mutter aller Vigilien und spricht von der wunderbaren „Feier“ dieser Nacht. In ihr wird das freudigste Ereignis im Leben des Heilands begangen: seine glorreiche Auferstehung, die in dieser Nacht erfolgte.
Zugleich wurde einst in dieser Nacht den Katechumenen die Gnade der geistigen Auferstehung in der heiligen Taufe zuteil. Diese Feier der Ostervigil dauerte im frühen Mittelalter, weil die Zahl der Täuflinge sehr groß war, die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen des Ostersonntags. Seitdem im Laufe der Zeit die Kindertaufe zur Gewohnheit wurde, erhielt die Ostervigil ihre tiefe Bedeutung, indem sie an das Glück und die Gnade unserer Taufe erinnert, durch die wir mit Christus zum neuen Leben der Gotteskinder auferstanden sind. Deshalb sollen wir den Karsamstag auch als Gedächtnistag unserer Taufe begehen.
Der ganze, so reiche Kranz von gottesdienstlichen Gebräuchen in dieser heiligen Nacht ist also dem glorreichen Geheimnis der Auferstehung geweiht. Es gilt, eine zweifache Auferstehung zu feiern: die Auferstehung Christi, des Hauptes, und die geistige Auferstehung der Glieder seines Leibes, der Gläubigen in der Taufe. Die erste Auferstehung wird in Wort und Sinnbild gefeiert durch die Weihe des neuen Feuers und durch die Segnung der Osterkerze, die zweite durch die Weihe des Taufbrunnens und durch die Spendung der heiligen Taufe bzw. (durch) die Erneuerung des Taufversprechens.
Die Osterkerze, deren Segnung eine besondere Zierde der Ostervigil bildet, ist das Sinnbild des auferstandenen Heilandes. Das Wachs der Kerze bedeutet seinen reinsten, heiligsten Leib, der Docht seine Seele, die Flamme seine Gottheit. Unter den herrlichen Lobgesängen, die der Diakon über diese Kerze anstimmt, findet die Verkündigung des Ostergeheimnisses statt. Dieses unvergleichliche Weihelied, das Exsultet („Frohlocket“), wird dem heiligen Augustinus zugeschrieben. Der erste Teil lautet:
Exsultet iam angelica turba caelorum
exsultent divina mysteria
et pro tanti regis victoria
tuba insonet salutaris.
Gaudeat et tellus tantis irradiata fulgoribus
et, aeterni regis splendore illustrata
totius orbis se sentiat amisisse caliginem.
Laetetur et mater Ecclesia
tanti luminis adornata fulgoribus:
et magnis populorum vocibus haec aula resultet.
Quapropter astantes vos, fratres carissimi,
ad tam miram huius sancti luminis claritatem,
una mecum, quaeso,
Dei omnipotentis misericordiam invocate.
Ut, qui me non meis meritis
intra Levitarum numerum dignatus est aggregare
luminis sui claritatem infundens
cerei huius laudem implere perficiat.
Frohlocket im Himmel, ihr Chöre der Engel!
Frohlocket, ihr hohen Geheimnisse Gottes!
Lasset die Siegesposaunen erschallen
zum Triumph des erhabenen Königs!
Freue dich, Erde, bestrahlt vom himmlischen Licht,
und fühle, vom Lichtglanz des ewigen Königs erhellt,
wie das Dunkel im ganzen Umkreis von dir gewichen.
Freue auch du dich, Mutter, heilige Kirche,
verklärt von den Strahlen so herrlichen Lichtes,
und dieser Tempel widerhalle vom mächtigen Jubel des Volkes!
Drum bitte ich euch, geliebte Brüder,
die ihr Zeugen seid des wunderbaren Glanzes dieses heiligen Lichtes:
Fleht mit mir an die Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes,
daß Er, der mich ohne Verdienst, aus reiner Gnade,
in die Schar der Leviten berufen,
mit Seinem Licht mir die Seele erfülle,
daß ich würdig das Lob dieser Osterkerze verkünde.
Bild: Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, Mosaik, Markusdom, Venedig
Das Exultet wurde als höchstfeierliche Verkündigung und ganz im Geiste des antiken und byzantinischen Kaiser/Herrschertums speziell auf einer Rolle geschrieben anknüpfend an die jüdisch-orientalische Tradition, aber nicht von rechts nach links, sondern von oben nach unten.
Ganz passend zu den wunderbar geschmückten Amben der mittel- und süditalienischen Kirchen, mit Zentrum in Benevent. Die Abtei Montecassino fertigte sehr viele Exultetrollen an (teils mit kopfüberstehenden Bildern, sodaß sie von den Gläubigen angeschaut werden konnten).
Eine hervorragende Rezitierung bei Chant Grégorien:
https://www.youtube.com/watch?v=-6ckA6RA94o
(Er sang bis vor 3 Jahren sehr verdienstlich in der St. Madeleine in Brüssel (Jette))
Christus surrexit! Christos anesti!