
Von Martha Burger-Weinzl
Yoga steht im Westen in einigen Kreisen hoch in Mode. Ob Feminismus, Sekten, Volkshochschulen oder katholische Bildungshäuser, Yoga-Kursen finden sich fast überall im Angebot. Als Entspannungsübung, Gymnastik oder „spirituelle Bereicherung“ wird es als Weg zum Wohlbefinden angepriesen. Der Übergang vom therapeutischen Hilfsmittel zu fernöstlichen Religionen oder pseudoreligiösem Schamamenhumbug Marke Eigenbau – ist fließend. Die Ursachen sind vielschichtig und reichen vom Selbstfindungstrip über die Attraktion für fernöstliche (religiöse) Praktiken bis zur Psychohilfe. Daß alles auch ein wenig mit der Entchristlichung des Westens und dem damit verbundenen Verlust der geistigen Mitte und der psychischen Hygiene zu tun haben könnte, wird weniger thematisiert. Häufig geht es einfach ums Geschäft oder die Auslastung eines Bildungshauses. Yoga ist Teil des westlichen Lifestyles geworden wie die obligatorische Buddhafigur von IKEA an allen möglichen und vor allem unmöglichen Orten. Hat Buddha, weil er von IKEA stammt, plötzlich nichts mit dem Buddhismus zu tun, sondern ist einfach nur ein wenig geschmackvoller Deko-Gegenstand? Die gleiche Frage stellt sich zu Yoga.
Pfarrer Wagner und der Yoga-Streit
In Österreich flackerte vor wenigen Wochen kurzzeitig ein Yoga-Streit auf. Dabei dürfte die Aufmerksamkeit weniger dem Yoga gegolten haben, sondern mehr dem streitbaren Pfarrer von Windischgarten, Gerhard Maria Wagner. Der promovierte Dogmatiker wurde 2009 von Papst Benedikt zum Weihbischof der Diözese Linz ernannt. Der aufgeblähte grün-progressive Kirchenapparat des Bistums, durch die Nachricht unliebsam aufgeschreckt, machte mobil. Die Allianz mit „kirchenkritischen“ Massenmedien war schnell geschlossen, wenn es gegen einen „erz- und ultrakonservativen“ Kirchenmann geht. Nach einigen Wochen der täglichen Medienhatz und bischöflichem Druck knickte Rom ein. Offiziell bat Wagner um Entbindung von der Ernennung, um größeren Schaden zu verhindern. Ein Jahr darauf sprach Wagner von einer „stillen Kirchenspaltung“, die im Gange sei , und daß „abgehauste Priester in der Diözese das Sagen haben“.
Am vergangenen 4. März berichteten der ORF und alle meinungsmachenden Medien Österreichs, daß Pfarrer Wagner in seinem Pfarrbrief kritisierte, daß selbst an kirchlichen Einrichtungen Yoga-Übungen angeboten werden. Man verkaufe das als Körperübungen, doch als Yoga vor mehr als 100 Jahren aus dem Osten importiert wurde, sei dies gerade wegen seiner „spirituellen Ausrichtung“ geschehen. Damit aber sei „auch eine gewisse Gefahr für uns heute“ verbunden. Yoga sei eine „Spiritualität, die keinen persönlichen Gott kennt“. Das Ziel dieser Übungen „besteht darin, okkulte Energien in Bewegung zu bringen, damit das eigene Ich verlorengeht, was zu dämonischer Verstrickung führen kann.“ Letztlich, so Pfarrer Wagner, „ist jedes Yoga im Grunde satanisch“, denn jeder, der „es praktiziert, öffnet sich selbst für das Wirken von Dämonen“.
Wie jede Kritik am modischen „Lifestyle“ stieß auch Pfarrer Wagners Artikel auf breites Unverständnis. Mit einem Schlag entpuppte sich jeder Journalist als Dämonologieexperte. Der Leiter des vom Dogmatiker kritisierten diözesanen Bildungshauses Schloß Puchberg, Wilhelm Achleitner, fühlte sich von der Kritik des Pfarrers sogar „belästigt“. Inhaltlich ließ er sich auf keine Diskussion ein. Die Yoga-Kurse im Bildungshaus „bleiben im Programm“.
