Sicherheit für Frauen vor Belästigung? Paris gibt eine Dritte-Welt-Antwort

Ideologie vor Wirklichkeit


Paris befindet sich im Sicherheitsnotstand, doch die Regierung verschließt aus ideologischen Gründen die Augen.
Paris befindet sich im Sicherheitsnotstand, doch die Regierung verschließt aus ideologischen Gründen die Augen.

Fast neun von zehn Frau­en gaben an, in den öffent­li­chen Pari­ser Ver­kehrs­mit­teln Opfer von Belä­sti­gung, sexu­el­ler Nöti­gung oder gar Ver­ge­wal­ti­gung gewor­den zu sein. Die­se Zah­len wur­den jüngst vom fran­zö­si­schen Mini­ste­ri­um für den öko­lo­gi­schen Über­gang ver­öf­fent­licht. Man stau­ne nicht über den kurio­sen Namen des ehe­ma­li­gen Ver­kehrs­mi­ni­ste­ri­ums, son­dern ach­te auf die dra­ma­ti­schen Zah­len, die in Frank­reichs Haupt­stadt, einer der bedeu­tend­sten euro­päi­schen Metro­po­len, einen ech­ten Sicher­heits­not­stand offen­le­gen. Die Sicher­heit in den öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln ist ein aus­sa­ge­kräf­ti­ger Indi­ka­tor über den Zustand einer Gesellschaft.

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Wie aber wol­len Poli­tik und RATP, der staat­li­che Betrei­ber des öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehrs in Paris, dar­auf reagie­ren? Frank­reich wird seit 2012, Paris schon seit 2001 sozia­li­stisch regiert.

Man will in allen U‑Bahn-Sta­tio­nen der Pari­ser Mét­ro soge­nann­te „Safe Spaces“ schaf­fen. Der Begriff kommt aus dem woken Sozio­lo­gen­sprech der USA und meint geschütz­te Räu­me, die eine „inklu­si­ve Umge­bung“ schaf­fen, „in der Men­schen frei von Dis­kri­mi­nie­rung“ sein sol­len. Anstatt gegen das Übel vor­zu­ge­hen und es zu besei­ti­gen, sol­len sich Frau­en vor Belä­sti­gern in einen siche­ren Raum flüch­ten. Staat und Stadt kapi­tu­lie­ren vor der immer unglaub­li­che­re Aus­ma­ße anneh­men­den Gewalt. Sie tun dies, weil die Gewalt von Aus­län­dern ausgeht.

Der erste Schutz­raum wur­de am 11. Dezem­ber im Bahn­hof Auber eröff­net. Bis Ende 2024 soll es ins­ge­samt 30 geben. In Paris gibt es ins­ge­samt 308 Stationen.

„Man kann um Hil­fe bit­ten, wenn man auf der Stra­ße belä­stigt wird, sich unsi­cher fühlt oder jemand aggres­siv ist“, sag­te Pau­li­ne Van­der­quand, Mit­be­grün­de­rin der Umay-App, den Medi­en. Nut­zer, die die App her­un­ter­la­den, kön­nen sich geo­gra­fisch loka­li­sie­ren und den nächst­ge­le­ge­nen geschütz­ten Ort finden.

Vier­zehn Tage nach der Eröff­nung des ersten Anti-Belä­sti­gungs-Raums gab es bereits zehn Fäl­le, wo die­ser auf­ge­sucht wurde. 

„Wir haben fast ein Opfer pro Tag“, berich­tet Pau­li­ne Vanderquand. 

Mit­ar­bei­ter wur­den geschult, um die Opfer zu emp­fan­gen, sie zu beru­hi­gen und ihnen Infor­ma­tio­nen zu geben. Was aber wur­de aus dem zivi­li­sier­ten Paris, in dem sich Frau­en auf den Stra­ßen sicher füh­len konnten?

Die RATP ver­fügt mit Sand­ri­ne Char­noz über eine eige­ne Beauf­trag­te zur Bekämp­fung sexu­el­ler und sexi­sti­scher Gewalt. Sie betont, daß die Mit­ar­bei­ter des geschütz­ten Rau­mes die Ange­stell­ten der Ver­kehrs­be­trie­be unter­stüt­zen und umgekehrt: 

„Alle Men­schen müs­sen wis­sen, daß sie sich an jeden RATP-Mit­ar­bei­ter wen­den kön­nen, ins­be­son­de­re unse­re Mit­ar­bei­ter in den Bahn­hö­fen und Mét­ro-Sta­tio­nen, aber auch an einen Bus­fah­rer oder Kontrolleur.“

Hat das bis­her etwa nicht gegolten?

