Texas erläßt Abtreibungsverbot

28 "abtreibungsfreie Zonen"


Innerhalb eines Monats erließ der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, zwei Gesetze für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder. Im Bild das Parlament des Staates Texas und Gouverneur Abbott (rechts)
Innerhalb eines Monats erließ der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, zwei Gesetze für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder. Im Bild das Parlament des Staates Texas und Gouverneur Abbott (rechts)

(Washing­ton) Der Gou­ver­neur von Texas, Greg Abbott, unter­zeich­ne­te am 18. Juni ein Gesetz, mit dem das Lebens­recht unge­bo­re­ner Kin­der den voll­stän­di­gen staat­li­chen Schutz erhält, der jedem Men­schen­le­ben zukommt. Das Gesetz, die Hou­se Bill 1280, tritt in Kraft, sobald der Ober­ste Gerichts­hof der USA das Urteil Roe gegen Wade kippt.

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Mit dem Urteil Roe gegen Wade von 1973 erklär­te das US-Höchst­ge­richt die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der bun­des­weit für zuläs­sig, ohne daß ein Bun­des­ge­setz die Fra­ge seit­her regelt. Solan­ge die­ses Urteil auf­recht ist, kön­nen die Staa­ten kein direk­tes Abtrei­bungs­ver­bot einführen.

Gou­ver­neur Abbott von der Repu­bli­ka­ni­schen Par­tei mach­te zusam­men mit dem Par­la­ment des Staa­tes Texas nun deut­lich, was ihr Wil­le ist. Mit dem Human Life Pro­tec­tion Act, wie das Staats­ge­setz 1280 heißt, erhält der Schutz der unge­bo­re­nen Kin­der den­sel­ben Rang und Sta­tus zurück wie jener der Geborenen.

Das Gesetz wur­de erlas­sen und von Gou­ver­neur Abbott akti­viert mit dem Vor­be­halt, wie Life­Si­teNews berich­te­te, daß es erst in Kraft tre­ten wird, sobald das Urteil Roe gegen Wade fällt. Die Chan­cen dafür sind gege­ben, da der Ober­ste Gerichts­hof gera­de den Fall eines ande­ren US-Bun­des­staa­tes prüft. Auf die­sen Fall stützt sich der Human Life Pro­tec­tion Act. Denn dabei geht es um die Fra­ge, wem die gesetz­ge­be­ri­sche Zustän­dig­keit zukommt, die Fra­ge zu regeln.

Soll­te der Fall eines ande­ren Staa­tes vom Höchst­ge­richt als ver­fas­sungs­kon­form bestä­tigt wer­den, hät­ten die 50 Staa­ten der USA die Mög­lich­keit, durch eige­ne Geset­ze Abtrei­bungs­ver­bo­te zu erlas­sen. Damit wür­den die Ein­zel­staa­ten nach bald 50 Jah­ren die Zustän­dig­keit in Sachen Lebens­recht zurückerhalten.

Als das Urteil Roe gegen Wade erlas­sen wur­de, hat­te der Ober­ste Gerichts­hof ein lin­kes Über­ge­wicht. Die­ses ver­rin­ger­te sich zwar seit der Prä­si­dent­schaft von Ronald Rea­gan (1981–1989), blieb jedoch auf­recht bis 2020. Erst­mals seit über einem hal­ben Jahr­hun­dert befin­det sich das Höchst­ge­richt der USA seit­her nicht mehr in lin­ker Hand. Damit sind die Vor­aus­set­zun­gen gege­ben, das Urteil Roe gegen Wade einer Neu­be­wer­tung zuzu­füh­ren. Die­se hat­te Jane Roe, die damals zugun­sten der Abtrei­bung die Höchst­rich­ter ange­ru­fen hat­te, in den letz­ten Jah­ren ihres Lebens selbst erfolg­los gefor­dert. Nach ihrer Bekeh­rung zu Chri­stus war die 2017 ver­stor­be­ne Jane Roe, die in Wirk­lich­keit Nor­ma McCor­vey hieß, zur Lebens­schüt­ze­rin gewor­den, die ihre Rol­le Anfang der 70er Jah­re bei der Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung bereute.

