Der heilige Ezequiel Moreno – Vorbild im Bischofsamt

Biographie eines spanischen Bischofs in Kolumbien


Der heilige Bischof Ezequiel Moreno y Díaz (1848–1906).
Der heilige Bischof Ezequiel Moreno y Díaz (1848–1906).

Von Wolf­ram Schrems*

Anzei­ge

Was eine Lebens­be­schrei­bung eines spa­nisch-kolum­bia­ni­schen Bischofs um die Jahr­hun­dert­wen­de zum 20. Jahr­hun­dert dem heu­ti­gen Leser brin­gen soll, mögen sich man­che Leser fra­gen. Nun: Wer die Bio­gra­phie und die Hir­ten­brie­fe von Eze­quiel Moreno y Díaz gele­sen hat, wird die Fra­ge leicht beant­wor­ten kön­nen. Das Bei­spiel die­ses Hir­ten zeigt näm­lich, daß Ama­zo­nas­syn­ode, „Inkul­tu­ra­ti­on“ und Befrei­ungs­theo­lo­gie gran­dio­ser Unsinn sind, in Latein­ame­ri­ka und über­all sonst. Bischof Eze­quiel zeigt, daß hei­lig­mä­ßi­ges Leben und recht­gläu­bi­ge, tap­fe­re Ver­kün­di­gung der vol­len Wahr­heit einem Bischof ange­mes­sen sind, sei­nem Leben Sinn und Glanz ver­lei­hen und sei­nem Tun Früch­te zuteil wer­den las­sen. Die Hir­ten­brie­fe offen­ba­ren einen ker­ni­gen, hoch­ge­bil­de­ten, tap­fe­ren und eben hei­li­gen Autor. Der Kon­trast zu den gegen­wär­ti­gen Bischö­fen des deut­schen Sprach­raums ist gera­de­zu gel­lend. Wer die Bio­gra­phie gele­sen hat, hat auch auto­ma­tisch einen neu­en Freund gewon­nen, den er um Für­spra­che bit­ten kann.

Biographie von Bischof Toribio Minguella und Konstantin Stäbler

Als Grund­la­ge der vor­lie­gen­den Bio­gra­fie die­nen das Werk von Bischof Tori­bio Min­guella y Arne­do, einem lang­jäh­ri­gen Freund und Mit­bru­der des Hei­li­gen aus dem Orden der Augu­sti­ner-Rekol­lek­ten, sowie ande­re Quel­len. Der Ver­fas­ser ist Kon­stan­tin Stäb­ler aus Lands­berg am Lech, beei­de­ter Über­set­zer für Eng­lisch und Spa­nisch. Er straff­te das Mate­ri­al und paß­te den blu­mi­gen spa­ni­schen Stil von Msgr. Min­guella dem gegen­wär­ti­gen Sprach­ge­fühl an.

Der hei­li­ge Eze­quiel Moreno y Díaz gehör­te den Augu­sti­ner-Rekol­lek­ten an, einem Zweig stren­ger Obser­vanz des Augustinerordens.

Herkunft, Klostereintritt und Mission

Eze­quiel Moreno y Díaz wur­de als Sohn des ein­fa­chen Schu­sters Félix Moreno und des­sen Frau Jose­fa Díaz im Jahr 1848 im nord­spa­ni­schen Alf­aro in der Pro­vinz La Rio­ja gebo­ren. Bereits am näch­sten Tag, dem 10. April, Fest des hei­li­gen Pro­phe­ten Eze­chi­el, wur­de er nach altem spa­ni­schem Brauch auf den Namen des Tages­hei­li­gen getauft.

Die Kind­heit wies kei­ne äuße­ren Beson­der­hei­ten auf. Eze­quiel war sei­nen Eltern gehor­sam, gut zu sei­nen Schwe­stern, flei­ßig in der Schu­le und lie­bens­wür­dig im Umgang mit ande­ren Kin­dern. Rosen­kranz und hl. Mes­se wer­den früh im Leben zur fixen Gewohnheit.

