
„Neuere Forschungen zeigen, daß biographische Erschütterungen sich in die genetische Matrix einschreiben, also erblich sind. Jedoch sind sie therapierbar, wenn man sie denn identifizieren kann. Das aber wird mit fortschreitender Reproduktionsmedizin immer schwieriger. Kinder, die aus dem Erbgut eins unbekannten Elternteils gezeugt werden, werden niemals wissen, welche Nöte, Erfahrungen, Programmierungen ihnen mitgegeben sind.“
Thorsten Hinz in der Jungen Freiheit 4/18 vom 19. Januar 2018 über das Buch von Gabriele Baring: Die Deutschen und ihre verletzte Identität, Europa Verlag, Berlin 2017.
Bild: Bundesarchiv Bild 183‑2003-0703–500/Wikicommons
„werden niemals wissen, welche Nöte, Erfahrungen, Programmierungen ihnen mitgegeben sind“
Es ist unsinnig, den Genen eine derartige Wichtigkeit zuzuschreiben.
Wenn wir „programmiert“ sind, dann sind wir unfähig, anders als unter Zwang zu handeln. Dann gibt es auch keine Erbsünde.
Darum geht es nicht. Es geht darum, daß die „verlängerte Biographie“ dann nicht mehr greifbar ist. Heilung ist auch abhängig von dem Erkennen der Ursachen, was hier verunmöglicht ist, da der Schlüssel dazu schlicht nicht verfügbar ist.
Dazu fällt mir analog ein: „Die Sünden der Väter will ich rächen bis ins dritte und vierte Geschlecht.“
Ich liege sicher nicht falsch, wenn ich Väter durch Alterskohorte ersetze.