Die Initia­ti­ve „Safe Spaces“ geht auf den Druck der poli­ti­schen Lin­ken und von Femi­ni­stin­nen zurück. Sie dient jedoch der Beschö­ni­gung, denn damit soll das eigent­li­che Pro­blem umgan­gen wer­den, näm­lich das Abdrif­ten der mul­ti­kul­tu­rel­len Gesell­schaft. Der unglaub­li­che Gewalt­an­stieg, deren Opfer vor allem Frau­en wer­den, geht nicht auf die Fran­zo­sen zurück, son­dern auf Ein­wan­de­rer aus frem­den Kul­tu­ren, ob mit oder ohne fran­zö­si­schen Reisepaß.

Nach Anga­ben des Innen­mi­ni­ste­ri­ums, das im Ver­dacht steht, aus poli­ti­schen Grün­den die Rea­li­tät nicht in ihrer gan­zen Här­te auf­zei­gen zu wol­len, wur­den in der Île-de-France, die den Groß­raum von Paris umfaßt, 69 Pro­zent der Dieb­stäh­le und der kör­per­li­chen und sexu­el­len Gewalt in öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln von Aus­län­dern began­gen (Ein­ge­bür­ger­te aus­län­di­scher Abstam­mung gar nicht berück­sich­tigt). 52 Pro­zent der Täter waren afri­ka­ni­scher Herkunft.

Obwohl die Gewalt vor allem Ein­wan­de­rer aus isla­mi­schen Staa­ten betrifft, will die regie­ren­de Lin­ke über das The­ma nicht reden, um, wie es heißt, „nicht als ras­si­stisch zu gel­ten“, oder weni­ger wohl­wol­lend aus­ge­drückt, um die poli­ti­sche Kon­kur­renz, die das The­ma anspricht, als „ras­si­stisch“ beschimp­fen zu können.

Ein Ver­tre­ter der soge­nann­ten Briga­de anti-frot­teurs, einer in Zivil auf­tre­ten­den Poli­zei­ein­heit, die gegen Belä­sti­ger vor­geht, die die Abend­stun­den miß­brau­chen, um Frau­en sexu­ell zu belä­sti­gen, bestä­tig­te, daß die Angrei­fer nicht­eu­ro­päi­scher Her­kunft sind. Genau die­sen Aspekt ver­sucht die woke Lin­ke zu ver­ber­gen. Das Ein­ge­ständ­nis einer ver­fehl­ten Ein­wan­de­rungs­po­li­tik will man nicht machen. Lie­ber wird die Sicher­heit der Frau­en in Paris aufs Spiel gesetzt.

Die Bri­ga­de kon­zen­triert sich vor­wie­gend auf den nörd­li­chen Bereich des städ­ti­schen Ver­kehrs­net­zes, ins­be­son­de­re die Lini­en 2, 4 und 13, die durch die kri­mi­nell­sten Gegen­den von Groß-Paris fah­ren, in denen es aber noch Tou­ri­sten gibt. Letz­te­rer Fak­tor spielt beim Stop­fen der Sicher­heits­lö­cher offen­bar eine Rol­le. Die Res­sour­cen sei­en begrenzt, wes­halb man schwer­punkt­mä­ßig han­deln müs­se. Man will damit wohl sagen, daß zumin­dest der Schein ein­ger­ma­ßen gewahrt blei­ben soll. Ein Bri­ga­de-Mit­glied sag­te jüngst dem Figa­ro:

„In den zehn Jah­ren, in denen ich die­se Arbeit mache, gab es zwar eini­ge Euro­pä­er und einen Chi­ne­sen, aber die über­wie­gen­de Mehr­heit der Angrei­fer, die ich gestoppt habe, ist maghre­bi­ni­scher Herkunft.“

Die­se Stim­men der Rea­li­tät wer­den von den selbst­er­nann­ten „Wohl­tä­tern“ nicht wahr­ge­nom­men. Um eine bestimm­te Bevöl­ke­rungs­grup­pe „nicht zu stig­ma­ti­sie­ren“, muß die Wirk­lich­keit ver­tuscht wer­den. So ähnelt die Idee der „geschütz­ten Räu­me“ auch dem Vor­schlag von Caro­li­ne de Haas, der Grün­de­rin von Osez le fémi­nis­me, der älte­sten femi­ni­sti­schen Bewe­gung Frank­reichs, die für Les­ben­tum und Abtrei­bung ein­tritt. De Haas hat­te 2017 zur Bekämp­fung der sexu­el­len Belä­sti­gung im mul­ti­kul­tu­rel­len Stadt­teil Cha­pel­le-Pajol, in dem sich kaum mehr Frau­en auf die Stra­ßen wagen, vor­ge­schla­gen, man sol­le doch „die Geh­stei­ge verbreitern“.

Text: Andre­as Becker
Bild: Wiki­com­mons

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