Bereits mit 16 Jah­ren tritt er bei den Augu­sti­ner-Rekol­lek­ten in Mon­te­agu­do (Navar­ra) ein. Bis 1912 war die­ser Orden ein im 16. Jahr­hun­dert ent­stan­de­ner Reform­zweig der Augu­sti­ner­e­re­mi­ten, danach wur­de er selb­stän­dig. Fray Eze­quiel galt als guter Ordens­mann und lieb­te die Zurück­ge­zo­gen­heit. 1871 wur­de er in Mani­la zum Prie­ster geweiht. Nach weni­gen Mona­ten in der Seel­sor­ge wur­de er als Kaplan einer mili­tä­ri­schen Expe­di­ti­on auf die Insel Pala­wan, Rück­zugs­ort von moham­me­da­ni­schen Pira­ten, geschickt.

Danach wur­de er im Mai 1885 zum Rek­tor des wich­tig­sten spa­ni­schen Rekol­lek­ten­hau­ses gewählt, des Kol­legs von Mon­te­agu­do. Dort kam es zum Aus­bruch einer Epi­de­mie (einer wirk­li­chen Epi­de­mie, wie man ergän­zen muß), näm­lich der Cho­le­ra. Damals bat sogar die poli­ti­sche Macht in Per­son des Bür­ger­mei­sters um Abhal­tung einer Pro­zes­si­on und Nove­ne mit dem ver­ehr­ten Gna­den­bild der Jung­frau vom Weg, das dazu aus der Klo­ster­kir­che geholt wur­de. Wie alle Hei­li­gen betrach­te­te er der­ar­ti­ge Epi­de­mien als Stra­fe Got­tes und ord­ne­te dar­um zur Süh­ne für die eige­nen und frem­den Sün­den zusätz­li­che Bußen an.

Kolumbien, katholisches Land nach einer Revolution

Das im Bür­ger­krieg 1862 zer­schos­se­ne Augu­sti­ner­klo­ster in Bogo­ta. Die libe­ra­len Kir­chen­fein­de hat­ten es beschlag­nahmt und zur Kaser­ne gemacht. So blieb es bis 1938, als es abge­bro­chen wurde.

P. Eze­quiel wur­de 1888 nach Kolum­bi­en ent­sandt, um dort Pro­vin­zi­al sei­nes Ordens zu wer­den. Dort hat­te 1860 eine kir­chen­feind­li­che, frei­mau­re­ri­sche Revo­lu­ti­on statt­ge­fun­den. Eini­ge India­ner­stäm­me waren noch heid­nisch, die Katho­li­ken im Glau­ben oft kaum unter­wie­sen. Ein wei­te­rer Auf­stand der Libe­ra­len wur­de 1895 niedergeschlagen.

Eze­quiel wur­de zum apo­sto­li­schen Vikar von Casa­na­re ernannt, nach kur­zer Zeit, im März 1896, aber schon Bischof von Pasto (im Süd­we­sten des Landes):

‚Die Nähe zur Repu­blik Ecua­dor brach­te beson­de­re Her­aus­for­de­run­gen mit sich. Im Jahr 1895 gelang­te in der „Repu­blik des hei­lig­sten Her­zens“, dem sie vom from­men ecua­do­ria­ni­schen Prä­si­den­ten Gar­cía Moreno eini­ge Jahr­zehn­te zuvor geweiht wur­de, der libe­ra­le Gene­ral Eloy Alf­aro an die Macht, der in sei­nem Exil in Costa Rica der Frei­mau­re­rei bei­getre­ten war und als Prä­si­dent von Ecua­dor die Kir­che und ihre treu­en Die­ner gna­den­los ver­fol­gen ließ‘ (56).