Zeitungen schrieben ganze Seiten voll, nicht um zu berichten oder Yoga näher zu beleuchten, sondern um Pfarrer Wagner lächerlich zu machen und jeglichen dämonischen und satanischen Bezug der schrägen Phantasie eines „umstrittenen“ und „erzkonservativen“ Landpfarrers zuzuschreiben.
Schamanen, Hexen, Energetiker, Heiler und Yogins
Bei der Lektüre der Berichtserstattung kam man ins Staunen. Wie konnte das sein? Mit einem Schlag waren alle „kosmischen“ und „spirituellen Energien“ verschwunden, mit denen Dutzende von „Schamanen“, „Hexen“, „Energetiker“ und „Heiler“ aller Art das Land mit ihrer Werbung überschwemmen. Ein Blick auf die Visitenkarten, Werbezettel und Internetseiten dieser modernen „Druiden“ enthüllt, daß sich Yoga auffällig häufig in deren Angeboten findet. Wie das? Purer Zufall? Alles nur Show, um „Kohle“ zu schaufeln? Alles nicht ganz ernstgemeint? Täglich werden mit der Aktivierung von okkulten „Energien“ hilfesuchende Menschen geködert. Sobald das jemand kritisiert, wie Pfarrer Wagner, ist alles ganz anders? Plötzlich war nur mehr die reine, nüchterne Entspannungstechnik für Körper und Geist übrig.
Auf Pfarrer Wagner wurde von den Kirchenverantwortlichen und den Medien kräftig eingedroschen. Doch schon am nächsten Tag ging die Werbung der Schamanen, Hexen und Energetiker mit ihren „spirituellen Kräften“ samt Yoga-Angebot munter weiter.
Nun erhält Pfarrer Wagner unerwartet Rückendeckung aus Indien. Dort weiß man zwar nichts von dem österreichischen Yoga-Streit, aber dafür versteht man etwas von Yoga.
Indische Thomaschristen: „Yoga ist kein spiritueller Weg zur Erleuchtung“
Die mit Rom unierte syro-malabarische Kirche warnt in einem offiziellen Dokument vor Yoga. Die Syro-malabarische Katholische Kirche ist kein Produkt der Kolonialmächte oder der jüngeren Kontakte Indiens mit dem Westen. Es handelt sich dabei um die sogenannten Thomaschristen, die sich auf die Missionierung durch den Apostel Thomas berufen, der laut Überlieferung von 53–60 nach Christus in Indien missionierte, bis er in Madras das Martyrium erlitt. Dort befindet sich auch sein Grab.
„Yoga ist kein Mittel, um in Kontakt mit dem Göttlichen zu treten, wenn es auch zur physischen und psychischen Gesundheit beitragen mag“, heißt es im Rundschreiben der syro-malabarischen Bischöfe an alle Priester. Die Synode der Bischöfe erkennt die große Bedeutung von Yoga in der indischen Kultur an. Zugleich stellen sie klar, daß „die Begegnung mit dem Göttlichen nicht durch eine bestimmte Körperübung erfolgt“. Yoga sei kein „spiritueller Weg“, um „Erleuchtung“ zu finden.
Pater Paul Thelakat, der ehemalige Sprecher der Heiligen Synode der syro-malabarischen Kirche, erklärte gegenüber AsiaNews, daß das in Indien entstandene Yoga vom Hinduismus als „Weg der spirituellen Suche verstanden wird, um Kontakt mit dem Göttlichen aufzunehmen“. Eine solche Haltung werde vom Christentum entschieden abgelehnt. Yoga ist ohne das Karma-Prinzip und die Reinkarnationslehre von Hinduismus und Buddhismus nicht zu verstehen.
In Indien ist Yoga-Unterricht an Schulen Pflichtgegenstand. Jedes Jahr steht am International Yoga Day am 21. Juni der gesamte Schulbetrieb still, um Yoga-Programmen und Yoga-Initiativen Raum zu geben. Seit Jahren treten Vertreter der religiösen Minderheiten und indische Intellektuelle für die Abschaffung v

on Yoga als Pflichtgegenstand ein. Christliche und muslimische Schüler zu zwingen, hinduistische Mantra und Sonette zu singen, stelle eine Einschränkung der Religionsfreiheit dar, so Thelakat.
Vergangene Woche wurde in Tamil Nadu der Pastor einer Pflingstlergemeinschaft verhaftet, weil er den „Zwangs-Yoga-Unterricht“ an Schulen kritisiert hatte, mit dem eine „Zwangshinduisierung“ betrieben werde.
„Gott kann nicht mit Hilfer eines bestimmten Körperübung erreicht werden“
Nicht bestritten wird in Indien auch von Christen, daß Yoga-Übungen eine physische und psychische Hilfe sein können. Der Übergang sei jedoch eine Grauzone, denn wo beginne der Hinduismus mit seiner Götter- und Dämonenwelt, wo ende die bloße Leibesübung? Läßt sich überhaupt eine saubere Grenze ziehen?
Tatsache ist, daß Yoga aus dem Hinduismus und Buddhismus kommt und damit per definitionem nicht „neutral“ ist. Der „spirituelle Weg zur Kontaktaufnahme mit dem Göttlichen“ ist für den Hinduismus konstitutiv. Ist es dann überhaupt möglich und zulässig, daß Europäer sagen: „Für uns ist das einfach nicht so“, sondern nur eine Leibesübung?
Im Rundschreiben der syro-malabarischen Kirche, das von Kardinal George Alencherry unterzeichnet ist, heißt es: „Der Gott, an den wir glauben, ist ein personaler Gott. Gott ist nicht irgendeiner, der mit Hilfe einer bestimmten Körperübung erreicht werden kann. Es ist nicht richtig, zu denken, daß die Erfahrung Gottes und die persönliche Begegnung mit dem Herrn durch Yoga möglich ist.“
Die Synode ruft die Priester in diesem Zusammenhang auf, „sich nicht mit Gebetsgruppen und spirituellen Bewegungen zu verbinden, die gegen den katholischen Glauben sind und die offiziellen Lehren der Kirche nicht anerkennen“.
Wie Pater Paul Thelakat gegenüber Asianews bestätigte, „akzeptiert die Synode Yoga nicht als transzendentale Stiege zum Göttlichen. Die katholische Kirche lehrt, daß der Weg zur persönlichen Begegnung mit Gott in der Reinigung durch Umkehr und Buße und in Askese und Gebet“ erfolgt. Es sei wichtig, so Pater Thelakat, daß die Kirche diese Präzisierung vorgenommen hat, um klarzustellen, daß der Weg zu Gott nicht über „magische Praktiken“ führe.
Keine kategorische Verurteilung also, aber eine „wichtige Klarstellung“ durch die katholischen Bischöfe der indischen Thomaschristen. Die Kritik von Pfarrer Wagner und jene der Thomaschristen, die in einem bestimmten kulturellen Kontext stehen, unterscheiden sich und haben doch viel gemeinsam.
Yoga das „Joch“ des Yogin (Zauberer)?
Vor Yoga warnte im August 2016 auch ausdrücklich die katholische Kirche Koratiens. Das Bistum Slavonski Brod schrieb in einem Infoblatt:
„In Wirklichkeit ist Yoga Teil des Hinduismus und losgelöst von dieser, dem Christentum fremden Religion gar nicht zu verstehen.“
Der Wiener Kalasantinerpater und Esoterik-Experte Clemens Pilar schrieb zu Yoga: Yoga ist eine „psychospirituelle Technik der Selbst-Transzendierung“, mit der der Mensch „zum Göttlichen aufsteigen und die endgültige Befreiung vom Rad der Wiedergeburten durch Erleuchtung (Samadhi) erlangen“ soll.
„Nur an der Oberfläche erscheint Yoga neutral. In seiner Essenz ist es integraler Bestandteil der östlichen Religionen.“
Nicht von ungefähr bedeutet Yogin, so wird der Yoga-Meister genannt, auch „Zauberer“. Yoga kommt von der Sanskrit-Wurzel Yug, die meist mit „Einheit“ übersetzt wird, aber eigentlich „Joch“ bedeutet.
