
Liebe Brüder und Schwestern,
der Prophet Elija ist gewiss eine der imposantesten Gestalten in der Heiligen Schrift. Seine Wirkung geht über die Grenzen seiner Zeit hinaus; wir treffen ihn auch im Evangelium an, beispielsweise bei der Verklärung des Herrn. Die besondere Stellung von Elija kommt in seinem Glauben und in seinem Gebetsleben zum Ausdruck, die ihn befähigen, die Versuchungen und Leiden zu bewältigen und dem Herrn treu zu bleiben. Daher erblickt auch die monastische Tradition in ihm einen der Väter des gottgeweihten Lebens: Er tritt als Mann Gottes auf und erhebt sich, um den Primat Gottes zu verteidigen. Trotz seines feurigen Eifers für den Herrn muss er sich allerdings auch seiner Schwachheit stellen. Das Bewusstsein um seine eigene Zerbrechlichkeit ist grundlegend, um im geistlichen Leben fortzuschreiten. Im sanften Säuseln des Windes auf dem Berg Horeb erfährt Elija die Stärkung Gottes, der ihn wieder aufrichtet und seinem Herzen Frieden und Ruhe eingibt. Genauso wie Elija können auch wir im Gebet und den unscheinbaren Zeichen die tröstende Gegenwart des Herrn erfahren.
Einen herzlichen Gruß richte ich an die Gläubigen deutscher Sprache, insbesondere an die Jugendlichen aus der Schweiz, welche an der Informationswoche der Päpstlichen Schweizergarde teilnehmen. Das heutige Fest Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz erinnert uns daran, wie wichtig das kontemplative Gebet ist. Wenn wir die Geheimnisse des Heiles betrachten, enthüllt sich uns immer mehr das Angesicht der Liebe Gottes selbst, das wir gerufen sind, in Ewigkeit zu schauen. Die Gottesmutter möge uns sicher auf unserem Weg hin zum Herrn führen.
Bild: Vatican.va (Screenshot)