Als Bischof bekämpf­te er die Ideo­lo­gie des Libe­ra­lis­mus, die eine Eman­zi­pa­ti­on von Gott und der Wahr­heit bedeu­tet. „Libe­ra­lis­mus“ war also in der Pra­xis Vor­wand und Selbst­er­mäch­ti­gung einer revo­lu­tio­nä­ren Grup­pe, die gegen Kir­che und Chri­sten­tum kämpf­te und selbst die Macht an sich rei­ßen woll­te.1

Bürgerkrieg, politisches Wirken, Heilige Liga

1899 lösten libe­ra­le Revo­lu­tio­nä­re wie­der einen Bür­ger­krieg aus („Krieg der Tau­send Tage“). Es bestand kein Zwei­fel, daß „im Fall eines libe­ra­len Sie­ges den Katho­li­ken und dem Kle­rus Kolum­bi­ens eine ähn­li­che Ver­fol­gung dro­hen wür­de wie im benach­bar­ten Ecua­dor“ (71).

Wap­pen der Augustiner-Rekollekten

Der hei­lig­mä­ßi­ge Bischof erkann­te des­sen tie­fe­re Bedeutung:

„Für ihn war die­ser Kon­flikt auch nicht ein blo­ßes Auf­be­geh­ren von Revo­lu­tio­nä­ren gegen die welt­li­che Ord­nung, er sah dar­in viel­mehr ein gött­li­ches Straf­ge­richt, durch das Gott in sei­ner Barm­her­zig­keit die Bes­se­rung der Men­schen bewir­ken woll­te, vor allem in Hin­blick auf die öffent­li­chen Ärger­nis­se wie die wil­den Ehen, die Trunk­sucht und die indif­fe­ren­te oder ver­söhn­li­che Ein­stel­lung der Katho­li­ken gegen­über dem Libe­ra­lis­mus und sei­nen Irr­tü­mern. Dar­um for­der­te er sei­ne Gläu­bi­gen zur Umkehr, zur Wie­der­gut­ma­chung durch gute Wer­ke und zum Gebet für die Sol­da­ten der Regie­rung auf“ (72).

Die Spal­tung der kolum­bia­ni­schen Gesell­schaft zeigt sich bis auf den heu­ti­gen Tag in Form des Gue­ril­la­krie­ges der FARC-Ter­ro­ri­sten gegen die Regierung.

In brenz­li­gen Situa­tio­nen betä­tig­te sich der Bischof erfolg­reich als Ver­mitt­ler (meu­tern­de Sol­da­ten, Kampf um das Brannt­wein­mo­no­pol, Lebensmittelsteuer).

Für unse­re heu­ti­ge Men­ta­li­tät ist die von Bischof Eze­quiel und dem bel­gi­schen Jesui­ten und Semi­nar­re­gens P. Detroux gegrün­de­te „Hei­li­ge Liga“ schwer ver­ständ­lich. Das war eine geist­li­che Bru­der­schaft, „wobei die Mit­glie­der, zu denen Prie­ster, Ordens­leu­te und Lai­en gehö­ren konn­ten, sich ver­pflich­te­ten, im Geist der Süh­ne Kreu­ze und Krank­hei­ten auf sich zu neh­men oder gar zu erbit­ten. Genau­er bestand die Hei­li­ge Liga aus zwei Stu­fen, der ersten Stu­fe, auf der die Mit­glie­der ihre Arbei­ten und von Gott gesen­de­ten Prü­fun­gen gedul­dig ertra­gen und nach dem Erlan­gen der zwei­ten Stu­fe stre­ben soll­ten, auf der man mit aller Gleich­för­mig­keit und Groß­zü­gig­keit jeg­li­che Art von Arbei­ten, Wider­wär­tig­kei­ten, Krank­hei­ten und Ver­fol­gun­gen von Gott erbit­ten soll­te, um sich dem gekreu­zig­ten Hei­land gleich­för­mi­ger zu machen“ (84).

