Von Wolfram Schrems*
Gestern, am 23. November, verstarb nach längerer schwerer Krankheit der Pfarrer von St. Johann Nepomuk (Wien II.) und Dechant-Stellvertreter, Hochwürden Geistlicher Rat DI Mag. Konstantin Graf Spiegelfeld. In den Jahren 1996 bis 2006 war er Leiter der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Ebendorferstraße (Wien I.). Da ich unter seiner Führung von 2004 bis 2006 dort als Bildungsreferent wirkte, sei ihm hier ein ehrender Nachruf gewidmet. Dieser muß um der Wahrheit willen allerdings auch kritische Punkte benennen.
Zur Biographie
Hw. Spiegelfeld wurde am 21. März 1956 in Linz geboren. Nach einem Studium der Verfahrenstechnik in Graz und den USA arbeitete er in der Papierindustrie in Nettingsdorf (OÖ) und Südafrika. 1985 trat er ins Wiener Priesterseminar ein und wurde 1991 von Kardinal Hans Hermann Groër zum Priester geweiht. Er war Seelsorger des Malteser Hospitaldienstes, Kaplan in der Pfarre Neusimmering (Wien XI.) und Religionslehrer am Gymnasium Sachsenbrunn.
1996 wurde er zum Seelsorger der Katholischen Hochschulgemeinde ernannt, einige Jahre später auch zum Rektor des Afro-Asiatischen Instituts (AAI). 2006 wurde er von der KHG, für ihn überraschend und nicht nachvollziehbar, wegversetzt und zum Pfarrer von St. Johann Nepomuk ernannt. Sein Nachfolger, Mitglied eines movimento, erwies sich als erheblich karriereorientiert.
Hw. Spiegelfeld war ein gläubiger Priester, ein engagierter und für die Gläubigen verfügbarer Seelsorger und ein korrekter und wohlwollender Vorgesetzter. Er war frei von jedem Karrierestreben.
Die Katholische Hochschulgemeinde war seit dem Wirken von Weihbischof Kurt Krenn Ende der 80er Jahre eine Insel von katholischer Gesinnung und intellektuellem Interesse, von fides et ratio. Spiegelfeld hielt diese Ausrichtung als Nachfolger eines unglücklich agierenden und mittlerweile laisierten Priesters (der auch neuerdings zum Impftotalitaristen geworden ist: „Christen sollten sich nicht gegen die Impfung stellen – Warum die Impfung gegen Covid-19 moralisch geboten ist“ – veröffentlicht ausgerechnet in der Tagespost) aufrecht.
Katholisches Bekenntnis, Treue zum Papst, geistige Weite
Unter der Verantwortung von Hw. Spiegelfeld waren dem Bildungsreferenten die Organisierung zahlreicher Vorträge und Lesekreise zu Spiritualität, Theologie, Literatur, Politik, Bioethik, Lebensschutz und Philosophie möglich. Man konnte etwa die Erklärung der Glaubenskongregation Dominus Iesus (2000) in einer Veranstaltungsreihe würdigen und einen Priester der Petrusbruderschaft zum Thema Alte Messe einladen. In den Lesekreisen las man Josef Pieper, Franz Werfel, Reinhold Schneider, Wladimir Solowjew, R. H. Benson, Michael D. O’Brien u. a.
Spiegelfeld förderte auch das theologisch-philosophische Bildungsprogramm Duc in altum (Veranstalter waren KHG, St. Johannes-Gemeinschaft und Loretto-Gebetskreis). Es existiert auch ein Präsidium der Legio Mariae „in Ebendorf“.
Gegenüber dem kirchlichen System äußerte Spiegelfeld oft die Kritik, daß dort keine „Inhalte“ vermittelt würden, man kreiste stark um strukturelle und finanzielle Fragen. Das betraf besonders auch den Bereich 3 der KHG und die kafkaesken Verwaltungsstrukturen der Erzdiözese.
Konstantin Spiegelfeld war präsent und greifbar. Er zelebrierte rubrikengemäß die hl. Messe im Novus Ordo (traurigerweise in einer „modernen“ Kapelle, die nach den Worten von Bischof Krenn eher eine Waschküche ist), betete die Laudes mit Studenten, organisierte Reisen und Wallfahrten (u. a. zur Stadtmission in Paris 2004, ins Heilige Land 2005 und zum Begräbnis von Johannes Paul II., wofür er sich viel Spott gefallen lassen mußte, wie er erzählte) und ging bei den jährlichen traditionsreichen Fußwallfahrten nach Mariazell den ganzen Weg zu Fuß mit. Für seelsorgliche Gespräche stand er den Studenten praktisch immer zur Verfügung. Er war für mehrere Studentenheime zuständig und war auch dort präsent.
Viele Studenten wurden dadurch inspiriert und im Glauben gestärkt.
Zu benennen ist auch sein Engagement bei den Maltesern im Dienst an den Kranken und Behinderten, vor allem die Teilnahme an den Wallfahrten nach Lourdes, die ja für die Betreuer jeweils erhebliche Strapazen bedeuten.
Hw. Spiegelfeld war dem Lebenszentrum von Ja zum Leben/Human Life International Österreich besonders in den Anfangsjahren (ab 1997) verbunden. Er zelebrierte die Vigilmesse in der KHG und nahm höchstpersönlich an den Gebetsvigilien vor der Abtreibungsklinik am Fleischmarkt (1. Bezirk) teil. Später nahm die Teilnahme der Geistlichkeit an den Vigilien rapide ab, manche vermuten, aufgrund eines Befehls der Obrigkeit.
In der KHG konnten zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Lebensschutz sowie die Nachtanbetung in diesem Anliegen jedes Jahr von 7. auf 8. Dezember durchgeführt werden. Dabei wirkte auch die verdienstvolle Initiative Jugend für das Leben mit.
Seine Urlaube verbrachte Hochwürden Spiegelfeld wandernd in den Bergen und hielt sich so gesund und fit.
Zeitgeistige Pfarrseelsorge: die Assimilation ins System
Leider erwies sich die Pfarre, in der er ab 2006 auf Anordnung der Obrigkeit wirken mußte, als extrem zeitgeistig geprägt – mit allen Klischees: Die Liturgie wurde massiv von einer Frauenriege bestimmt, die sich selbst wohl als eine Art Priesterinnen sahen. Das pfarrliche Katholische Bildungswerk (aus naheliegenden Gründen auch als Katholisches Verbildungswerk bekannt) bot nur „progressiven“ Rednern und Konzilsnostalgikern ein Podium. (Die sind eigentlich schon sehr in die Jahre gekommen und ob ihrer Larmoyanz auch durchaus mühsam. Völlig ausgeschlossen, daß das junge Leute interessieren soll.)
Im 2. Bezirk ist aufgrund der starken jüdischen Präsenz auch der „christlich-jüdische Dialog“ unvermeidlich – und so sinnlos wie der „christlich-islamische Dialog“.
Bei diesen Dingen machte Hw. Spiegelfeld mit und es blieb ihm wohl nichts anderes übrig. In der Zeit wirkte er nach dem Zeugnis derer, die ihm enger verbunden waren, seelisch gedrückt. Nichtsdestotrotz war er seelsorglich sehr aktiv und kümmerte sich um die Pfarrmitglieder aller Altersstufen.
Vermutlich glaubte er, in der Pfarre etwas zum Positiven bewirken zu können, und blieb deswegen auf seinem Posten. Leider widersprach er nicht oder zu wenig und wurde so de facto vom System assimiliert. Seine Beiträge im Pfarrblatt fand ich normalerweise genauso wenig inspirierend wie den Rest des Blattes.
Der Elefant im Raum: geimpft und tot
Ob Hw. Spiegelfeld der COVID-Impfpropaganda wirklich glaubte oder nicht, ist mir unbekannt. Nicht unbekannt ist, daß die Erzdiözese Wien fanatisch für die Impfung warb und bekanntlich eine Impfstraße im Stephansdom einrichtete, was man nur als Blasphemie verstehen kann. Es liegt nahe, daß auf die Priester Druck ausgeübt wurde.
Jedenfalls ließ sich Konstantin Spiegelfeld die Gen-Impfung verabreichen und erkrankte danach schwer. Eine Autoimmunreaktion griff ein Organ so stark an, daß es transplantiert werden mußte. Nach schweren Wochen und Monaten setzte eine zaghafte Genesung ein. Zunächst wurde am 22. November im Bekanntenkreis sein Tod vermeldet, dann hieß es, er habe eine Gehirnblutung erlitten und sei im Koma. Nun starb er gemäß seiner Pfarrhomepage am 23. November um 17.30 Uhr im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien.
Im Nachruf der Erzdiözese spricht man zwar von seiner „dramatischen Erkrankung im letzten Jahr“. Und dann heißt es: „plötzlich“. So wie so oft: „plötzlich und unerwartet“. Der Elefant im Raum bleibt erwartungsgemäß ungenannt.
Was für Heuchler! Als hätten sie um die Vorgeschichte nicht gewußt! Als wären sie nicht mitschuldig an dem Impfdesaster! Als wären sie mit ihrer Unterwürfigkeit gegenüber der staatlichen Politik nicht mitschuldig an diesem unnötig frühen Tod!
Resümee: ein gläubiger Priester hat es schwer
Mit Konstantin Spiegelfeld verstarb ein guter und kirchentreuer Priester. Gegenüber der Person und dem Lehramt von Johannes Paul II. war er loyal, ebenso gegenüber Benedikt XVI. Ob er nach dem Motu proprio Summorum Pontificum 2007 einen Zugang zur Überlieferten Messe fand (oder suchte), weiß ich nicht.
Mit der Erfahrung und Reflexion der letzten fünfzehn Jahre sehe ich das Wirken der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. bekanntlich kritischer. Der Novus Ordo Missae hat, soweit ich sehe, keine Zukunft – er wird ja auch kaum irgendwo korrekt gefeiert. Die liturgische Anarchie ist der Normalfall geworden. Spiegelfelds Wirken in der KHG zeigte mir damals allerdings, daß man bei gutem Willen auch innerhalb des Novus Ordo sinnvoll Seelsorge betreiben kann.
Allerdings nur, wenn die maßgeblichen Kräfte in der Kirche keine Sabotage betreiben. Denn mir wurde bald nach Dienstantritt klar, daß alles, was zu sehr nach einem katholischen Profil aussieht, was bekenntnisorientiert und fromm ist, innerhalb der Erzdiözese unerwünscht ist. Und auch zwischen den KHG-Standorten herrschte offener inhaltlicher Dissens. Zudem gab es auch in der KHG Ebendorf selbst eine vom Leiter kaum zu steuernde Einflußnahme, die ein erhebliches Eigenleben im Negativen entfaltete, nämlich der unsägliche „Raumacht“, eine Initiative, die „jungen Künstlern“ Raum für ihre meist abartigen Kunstwerke ausgerechnet in der Cafeteria der KHG bot. Das System wollte es so. Dagegen kommt auch ein Seelsorger bonae voluntatis nicht an.
Und schließlich ist der gesamte kirchliche Betrieb hierzulande, auch die Pfarren, so fern vom Glauben, daß man sich fragen muß, ob man das wirklich noch aufrechterhalten soll. Insofern ist es tragisch, daß ein gläubiger Priester in einem solchen Betrieb regelrecht verheizt wurde. –
Möge der Allmächtige Konstantin Spiegelfeld alles, was er an Gutem gewirkt hat, reichlich vergelten und möge die allfällige Läuterung schnell abgeschlossen sein.
Es wird ums Gebet für die Seele des Verstorbenen ersucht.
Requiescat in pace.
Und danke für alles!
*Wolfram Schrems, Mag. theol., Mag. phil., Katechist, Pro Lifer, Bildungsreferent in der KHG Ebendorferstraße von 2004 bis 2007.
Der bekannte Wiener Psychiater Raphael Bonelli weist auf Youtube auf eine Videobotschaft zum „plötzlichen und unerwarteten Tod“ des Priesters hin, das hier unten zu sehen ist.
Die Videobotschaft von Raphael Bonelli vom 24. November, die er wegen Zensurgefahr nicht auf Youtube, sondern auf Telegram veröffentlichte.
Ein Beispiel dafür, wie es heutzutage gang und gäbe ist. Wer das Fähnlein des Glaubens aufrecht erhalten will, der muss den Herrgott bitten, dass er ihm ein dickes Fell wachsen lässt. Leider klappt das nicht immer.
Ansonsten hilft mitunter nur noch die „Emigration ins eigene Innere“. Das tun, was Jesus selber riet: „Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“ Mt 6,6 Geistige Kommunion als Wegzehrung in einer von Unheil dominierten Welt.
Wer erfuhr, mit welcher Dominanz die kirchliche Obrigkeit sich im Zusammenhang mit den mRNA-Impfungen ins Zeug legte, und zwar selbst dann noch in diese Richtung zeigte, als jedem gewissenhaften Klugen bereits hätte klar sein müssen, dass hier etwas Ungutes vor sich geht, der muss sich fragen, in wie weit die Botschaft von La Salette oder die Worte der Seligen Anna Katharina Emmerick, Rom würde den wahren Glauben verlieren, bereits akut geworden ist.
Möge der Allmächtige den Menschen, die sich um den wahren Glauben mühen, auch dem heimgegangenen Priester Konstantin Spiegelfeld, gnädig sein. Amen.
Requiescat in pace, lieber guter Priester Konstantin Spiegelfeld.
Danke für den wohlwollenden Nachruf!