Geset­ze gegen die Abtrei­bung, die bereits erlas­sen sind, aber erst in Kraft tre­ten kön­nen, sobald eine bestimm­te Vor­aus­set­zung ein­tritt – eine Beson­der­heit der USA – gibt es mit Texas bereits in elf Staa­ten. In wei­te­ren sie­ben Staa­ten sind Abtrei­bungs­ver­bo­te aus der Zeit vor dem Urteil Roe gegen Wade in Kraft. Die­se wür­den auto­ma­tisch wie­der Geset­zes­wirk­sam­keit erlan­gen, sobald das Urteil fällt.

Der­zeit ist das noch nicht der Fall: „Roe v. Wade ist immer noch das Gesetz des Lan­des und Abtrei­bung ist in Texas legal“, ätz­ten lin­ke Orga­ni­sa­tio­nen zur Unter­zeich­nung des Geset­zes durch Gou­ver­neur Abbott.

Sobald der Ober­ste Gerichts­hof aber das Urteil Roe gegen Wade auf­hebt, kön­nen die Staa­ten für sich selbst Abtrei­bungs­ge­set­ze erlas­sen. In Texas wird dann 30 Tage nach dem neu­en Urteil auto­ma­tisch die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der ver­bo­ten sein, ohne daß dafür noch irgend­ei­ne Maß­nah­me not­wen­dig wäre. Ein­zig bei Lebens­ge­fahr für die Mut­ter blie­be ein Ein­griff möglich.

„Eine gute Ent­schei­dung für Texas“ sag­te der repu­bli­ka­ni­sche Abge­ord­ne­te Gio­van­ni Cap­rigli­o­ne, der Ein­brin­ger des Gesetzes.

Die repu­bli­ka­ni­sche Sena­to­rin Ange­la Pax­t­on sag­te Dal­las Mor­ning News:

„Ich glau­be, alle Texa­ner ver­die­nen die Gele­gen­heit, Leben, Frei­heit und das Stre­ben nach Glück zu erle­ben. Die Hou­se Bill 1280 ist ein geeig­ne­tes Instru­ment, um sicher­zu­stel­len, daß die­ses Recht sofort geschützt wird, soll­te der Ober­ste Gerichts­hof den aktu­el­len Prä­ze­denz­fall [Roe gegen Wade] aufheben.“

Der Staat Texas setz­te in jüng­ster Zeit noch wei­te­re Schrit­te für eine Kul­tur des Lebens, die sich dem töd­li­chen Trei­ben der Abtrei­bungs­lob­by wider­set­zen. So wur­de erst im Mai die Hou­se Bill 1515 beschlos­sen, die Abtrei­bun­gen ab dem Moment ver­bie­tet, da der Herz­schlag des Kin­des zu hören ist. Eine sol­che Heart­beat Bill wur­de seit 2013 bereits von 14 US-Staa­ten erlas­sen. In wei­te­ren Staa­ten ist die Ein­füh­rung im Gan­ge oder beab­sich­tigt. Unter Beru­fung auf das Urteil Roe gegen Wade wur­den sie aller­dings in elf Staa­ten von Bun­des­rich­tern blockiert. Auch hier gilt: Sobald die­ses Urteil fällt, kön­nen die­se Geset­ze in Kraft treten.

28 texa­ni­sche Städ­te haben zudem ein Abtrei­bungs­ver­bot auf ihrem Ter­ri­to­ri­um erlas­sen. Sie haben sich zur „abtrei­bungs­frei­en Zone“ erklärt, in denen das „Leben unge­bo­re­ner Kin­der hei­lig“ ist.

Der Staat Texas geneh­mig­te vor kur­zem auch eine Erhö­hung der finan­zi­el­len Mit­tel, um schwan­ge­ren Frau­en und ihren Fami­li­en mehr Unter­stüt­zung und Hil­fe anbie­ten zu können.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wiki­com­mons: LoneStarMike/​Gage Skid­mo­re, CC BY-SA 3.0

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