Letzter Kampf: schwere Krankheit

Im Jahr 1905 setz­ten Nasen­blu­tun­gen ein, die sich als Fol­gen eines Tumors her­aus­stel­len soll­ten. Zuneh­men­de Schmer­zen mach­ten die Arbeit und bald auch die Nacht­ru­he unmög­lich. Bischof Eze­quiel schick­te sich bald in das Unvermeidliche:

P. Eze­quiel wur­de 1895 Bischof von Pasto in Kolumbien

„Das mit der Nase ist immer noch schlimm, trotz der vie­len Gebe­te und Kom­mu­nio­nen, die man ver­rich­tet hat, damit der Herr mich gesund macht. Ich wün­sche die Gesund­heit nicht, wei­se sie aber auch gleich­zei­tig nicht zurück; ich bin sehr gleich­för­mig mit dem, was der lie­be Gott wünscht, und da so viel gebe­tet wird, muss man in dem ruhen, was Er zu tun wünscht. Wie tröst­lich ist das! Die­je­ni­gen, die ver­zwei­feln, ken­nen die­se Leh­re nicht“ (98).

Die Ent­schei­dung fällt, in Spa­ni­en medi­zi­ni­sche Behand­lung zu suchen. Die Rei­se mit dem Über­see­damp­fer ist eine Tor­tur. Bischof Eze­quiel gewinnt durch sei­ne Tugen­den jedoch die Her­zen der Pas­sa­gie­re und der Besatzung.

In Madrid unter­zieht er sich den not­wen­di­gen Ope­ra­tio­nen. Der Krebs mach­te die Ent­fer­nung des Gau­mens not­wen­dig. Er beein­träch­tig­te das Gehör und befiel ein Auge. Schwe­ster Apo­lo­nia Coste­ro, die zu der Kon­gre­ga­ti­on gehör­te, die die Kran­ken betreu­te, beschreibt den Ein­druck, den der Prä­lat ange­sichts aus­blei­ben­der Wir­kung der Nar­ko­se auf sie machte:

‚Ich kann ernst­haft sagen, dass ich beim Betre­ten des Ope­ra­ti­ons­saals den Ein­druck hat­te, einen Hei­li­gen zu sehen, der ger­ne das Mar­ty­ri­um erdul­de­te, denn er soll­te es wirk­lich erdul­den. Sobald er auf dem Ope­ra­ti­ons­tisch lag, erhob er sei­ne Augen zum Him­mel, bis man ihm das Chlo­ro­form ver­ab­reich­te. Nach­dem man es ihm nicht mehr gab, tat er dies wie­der; er war näm­lich häu­fig bei Bewusst­sein. Sowohl der behan­deln­de Arzt als auch die Hel­fer bewun­der­ten ihn und sag­ten: „Die­ser Herr ist ein Hei­li­ger, denn nie­mand kann das ertra­gen als er mit sei­ner gro­ßen Tugend“‘(101).

Der Kampf gegen den Krebs schei­tert jedoch. Gegen Ende sei­nes Lebens erhält Bischof Eze­quiel zwei­mal den apo­sto­li­schen Segen von Papst Pius X., der bekannt­lich selbst hei­lig­ge­spro­chen wer­den sollte.

Am 19. August 1906 gibt er sei­ne See­le dem Schöp­fer zurück.

Nachrufe und Kanonisation

Die Reak­tio­nen durch libe­ra­le Medi­en rei­chen von offe­nem Haß bis zu kri­ti­schen bzw. „heuch­le­ri­schen Nach­ru­fen“ (107).

Einer der bedeu­tend­sten Gene­rä­le Kolum­bi­ens schrieb über den ver­ewig­ten Apo­stel­nach­fol­ger die­se bewe­gen­den Zeilen:

„Msgr. Moreno! Was für eine gro­ße See­le! Was für kraft­vol­le Gedan­ken! Was für ein kraft­vol­les Herz! … Als Apo­stel des Herrn erfüll­te er sei­ne apo­sto­li­sche Mis­si­on mit einem benei­dens­wer­ten Mut, als christ­li­cher Prie­ster pre­dig­te er mit sei­nem Wort und dem Bei­spiel sei­nes makel­lo­sen Lebens die Reli­gi­on des Gekreu­zig­ten, des Gott­men­schen, des erha­ben­sten Mär­ty­rers in allen Zonen der Erde; als Sohn aller Brei­ten­gra­de über­quer­te er die Mee­re, bestieg die Ber­ge und durch­kreuz­te die unwirt­li­chen Pam­pas auf der Suche nach See­len, die nach der Wahr­heit dür­sten und die er mit dem Licht des Evan­ge­li­ums sät­ti­gen könn­te. Er stieg ins Grab ohne einen Gewis­sens­biss; sei­ne See­le wies kei­nen Makel auf und sein unsterb­li­cher Geist nahm durch die Wol­ken den Flug in das ewi­ge Reich, wo er lebt und immer leben wird“ (108).

Bei einer ersten Exhu­mie­rung 1915 fand man den Leich­nam unver­west. Bischof Eze­quiel wur­de 1975 von Paul VI. selig­ge­spro­chen und von Johan­nes Paul II. am 11. Okto­ber 1992, am Vor­abend der 500-Jahr­fei­er der Ent­deckung Ame­ri­kas, hei­lig­ge­spro­chen.2

Anhänge an die Lebensbeschreibung

Bio­gra­fie des hei­li­gen Eze­quiel Moreno y Díaz 

Der eigent­li­chen Bio­gra­phie sind Anhän­ge bei­gege­ben. So wird unter­sucht und in eini­gen Anek­do­ten illu­striert, in wel­cher Wei­se der Ver­ewig­te die Tugen­den in sei­nem Leben umsetz­te. Für einen Bischof ist bei­spiels­wei­se auch die Bezie­hung zur staat­li­chen Auto­ri­tät wich­tig. Er war loy­al und rief „zum einen zum Gehor­sam gegen die recht­mä­ßi­ge Obrig­keit in gerech­ten Din­gen [auf], [beton­te aber gleich­zei­tig], wie die­sem Gehor­sam durch die höhe­ren über­na­tür­li­chen Wer­te Schran­ken gesetzt sind“ (124).

Die Sor­ge um die See­len beschäf­tig­te ihn, er dach­te ganz über­na­tür­lich. Sei­ne Hal­tung über­na­tür­li­cher Lie­be hat­te sich inmit­ten gro­ßer Feind­se­lig­kei­ten und ange­sichts min­de­stens eines Mord­ver­suchs zu bewähren.

Ein wei­te­rer Anhang im Buch ist eine Abhand­lung des Bischofs über die Unver­ein­bar­keit von katho­li­schem Glau­ben und Libe­ra­lis­mus. Sie ist eine Reak­ti­on auf ein Schrei­ben des Prie­sters Bal­ta­sar Vélez, der sich für eine „Ver­söh­nung“ bei­der einsetzte.

Die­se Abhand­lung soll gemein­sam mit den kräf­ti­gen und klu­gen Hir­ten­brie­fen des Hei­li­gen, die in einem eige­nen Band ver­öf­fent­licht wur­den, in einer eige­nen Bespre­chung vor­ge­stellt werden.

Resümee

Dem Autor und Ver­le­ger ist ein hoch­in­ter­es­san­tes und erbau­li­ches Werk gelun­gen. So fremd uns der spa­ni­sche und latein­ame­ri­ka­ni­sche Kul­tur­raum sein wird, so ver­traut muß uns doch die See­le von Eze­quiel Moreno vor­kom­men. Der katho­li­sche Glau­be ver­bin­det nun ein­mal Men­schen aller Kul­tu­ren. Der katho­li­sche Gläu­bi­ge erkennt in St. Eze­quiel ein Abbild des Guten Hir­ten. Er stellt mit Schmerz fest, wie schrei­end der Kon­trast zu den (mei­sten) deutsch­spra­chi­gen Bischö­fen der Gegen­wart ist. Eze­quiel Moreno war aber wohl auch zu sei­ner Zeit eine Aus­nah­me­erschei­nung, der Tumor des Unglau­bens und der Saum­se­lig­keit hat­te sich weit vorangefressen.

