
Von einer Katholikin
Ein evangelischer Pfarrer predigt in der heiligen Messe. Am Altar empfängt er die konsekrierte Hostie, das allerheiligste Altarsakrament, und er trinkt Sein Blut aus dem Kelch, den ihm der Priester reicht.
Wer dürfte sich vermessen zu meinen, Gott sehe diesem sakrilegischen Treiben in Seiner Kirche wohlgefällig zu!
Zeit des Opferns, Zeit der Bewährung, Zeit der Buße? Das setzt Einsicht voraus und Reue. Und die Bereitschaft zu wirklicher Umkehr. Bei den „Kleinen“ in der Kirche ebenso wie bei Bischöfen und Kardinälen.
Wenn nun aber selbst in Zeiten der Seuche, die zur Geißel der ganzen Menschheit zu werden droht, deutsche Bischöfe explizit an der anti-katholischen Agenda des sog. Synodalen Wegs festhalten? Wenn viele Bischöfe sich mit ihren Reformplänen von Lehramt und Tradition und dem Weg der Wahrheit des Herrn entfernt haben?
Wer dürfte sich vermessen zu meinen, Gott sehe dem moralischen Niedergang und der Entsakralisierung des von Jesus Christus gestifteten Priestertums und Seiner Kirche wohlgefällig zu!
Gott ist barmherzig und ein liebender Vater, aber Er ist kein antiautoritärer Ideologe, der seinen Kindern keine Grenzen setzt. Er hat genug gesehen. Die Zerstörung der Familien, die Leugnung der Schöpfungsordnung, millionenfache Abtreibung und ihre gerade jetzt forcierte Erleichterung, die Öffnung der Sterbehilfe, eine tiefgreifende Apostasie, die unter dem Deckmantel der Kirche ihre glaubenszersetzende Kraft entfaltet.
Nun sind wir in einer Zeit der Prüfung und der Gegenwärtigkeit des Todes. Die Seuche zwingt zum Glaubensbekenntnis der Lebenden und der Sterbenden. Zum Bekenntnis an den Eucharistischen Herrn. Was geschieht, wenn unsere Hirten in Zeiten der Not nur als Gesundheitsmanager auftreten, statt den hilfesuchenden gläubigen Katholiken unter Auflagen wenn nicht den Empfang der Eucharistie, so doch wenigstens die Eucharistische Anbetung und kleine Gottesdienste zu ermöglichen? Supermärkte dürfen wir besuchen, unser Brot zum Essen dürfen wir kaufen, aber das Brot vom Himmel, der Leib des Herrn, der unsere Seele zum Ewigen Leben bewahrt, bleibt uns verwehrt.
Es sei. Wir werden fasten.
Aber daß es noch nicht einmal möglich sein soll, eingeschränkt und unter bestimmten Regeln Gottesdienste zu feiern und dem heiligen Meßopfer in Gemeinschaft beizuwohnen, ist schwer verständlich. Stattdessen preist man die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters und erhöht die Frequenz von „Meßübertragungen“. Man darf die gute Intention hinter alledem nicht infrage stellen und auch nicht den Segen, den das für viele bedeuten mag, doch der damit ausgelöste Hype verstellt leicht den Blick auf die Tatsache, daß eine heilige Messe und der Empfang der Kommunion kein Fußballspiel oder Konzert sind, das man mitfiebernd oder genießend auch am Bildschirm erleben kann. Bei der Messe am Bildschirm fehlt mehr als die Atmosphäre oder das Klangerlebnis. Es fehlt die Realpräsenz des Herrn.
Die alte Messe. Mein geöffneter Laptop starrte mich an. Ein weißes Tuch, das Kreuz, Maria, der Rosenkranz, eine brennende Kerze. Auf der Tastatur mein altes Meßbuch. Ich betete mit. Was ich auf dem Bildschirm sah, konnte mich emotional rühren, verhinderte aber die geistliche Kommunion. Vielleicht gibt es Menschen, die diese Kluft geistig überbrücken können – ich kann es nicht. Die Fernmesse kann mich erbauen, sie kann durchaus schön sein, aber das Brot des Himmels, panem de caelo, kann sie mir zur Anbetung nicht nahebringen. Gerade das bewegte Bild und die scheinbare (sic) Wirklichkeit des nur medial Vermittelten machen die Trennung vom in der Eucharistie real präsenten Herrn umso schmerzlicher fühlbar. Die Andacht wird nicht zu Anbetung, ich beuge die Knie nicht vor dem Bildschirm.
Also gehe ich weiter jeden Tag in die (noch) geöffnete Kirche, knie vorm Allerheiligsten und bete und lese die Meßtexte. In der realen Gegenwart Jesu im Tabernakel bitte ich um die Gnade der geistlichen Kommunion und warte auf Ihn, daß Er Sich in meine sehnsüchtige Liebe hineinschenken mag. Die Gebete, die ich spreche, heiligen die Stunde. Die Bilder der heiligen Messe in meinem Innern sind lebendig, und wirkmächtig ist der Herr, der sich mir verbindet.
Als gläubige Katholiken müssen wir die Eucharistie lieben, um nicht zu sterben, auch wenn wir vom Empfang des Sakraments abgeschnitten sind. Ganz gleich ob wegen einer Seuche oder Verfolgung. Und wenn sie auch noch die Kirchen schließen, knien wir zu Hause vorm Kreuz und verbinden uns sehnsuchtsvoll betend in der heilmachenden Liebe zum eucharistischen Herrn mit anderen Gläubigen und heiligmäßigen Priestern, die für unser und der Welt Heil das heilige Opfer täglich darbringen. Dann wird jeder Tag unseres Lebens und ja, auch unser Leiden und irgendwann auch unser Sterben immer durchdrungen sein von Seiner Gegenwart.
Und wir dürfen wagen, Ihn zu bitten, Er möge es nicht zulassen, daß wir jemals von Ihm getrennt werden. Und Er möge in Seiner großen Güte mit uns nicht nach unseren Sünden handeln, sondern die Werke der Buße annehmen und die schreckliche Seuche von der Welt abwenden.
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Die folgende Petition zur Aufhebung des Verbots von Gottesdiensten gibt uns die Möglichkeit, auf unsere spirituellen Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Es wäre schön, wenn möglichst viele sich ihr anschließen wollten.