(Rom) Msgr. Guido Marini, der Zeremonienmeister des Papstes, wurde gestern von Franziskus in Audienz empfangen. Für manche ein Grund zur Nervosität. Eine offizielle Audienz ist jedenfalls ein sehr seltenes Ereignis.
Msgr. Marini ist seit 2007, ernannt von Papst Benedikt XVI., Zeremonienmeister für die liturgischen Feiern des Papstes. Seit der Wahl von Papst Franziskus wurde mehrfach seine Abberufung vorhergesagt, die aber bisher nicht eingetreten ist. Papst Franziskus hält an dem „traditionellen“ Priester des Erzbistums Genua fest, der noch unter Giuseppe Kardinal Siri in das dortige Priesterseminar eingetreten ist. Seine bevorstehende Emeritierung kann daher ausgeschlossen werden.
Dennoch ist eine offizielle Audienz des Zeremonienmeisters und deren Verlautbarung durch das Presseamt ein seltenes Ereignis. Zuletzt war dies im Oktober 2017 der Fall. Da der diesjährige Kalender für die liturgischen Zelebrationen des Papstes für die Karwoche und das Osterfest noch nicht veröffentlicht wurde, wurde darauf verwiesen, daß Msgr. Marini sich von Franziskus die Endfassung genehmigen habe lassen. Das allerdings wäre unüblich.
Offizielle Audienzen des Zeremonienmeisters betrafen in der Vergangenheit zumeist Änderungen des Ritus. Papst Benedikt XVI. empfing Msgr. Marini ein letztes Mal am 22. Februar 2013, also sechs Tage vor dem Ende seines Pontifikats. Grund dafür waren vom Papst vorgenommene Änderungen am Ritus zur Amtseinführung eines neuen Papstes.
Die Audienz für Marini im Oktober 2017 wurde von Franziskus nahestehenden Vatikanisten mit dem zehnjährigen „Amtsjubiläum“ des Zeremonienmeisters in Verbindung gebracht. Andere sahen wieder einmal seine Emeritierung nahen, die Anfang Dezember dann von einigen Medien bereits als sicher berichtet wurde. Der damalige päpstliche Hausvatikanist und heutige Hauptchefredakteur aller vatikanischen Medien, Andrea Tornielli, dementierte zwei Tage vor Weihnachten mit dem Hinweis, Msgr. Marini sei von Franziskus bereits drei Monate zuvor für ein drittes fünfjähriges Mandat im Amt bestätigt worden. Warum die späte und zudem so informelle Bekanntgabe erfolgte, sagte Tornielli nicht.
Wie auch immer sich die Dinge in jenem Herbst zugetragen haben mögen, für die gestern erfolgte Audienz kann einiges ausgeschlossen, aber vorerst nichts zu ihrem Inhalt gesagt werden. Einen Grund gab es jedoch, und der muß gewichtig gewesen sein, weshalb das seltene Ereignis Aufmerksamkeit verdient.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanMedia (Screenshot)
An Marinis Stelle hätte ich den Dienst als Zeremoniar unter diesem Papst schon längst quittiert.
Was hält ihn eigentlich auf diesem Posten?
Sein Pflichtbewusstsein, sein Gehorsam, Demut und seine Güte.