In unse­rer heu­ti­gen Men­ta­li­tät muß der star­ke Glau­be von Bischof Eze­quiel als Fun­da­men­ta­lis­mus erschei­nen, sein Kampf gegen den Libe­ra­lis­mus als Fana­tis­mus, sei­ne Lei­dens­be­reit­schaft als Psy­cho­pa­tho­lo­gie. Aber sein Leben brach­te rei­che Früch­te für den Him­mel. Es ist also, wie ein­gangs gesagt: Inkul­tu­ra­ti­on (wie sie heu­te meist prak­ti­ziert wird), Pacha­ma­ma und Befrei­ungs­theo­lo­gie brin­gen kei­ne Früch­te, son­dern nur Ver­wü­stung. Nur der über­lie­fer­te Glau­be bringt Früch­te. Eze­quiel Moreno ist ein her­vor­ra­gen­des Vor­bild auch für unse­re Zeit: Er wuß­te unter ande­rem, wie die Kir­che auf Pan­de­mien und Kata­stro­phen rich­tig reagie­ren muß, näm­lich vor allem über­na­tür­lich, und er wuß­te, daß ein Kir­chen­mann auch gege­be­nen­falls einem über­grif­fi­gen Staat ent­ge­gen­tre­ten muß.

Möge er auch im deut­schen Sprach­raum bekannt werden.

Hei­li­ger Bischof Eze­quiel, bit­te für uns!

Der hei­li­ge Bischof aus den Anden, Nach der Bio­gra­fie des hei­li­gen Eze­quiel Moreno y Díaz O.A.R., geschrie­ben von Msgr. Tori­bio Min­guella y Arne­do O.A.R., Bischof von Sigüen­za. Für die deut­sche Spra­che über­ar­bei­tet von Kon­stan­tin Stäb­ler. BoD – Books on Demand, Nor­der­stedt, 2021, ISBN: 9783753420042, 194 S., Ver­trieb über Reno­va­men-Ver­lag bzw. Falk­me­di­en.

*Wolf­ram Schrems, Mag. theol., Mag. phil., Kate­chist, Pro Lifer, seit 2013 auf die­ser Sei­te Kri­ti­ker der staats­hö­ri­gen öster­rei­chi­schen Kirchenpolitik.

Bild: InfoCatolica/arzobispadocastrense.com/Wikicommons (Screen­shots)


1 Die­ser Kampf führ­te auch zu einem Kon­flikt mit einem Ex-Ordens­mann, der eine regel­recht anti­ka­tho­li­sche Schu­le in Ecua­dor gegrün­det hat­te und wohin kolum­bia­ni­sche Eltern ihre Kin­der schick­ten. Der Streit lief sogar über den Hei­li­gen Stuhl (und ging zunächst ungün­stig für Fray Eze­quiel aus).

2 Tra­di­ti­ons­ori­en­tier­te Katho­li­ken wis­sen um die Pro­ble­me mit dem neu­en Pro­ze­de­re von Selig- und Hei­lig­spre­chun­gen seit 1983. Bekannt­lich kam es danach zu einer Flut von neu­en Hei­li­gen, man­ches bleibt zwei­fel­haft. In höch­stem Gra­de suspekt sind beson­ders die rasch durch­ge­zo­ge­nen Hei­lig­spre­chun­gen der Kon­zil­s­päp­ste. Tra­di­tio­nell wur­de für die Hei­lig­spre­chung eine brei­te Ver­eh­rung im gläu­bi­gen Volk ver­langt. Die­se exi­stier­te bei Johan­nes XXIII. und Paul VI. jedoch nie­mals. Der sen­sus fidei wird aber etwa bei den Kano­ni­sa­tio­nen so vie­ler Mär­ty­rer des roten Ter­rors im spa­ni­schen Bür­ger­krieg durch Johan­nes Paul II. und natür­lich auch von Bischof Eze­quiel Moreno nichts Anstö­ßi­ges erken­nen können.

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