Es sterben hundertmal weniger Frauen an illegalen Abtreibungen, als von der Abtreibungslobby behauptet

Eine Studie der Universität Oxford zertrümmert den Hauptvorwand der Abtreibungslobby


Prof. Calum Miller zerlegte den Hauptvorwand, unter dem Abtreibungslobby und Feminismus seit mehr als 50 Jahren in den einzelnen Staaten die Abtreibungslegalisierung durchgesetzt haben oder vorantreiben.
Prof. Calum Miller zerlegte den Hauptvorwand, unter dem Abtreibungslobby und Feminismus seit mehr als 50 Jahren in den einzelnen Staaten die Abtreibungslegalisierung durchgesetzt haben oder vorantreiben.

(Lon­don) Sind die Zah­len von Todes­fäl­len bei ille­ga­len Abtrei­bun­gen gefälscht und auf­ge­bauscht? Die Lebens­rechts­be­we­gung war schon immer davon über­zeugt. Prof. Ber­nard Nathan­son, selbst ehe­ma­li­ger Abtrei­bungs­arzt, der die Sei­ten wech­sel­te, bestä­tig­te, wie in den 70er Jah­ren von der Abtrei­bungs­lob­by und femi­ni­sti­schen Orga­ni­sa­tio­nen getrickst und getürkt wur­de, um das poli­ti­sche und gesell­schaft­li­che Kli­ma zugun­sten der Abtrei­bungs­le­ga­li­sie­rung zu beein­flus­sen. Eine wei­te­re Bestä­ti­gung lie­fert eine Stu­die von Prof. Calum Mil­ler, die er am 1. Novem­ber im Jour­nal of Medi­cal Ethics (Bri­tish Medi­cal Jour­nal Group) mit der Über­schrift „Back­street abor­ti­on deaths: not as com­mon or pre­ven­ta­ble as thought“ („Todes­fäl­le durch Hin­ter­zim­mer-Abtrei­bun­gen: nicht so häu­fig oder ver­meid­bar wie gedacht“) vor­stell­te. Die Stu­die selbst behan­delt die Debat­te über Müt­ter­sterb­lich­keit und Abtrei­bung in Mala­wi und wur­de von Mil­ler beim MDPI publiziert.

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Wie­der­holt hat die Abtrei­bungs­lob­by mit absur­den Zah­len über ille­ga­le Abtrei­bun­gen als Ursa­che für Müt­ter­sterb­lich­keit gelo­gen und lügt noch immer. So war es in Spa­ni­en und Ita­li­en in den 1970er und 1980er Jah­ren, so war es vor weni­gen Jah­ren in Irland und so ist es in Argen­ti­ni­en.

Der For­scher Calum Mil­ler, Arzt und Bio­ethi­ker an der Uni­ver­si­tät Oxford, demon­tiert empi­risch die sta­ti­sti­schen Fäl­schun­gen, die von der Abtrei­bungs­lob­by und ihr zuge­neig­ten Mas­sen­me­di­en, aber auch eini­gen inter­na­tio­na­len medi­zi­ni­schen Insti­tu­tio­nen welt­weit zugun­sten der Abtrei­bungs­le­ga­li­sie­rung ver­brei­tet wur­den. Der Aus­gangs­punkt im Fall Mala­wi ist so ein­fach wie in ande­ren Fäl­len: Ist die ille­ga­le oder heim­li­che Abtrei­bung weit ver­brei­tet? Ver­ur­sacht sie wirk­lich so vie­le Kran­ken­haus­auf­ent­hal­te? Ist sie für eine beträcht­li­che Anzahl von Frau­en töd­lich?

Die Ant­wort, die aus der Mil­ler-Stu­die her­vor­geht, ist klar und fun­diert: Es ster­ben hun­dert­mal weni­ger Frau­en bei ille­ga­len Abtrei­bun­gen als von der Abtrei­bungs­lob­by behaup­tet. Prof. Mil­ler sagt es so:

„Ich habe fest­ge­stellt, wie oft die­se Sta­ti­sti­ken selbst auf pro­fes­sio­nel­ler Ebe­ne falsch dar­ge­stellt oder erfun­den werden.“

In der Stu­die mit dem Titel „Mater­nal Mor­ta­li­ty from Indu­ced Abor­ti­on in Mala­wi: What Does the Latest Evi­dence Sug­gest?“ („Müt­ter­sterb­lich­keit durch indu­zier­te Abtrei­bung in Mala­wi: Was legt die jüng­ste Evi­denz nahe?) zeigt Prof. Mil­ler auf, daß die Haupt­ar­gu­men­te für die Ent­kri­mi­na­li­sie­rung und Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung in Wirk­lich­keit nur irre­füh­ren­de Slo­gans sind. Sie sind falsch und beru­hen auf Mani­pu­la­tio­nen der Rea­li­tät und wis­sen­schaft­li­cher, sta­ti­sti­scher und medi­zi­ni­scher Erkennt­nis­se. Es stimmt nicht, daß Frau­en durch das Ver­bot gefähr­li­cher heim­li­cher Abtrei­bun­gen, bei der eine gro­ße Zahl von Frau­en ster­ben wür­de, gefähr­det sind und daß die Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung daher die ein­zi­ge Mög­lich­keit ist, das Leben der Frau­en zu ret­ten.

Wahr ist das genaue Gegen­teil. Es gibt in Wirk­lich­keit über­wäl­ti­gen­de empi­ri­sche Bele­ge dafür, so Mil­ler, daß ein Abtrei­bungs­ver­bot die Müt­ter­sterb­lich­keit senkt und natür­lich die Zahl der getö­te­ten Kin­der fak­tisch auf null oder nahe­zu null senkt.

