
(Rom) Am 11. Februar 2013 verlas Papst Benedikt XVI. auf Latein eine Erklärung, mit der er seinen überraschenden Amtsverzicht für den 28. Februar desselben Jahres ankündigte. Das historische Filmdokument dieser Erklärung ist bei den vatikanischen Medien nicht mehr auffindbar.
Die erwähnte Erklärung kann auf der Internetseite des Heiligen Stuhls im Original sowie in acht Übersetzungen, darunter auch auf deutsch, nachgelesen werden.
Dabei wird in allen Sprachen auf ein Video verlinkt, das die Verlesung der historischen Erklärung durch Benedikt XVI. vor dem Kardinalskonsistorium in Bild und Ton festhielt. Darin gab Benedikt seinen Verzicht „auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri“ bekannt. Der Link auf allen Seiten ist jedoch tot. Er führt auf einen Server von Radio Vatikan, von dem das Video von den Medienverantwortlichen des Vatikans entfernt wurde. Hergestellt und veröffentlicht wurden die Aufnahmen 2013 vom Vatikanischen Fernsehzentrum CTV.
Das gleiche Bild zeigt sich auf Youtube. CTV wurde unter Papst Franziskus im Zuge der Neuordnung der vatikanischen Medien in die neue Medienplattform Vatican Media eingegliedert. Auf Youtube gibt es allerdings ein CTV-Archiv, wo sich das Video zumindest befinden sollte. Doch auch dort wird man nicht fündig, da dieses Archiv nur Aufnahmen aus dem Pontifikat von Papst Franziskus zeigt. Solche von Benedikt XVI. fehlen zur Gänze, dabei wurde das Fernsehzentrum bereits 1983 gegründet.
Der Youtube-Kanal von VaticanNews, den es in verschiedenen Sprachen gibt, enthält zwar einige Videos aus dem Pontifikat des deutschen Papstes, nicht aber jenes seiner Rücktrittserklärung.
Alle Videos der Erklärung, die sich derzeit finden lassen, sind Kopien, die von dritter Seite verbreitet werden. Keines stammt jedoch von vatikanischen Medien oder dem Kommunikationssekretariat des Heiligen Stuhls.
Wer lange genug sucht, kann im Archiv der Spanischen Sektion von Radio Vatikan zumindest eine Audioaufzeichnung entdecken.
Es erstaunt, daß dem Kommunikationsapparat des Heiligen Stuhls ein Filmdokument von solcher historischer Bedeutung nicht wichtig genug ist, um es zugänglich zu machen.
Die vollständige Erklärung in der deutschen Übersetzung, die mit 10. Februar datiert ist und am 11. Februar verlesen wurde:
Liebe Mitbrüder!
Ich habe euch zu diesem Konsistorium nicht nur wegen drei Heiligsprechungen zusammengerufen, sondern auch um euch eine Entscheidung von großer Wichtigkeit für das Leben der Kirche mitzuteilen. Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewißheit gelangt, daß meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben. Ich bin mir sehr bewußt, daß dieser Dienst wegen seines geistlichen Wesens nicht nur durch Taten und Worte ausgeübt werden darf, sondern nicht weniger durch Leiden und durch Gebet. Aber die Welt, die sich so schnell verändert, wird heute durch Fragen, die für das Leben des Glaubens von großer Bedeutung sind, hin- und hergeworfen. Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Körpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, daß ich mein Unvermögen erkennen muß, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen. Im Bewußtsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so daß ab dem 28. Februar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zuständigkeit es fällt, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes zusammengerufen werden muß.
Liebe Mitbrüder, ich danke euch von ganzem Herzen für alle Liebe und Arbeit, womit ihr mit mir die Last meines Amtes getragen habt, und ich bitte euch um Verzeihung für alle meine Fehler. Nun vertrauen wir die Heilige Kirche Gottes der Sorge ihres höchsten Hirten, unseres Herrn Jesus Christus, an und bitten seine heilige Mutter Maria flehentlich, daß sie den Vätern Kardinälen bei der Wahl des neuen Papstes mit ihrer mütterlichen Güte beistehe. Was mich selbst betrifft, so möchte ich auch in Zukunft der Heiligen Kirche Gottes mit ganzem Herzen durch ein Leben im Gebet dienen.
Aus dem Vatikan, 10. Februar 2013
BENEDICTUS PP XVI
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)
Das ist allerdings kaum zu fassen und nicht mit einfacher „italienischer“ Schlampigkeit zu erklären. Ein einzigartiges Filmdokument eines historisch (fast) einmaligen Rechtsaktes.
Was hatte Wilson in „1984“ zu tun? Wo arbeitete er? Im „Ministry of Truth“ war er zuständig für die Vernichtung von alten Dokumenten. Ist doch auch jetzt im Vatikan passiert, das ist ein System von George Orwell, nicht von Heiligen Geist, das Bergoglio dort installiert hat!