
(Rom) Nach den Kardinälen Tagle und Krajewski wurde ein dritter „Kronprinz“ von Papst Franziskus Corona-positiv getestet. Scherzhaft ist daher in Rom von der „Kronprinzenkrankheit“ die Rede.
Innerhalb von einer Woche wurde bei drei Kardinälen das Coronavirus festgestellt, die Papst Franziskus sehr nahestehen. Zwei davon gehören zum Kreis der möglichen Franziskus-Nachfolger, der dritte ist Kardinal Giuseppe Bertello, der Regierungschef des Vatikanstaates. Bereits im vergangenen September hatte der philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle bekanntgeben lassen, daß an ihm das Coronavirus festgestellt wurde. Der frühere Erzbischof von Manila blieb symptomlos und nahm nach dreizehn Tagen der Zurückgezogenheit wieder seine Aktivitäten auf.
Vergangene Woche wurde Kardinal Konrad Krajewski zur Beobachtung in die Päpstliche Gemelli-Universitätsklinik gebracht. Zu seinem Gesundheitszustand wurde seither nichts mehr verlautet, was als gutes Zeichen zu werten ist.
Kardinal Tagle und der Pole Krajewski gelten für Papst Franziskus als potentielle Nachfolger auf dem Stuhl Petri. Zu diesem erlesenen Kreis gehört auch der Erzbischof von Bologna, Matteo Zuppi, Angehöriger der Gemeinschaft von Sant’Egidio, der gestern durch sein Erzbistum bekanntgeben ließ, positiv auf Corona getestet worden zu sein.
Kardinal Zuppi ließ sein Testergebnis wortreich publik machen. Er hatte sich am 27. Dezember einem umstrittenen PCR-Test unterzogen, nachdem er Kenntnis davon erhalten hatte, daß im Priesterhaus, in dem er wohnt, mehrere positive Fälle festgestellt worden waren.
Auch Kardinal Zuppi sei „symptomlos und bei guter Verfassung“, so das Erzbistum in der Presseerklärung. Genau deshalb wird die Brauchbarkeit von Antigen-Schnelltests und PCR-Tests bezweifelt. Doch die kirchliche Hierarchie übte bisher keine Kritik daran. Vielmehr wird, wie auch im Fall Zuppi, die Test-Positivität medial zelebriert, obwohl vom Kardinal zugleich mitgeteilt wird, daß er bei bester Gesundheit ist.
In Rom heißt es unterdessen scherzhaft, Corona müsse eine „Kronprinzenkrankheit“ sein.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Chiesa di Bologna (Screenshot)