
(Rom) Am vergangenen Samstag haben 300 Arme und Obdachlose ihre zweite Dosis des gen-therapeutischen Präparats gegen Covid-19 von Pfizer/BioNtech erhalten. Insgesamt wurden 1.800 bedürftige Menschen vom Heiligen Stuhl damit behandelt. Dieser spricht von einem „Werk der Nächstenliebe“.
Für die Impfkampagne war die Päpstliche Audienzhalle Paolo VI in ein Impfzentrum umgewandelt worden. Die Personen, für die der Heilige Stuhl das Pharma-Präparat zur Verfügung stellte und die Impfung anbot, wurden über verschiedene Hilfsorganisationen in den Vatikan gebracht. Darunter befanden sich zahlreiche Obdachlose, die bereits vom Vatikan betreut werden.
Mit der Verabreichung der zweiten Dosis für die letzten 300 der 1.800 Personen wurde am Samstag die Impfkampagne des Vatikans abgeschlossen. Der Heilige Stuhl spricht von einer Schutzmaßnahme für die Bedürftigsten und Schwächsten, die sie vor Covid-19 schützen soll. Die Initiative war „von Papst Franziskus sehr gewünscht“, wie die staatliche italienische Presseagentur ANSA berichtete. Das Kirchenoberhaupt hatte Anfang Mai das Impfzentrum besucht, um sich über den Fortgang der Initiative zu informieren.
Die Koordination der Maßnahme lag in den Händen von Kardinal Konrad Krajewski. Papst Franziskus hatte den polnischen Prälaten im August 2013 zum Päpstlichen Almosenier und Titularerzbischof von Beneventum ernannt (in Tunesien, nicht zu verwechseln mit dem Erzbistum Benevent in Süditalien). 2018 kreierte er ihn zum Kardinal und übertrug ihm die römische Titeldiakonie Santa Maria Immacolata all’Esquilino.
Kardinal Krajewski sagte gegenüber VaticanNews:
„Es sind jene, die auf der Straße und in verschiedenen Obdachlosenheimen sind und in Italien kein Anrecht auf die Impfung haben.“
Die Gelegenheit zur Impfung nannte der Kardinal einen „Moment der Gnade“, der „diesen unsichtbaren Menschen in der Stadt“ zuteil wurde.
„Sobald Impfstoffe für den freien Handel verfügbar sind, fangen wir wieder an.“
Derzeit können nur Staaten die Pharma-Präparate kaufen. Das war auch dem Staat der Vatikanstadt möglich, allerdings nur seiner Größe entsprechend. Die Apostolische Almosenverwaltung, die der polnische Kardinal leitet, bemüht sich auf dem diplomatischen Weg, „den ärmsten Ländern zu helfen, die die Dosen am meisten benötigen, besonders in Afrika und Asien“.
Dafür werden Spenden gesammelt, die an die apostolischen Nuntien in den ärmsten Ländern verteilt werden, damit diese dann Pharma-Präparate kaufen können. Bisher konnte nur ein Teil des gespendeten Geldes verwendet werden, „weil der Impfstoff nicht auf dem Markt zu kaufen ist“. Kardinal Krajewski nannte ausdrücklich Madagaskar, Venezuela, Ecuador, Indien und Syrien.
Der Kardinal betonte, daß Papst Franziskus mehrfach „die universelle Zugänglichkeit von Impfstoffen“ forderte und „besorgt“ sei über den Mengenunterschied der zur Verfügung stehenden Impfdosen in den reichsten Ländern und dem Rest der Welt.
In Kardinal Krajewski sieht Papst Franziskus, laut gutinformierten Quellen im Vatikan, – neben Kardinal Luis Antonio Tagle – seinen möglichen Nachfolger.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL