„Die am Rande Stehenden werden zu Protagonisten beim Aufbau des Reiches Gottes“

Mittwochskatechese von Papst Franziskus

Papst Franziskus Mittwochkatechese Ball
Papst Franziskus bei der ersten Generalaudienz des Jahres 2019.

Lie­be Brü­der und Schwestern, 

das Vater­un­ser steht in der Mit­te der Berg­pre­digt, in der Jesus die Grund­aus­sa­gen sei­ner Bot­schaft zusam­men­fasst. Den­ken wir an die Selig­prei­sun­gen, in denen die Unbe­deu­ten­den und am Ran­de Ste­hen­den zu Prot­ago­ni­sten beim Auf­bau des Rei­ches Got­tes werden. 

Hier wer­den die übli­chen Maß­stä­be auf den Kopf gestellt und die Neu­heit des Evan­ge­li­ums tritt her­vor. Es geht nicht mehr um die äuße­re Erfül­lung des Geset­zes, son­dern um die Wie­der­ent­deckung sei­nes ursprüng­li­chen Sinns: »Ich aber sage euch: Liebt eure Fein­de und betet für die, die euch ver­fol­gen, damit ihr Kin­der eures Vaters im Him­mel wer­det« (Mt 5, 44–45). Seid Kin­der eures Vaters im Him­mel. Die­ses Bewusst­sein liegt der gan­zen Berg­pre­digt zugrun­de, auch ihrer anspruchs­vol­len, bis­wei­len uto­pisch erschei­nen­den Ethik. Ein Christ ist nicht einer, der sich müht, bes­ser zu sein als die ande­ren, son­dern der­je­ni­ge, der zu Gott „Vater“ sagt, sich von der Kraft sei­ner Lie­be erneu­ern lässt und etwas von sei­ner Güte in die­se Welt hin­ein­trägt. Wenn wir also zu Gott, unse­rem Vater, in solch einer fami­liä­ren Bezie­hung ste­hen, braucht unser Beten weder die Beach­tung und Bewun­de­rung ande­rer, noch sind dazu vie­le Wor­te nötig. Wir müs­sen uns sei­ne Gunst nicht erst erwer­ben. Gera­de auch beim Beten des Vater­un­sers dür­fen wir erken­nen, wie sehr wir schon immer sei­ne gelieb­ten Kin­der sind.

Ein herz­li­cher Gruß den Pil­gern deut­scher Spra­che! Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Gei­stes haben wir die­ses neue Jahr eröff­net. Sei­ner Güte und Lie­be dür­fen wir uns anver­trau­en und gewiss sein, dass er das Gute, das wir in sei­nem Namen anfan­gen, auch voll­enden wird. Gott seg­ne und behü­te euch! Ein gutes neu­es Jahr euch allen!

Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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