Das jüng­ste und aus­sa­ge­kräf­tig­ste Bei­spiel sind die restrik­ti­ven Geset­ze in Texas. Durch sie ist die Zahl der Abtrei­bun­gen in die­sem US-Bun­des­staat von Sep­tem­ber bis Novem­ber um 50 Pro­zent zurück­ge­gan­gen. Übri­gens ver­hin­dert die lega­le Abtrei­bung, wie der Fall Ker­mit Gos­nell, des größ­ten Mas­sen­mör­ders unge­bo­re­ner Kin­der in der Geschich­te der USA, zeigt, kei­nes­wegs die Aus­brei­tung ille­ga­ler Abtreibungskliniken.

Aber hat nicht erst im Sep­tem­ber die Inter­na­tio­nal Fede­ra­ti­on of Gynae­co­lo­gy and Obste­trics (FIGO) erklärt, daß unsi­che­re „Schwan­ger­schafts­ab­brü­che“ für welt­weit 13 Pro­zent der Müt­ter­sterb­lich­keit ver­ant­wort­lich sind? Mil­ler zeigt auf, daß „die­ses Gre­mi­um sei­ne Zah­len von der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) bezieht“, die in Wirk­lich­keit von einer Grö­ßen­ord­nung „zwi­schen 4,7 und 13,2 Pro­zent“ spricht. FIGO hat den unte­ren Wert und die mitt­le­re Schät­zung ein­fach aus­ge­las­sen. Sie ver­schweigt zudem, daß die WHO-Schät­zung auf einer Stu­die beruht, die „Todes­fäl­le durch Eilei­ter­schwan­ger­schaf­ten, Schwan­ger­schafts­ab­brü­che und ande­re Erkran­kun­gen“ ein­schließt.

In vie­len Fäl­len, wie die­ses Bei­spiel zeigt, sind die ver­brei­te­ten Sta­ti­sti­ken schlicht­weg falsch, wobei die Todes­fäl­le durch Fehl­ge­bur­ten in der Regel mit denen durch indu­zier­te Abtrei­bun­gen ver­wech­selt wer­den. Aller­dings, so Mil­ler, „schei­nen die Sta­ti­sti­ken in eini­gen Fäl­len kom­plett gefälscht zu sein“. So berich­te­te Amne­sty Inter­na­tio­nal kurz vor der Abstim­mung über die Abtrei­bungs­le­ga­li­sie­rung in Argen­ti­ni­en, daß in dem latein­ame­ri­ka­ni­schen Land jähr­lich min­de­stens 400.000 ille­ga­le Abtrei­bun­gen vor­ge­nom­men wür­den. Das bri­ti­sche Roy­al Col­lege of Obste­tri­ci­ans and Gynae­co­lo­gists, das Abtrei­bun­gen befür­wor­tet, twit­ter­te vor kur­zem eine Behaup­tung des Tele­graph, in Mala­wi wür­den jedes Jahr 12.000 Frau­en an „unsi­che­ren“ Abtrei­bun­gen ster­ben. In bei­den Fäl­len han­delt es sich um Fake News, glat­te Lüge. 

Die jüng­ste Schät­zung der gesam­ten jähr­li­chen Müt­ter­sterb­lich­keit in Mala­wi – also nicht nur der ille­ga­len Abtrei­bun­gen (die übri­gens nur einen klei­nen Teil der Gesamt­sterb­lich­keit aus­ma­chen) – liegt bei 1.150 Todes­fäl­len, also bei weni­ger als 10 Pro­zent des­sen, was von der bri­ti­schen Zei­tung und, was noch schlim­mer ist, von der ange­se­he­nen medi­zi­ni­schen Ver­ei­ni­gung der Geburts­hel­fer und Gynä­ko­lo­gen behaup­tet wur­de.

Pro­fes­sor Mil­ler pole­mi­siert nicht. Er läßt die Fak­ten spre­chen: Lega­le Abtrei­bung ver­rin­gert die Sterb­lich­keit nicht, son­dern kann sie erhö­hen. So ist es gesche­hen in Ruan­da, den Nie­der­lan­den und Äthio­pi­en, wo die Abtrei­bungs­sterb­lich­keit oder ‑mor­bi­di­tät nach der Libe­ra­li­sie­rung anstieg. Den ent­ge­gen­ge­setz­ten, posi­ti­ven Fall lie­fern Län­der wie Chi­le und Polen, in denen die Abtrei­bungs­sterb­lich­keit und die Müt­ter­sterb­lich­keit nach der Straf­be­weh­rung von Abtrei­bun­gen wei­ter zurück­ge­gan­gen sind. All das geschieht aus unter­schied­li­chen Grün­den, aber es gibt eine Kon­stan­te in den vie­len Län­dern, die in Mil­lers Unter­su­chung berück­sich­tigt wurden:

„Die Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung führt zu mehr Abtreibungen.“

Die heu­te noch gebräuch­li­chen Slo­gans, mit denen die Welt­öf­fent­lich­keit und die Regie­run­gen dazu gedrängt wer­den, die Abtrei­bung im Namen der Gesund­heit zu ent­kri­mi­na­li­sie­ren und das Leben des Kin­des zu opfern, sind grob falsch, ein­sei­tig und nicht sel­ten das Pro­dukt eigen­nüt­zi­ger Phantasien.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: NBQ

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