Päpstlicher Zeremonienmeister von Franziskus in Audienz empfangen

Das seltene Ereignis


Msgr. Guido Marini neben Papst Franziskus am Laetare-Sonntag 2021.
Msgr. Guido Marini neben Papst Franziskus am Laetare-Sonntag 2021.

(Rom) Msgr. Gui­do Mari­ni, der Zere­mo­nien­mei­ster des Pap­stes, wur­de gestern von Fran­zis­kus in Audi­enz emp­fan­gen. Für man­che ein Grund zur Ner­vo­si­tät. Eine offi­zi­el­le Audi­enz ist jeden­falls ein sehr sel­te­nes Ereignis.

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Msgr. Mari­ni ist seit 2007, ernannt von Papst Bene­dikt XVI., Zere­mo­nien­mei­ster für die lit­ur­gi­schen Fei­ern des Pap­stes. Seit der Wahl von Papst Fran­zis­kus wur­de mehr­fach sei­ne Abbe­ru­fung vor­her­ge­sagt, die aber bis­her nicht ein­ge­tre­ten ist. Papst Fran­zis­kus hält an dem „tra­di­tio­nel­len“ Prie­ster des Erz­bis­tums Genua fest, der noch unter Giu­sep­pe Kar­di­nal Siri in das dor­ti­ge Prie­ster­se­mi­nar ein­ge­tre­ten ist. Sei­ne bevor­ste­hen­de Eme­ri­tie­rung kann daher aus­ge­schlos­sen werden.

Den­noch ist eine offi­zi­el­le Audi­enz des Zere­mo­nien­mei­sters und deren Ver­laut­ba­rung durch das Pres­se­amt ein sel­te­nes Ereig­nis. Zuletzt war dies im Okto­ber 2017 der Fall. Da der dies­jäh­ri­ge Kalen­der für die lit­ur­gi­schen Zele­bra­tio­nen des Pap­stes für die Kar­wo­che und das Oster­fest noch nicht ver­öf­fent­licht wur­de, wur­de dar­auf ver­wie­sen, daß  Msgr. Mari­ni sich von Fran­zis­kus die End­fas­sung geneh­mi­gen habe las­sen. Das aller­dings wäre unüblich.

Offi­zi­el­le Audi­en­zen des Zere­mo­nien­mei­sters betra­fen in der Ver­gan­gen­heit zumeist Ände­run­gen des Ritus. Papst Bene­dikt XVI. emp­fing Msgr. Mari­ni ein letz­tes Mal am 22. Febru­ar 2013, also sechs Tage vor dem Ende sei­nes Pon­ti­fi­kats. Grund dafür waren vom Papst vor­ge­nom­me­ne Ände­run­gen am Ritus zur Amts­ein­füh­rung eines neu­en Papstes.

Die Audi­enz für Mari­ni im Okto­ber 2017 wur­de von Fran­zis­kus nahe­ste­hen­den Vati­ka­ni­sten mit dem zehn­jäh­ri­gen „Amts­ju­bi­lä­um“ des Zere­mo­nien­mei­sters in Ver­bin­dung gebracht. Ande­re sahen wie­der ein­mal sei­ne Eme­ri­tie­rung nahen, die Anfang Dezem­ber dann von eini­gen Medi­en bereits als sicher berich­tet wur­de. Der dama­li­ge päpst­li­che Haus­va­ti­ka­nist und heu­ti­ge Haupt­chef­re­dak­teur aller vati­ka­ni­schen Medi­en, Andrea Tor­ni­el­li, demen­tier­te zwei Tage vor Weih­nach­ten mit dem Hin­weis, Msgr. Mari­ni sei von Fran­zis­kus bereits drei Mona­te zuvor für ein drit­tes fünf­jäh­ri­ges Man­dat im Amt bestä­tigt wor­den. War­um die spä­te und zudem so infor­mel­le Bekannt­ga­be erfolg­te, sag­te Tor­ni­el­li nicht.

Wie auch immer sich die Din­ge in jenem Herbst zuge­tra­gen haben mögen, für die gestern erfolg­te Audi­enz kann eini­ges aus­ge­schlos­sen, aber vor­erst nichts zu ihrem Inhalt gesagt wer­den. Einen Grund gab es jedoch, und der muß gewich­tig gewe­sen sein, wes­halb das sel­te­ne Ereig­nis Auf­merk­sam­keit verdient.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shot)

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