
(Jerusalem) In Al-Taiyiba (Taibe), im Tal von Jesreel in Obergaliläa (Nordisrael), wurde ein Stein gefunden, auf dem in griechischer Sprache die Inschrift eingemeißelt ist: „Christus, geboren von Maria“. Ursprünglich war er Teil des Türsturzes einer byzantinischen Kirche aus dem 5. Jahrhundert.
Die Kirche unterstand dem Bischof von Bet Schean, das in der Antike Skythopolis hieß und so in zwei Büchern des Alten Testaments erscheint. Das hellenistisch geprägte Skythopolis war im 5. Jahrhundert Hauptstadt der römischen Provinz Palaestina Secunda. Al-Taiyiba gehörte zu dieser Diözese. Im 5. Jahrhundert, aus dem die entdeckte Inschrift stammt, war auch Severianos Bischof von Skythopolis, der die Beschlüsse des Konzils von Chalcedon von 451, daß Christus wahrer Gott und wahrer Mensch ist, gegen Monophysisten und Nestorianer verteidigte und deswegen das Martyrium erlitt.
Der Bischof, der die Inschrift an der Kirche anbringen ließ, war allerdings Bischof Theodosius, wie der Inschrift zu entnehmen ist:
„Dieses Werk des gottesfürchtigen und frommen Bischofs [Theodo]sius und des unwürdigen Th[omas] wurde von Grund auf erbaut. Wer es betritt, sollte für sie beten.“
Die Ausgrabungen werden von den Archäologen Tzachi Lang und Kojan Haku geleitet. Die Inschrift wurde von Professor Leah Di Segni von der Hebräischen Universität Jerusalem entziffert.
Der Stein wurde an einer Stelle gefunden, an der er wiederverwendet und in eine der Mauern eines Prachtbaus aus der spätbyzantinischen Zeit eingesetzt worden war. Bei den Ausgrabungen des Gebäudes wurde die Inschrift entdeckt, die einen Gruß an die Besucher wiedergibt, weshalb es sich, so die Schlußfolgerung der Forscher, um eine Widmung für eine Kirche und nicht für ein Kloster handelt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Nebbie del Tempo