Elisabetta Frezza schrieb 2013 über Yoga:
„Yoga akzeptiert Praktiken wie jene der energetischen Kanäle, Vorstellungen wie jene der Meridiane und der Chackren, es werden Mantras rezitiert, also magische Formel, die Geistmächte und Götzen beschwören. Es wird davon ausgegangen, daß jede Seele in ihrer Natur und Substanz mit der Gottheit der kosmischen Seele verbunden sei. Damit wird behauptet, daß der Mensch nicht ein Ebenbild Gottes ist, der von der Ursünde beschädigt ist, sondern daß er selbst Gott ist.“
Befragt, welchen Preis der Mensch bezahlen muß, wenn er sich Praktiken wie dem Yoga hingibt, antwortete Joseph Kardinal Ratzinger: „den Verlust des Glaubens“ die Verkehrung des Verhältnisses Mensch-Gott „und eine tiefe Desorientierung des menschlichen Seins, so daß der Mensch am Ende sich mit der Lüge verbindet“ und „in ein dämonisches Netz gerät, das viel stärker als er wird“.
Jedenfalls gibt es mehr zum Thema Yoga zu bedenken, als die vorschnelle Abkanzelung durch Österreichs Medien und den katholischen Bildungshausleiter Achleitner, mit der ein ernster Zwischenruf von Pfarrer Gerhard Maria Wagner schnell in die Schublade verbannt wurde.
Text: Martha Burger-Weinzl
Bild: Brean Watschmen (Screenshot)
Ein persönliches Erlebnis:
Vor wenigen Jahren besuchte ich auf Vermittlung einer guten Freundin über Wochen hinweg eine sterbenskranke Frau, die ich zuvor nicht kannte.
Nachdem sie Vertrauen zu mir gefasst hatte, erzählte sie neben vielem Persönlichen auch davon, dass sie noch kurz vor ihrer Erkrankung eine Ausbildung als Yoga-Lehrerin gemacht hatte und ganz in diesem Denken gefangen war.
Durch ihre Krankheit fand sie wieder zum katholischen Glauben zurück und war unbeschreiblich froh und erleichtert darüber.
Wie oft sagte sie: „Was wäre wohl aus mir geworden, wenn ich nicht krank geworden wäre?“
In gewisser Weise begrüßte sie also ihre schwere Krankheit, wurde dadurch doch wenigstens ihre zweifelhafte „Yoga-Karriere“ beendet.
Die kranke Frau sprach es oft aus, aber man merkte es ihr auch an, wie glücklich und dankbar sie darüber war, zurück zum Glauben und damit zur katholischen Heimat gefunden zu haben.
Nach wenigen Monaten verstarb sie, ganz im Frieden.
Neben der persönlichen Umkehr von M. zeigt dies aber auch: In persönlicher Not und in Krankheit versagt Yoga.
Kraft und Halt finde ich nur bei Gott.
Zur Linderung und Heilung mancher Schmerzen verursachenden Krankheiten des Bewegungsapparates genügen nach meiner Erfahrung Krankengymnastik bzw. Physiotherapie oder Rehasport etc. – ganz ohne Yoga oder andere meditative Techniken – völlig und führen, konsequent und ausdauernd angewendet, oftmals zu besten Heilungsergebnissen.
Vielen Menschen eigen ist häufig eine Sehnsucht nach innetet Ausgeglichenheit, Frieden, Spiritualität und Erfahrung der übersinnlichen geistlichen Welt bzw. sogar eine direkte Begegnung mit Gott.
Yoga und andere fernöstliche meditative Techniken versprechen solche Erfahrungen und inneren Frieden. Man weiß aber häufig nicht, worauf man sich einlässt, wenn man solche Techniken erlernt und an sich ausprobiert.
Das auf einer Selbsterfahrung basierende Buch aus dem Mariam – Verlag „Die Yoga-Falle“ ist nur eines von sehr beeindruckenden und warnenden Selbstzeugnissen.
Im Christentum ist der Weg zum inneren Frieden und Ausgeglichenheit sowie zur Gottesbegegnung i.d.R. ein anderer; der Herr selbst hat ihn gewiesen:
Halten des Doppelgebotes der Gottes – und der Nächstenliebe.
Ersteres durch Festhalten an Gottes Wort, überliefert in den hl. Schriften der Bibel. Und eben Halten der Gebote und Beten zu Gott. Letzteres durch die Werke der Barmherzigkeit am Nächsten, wie sie im 25. Kap. des Matthäusevangeliums uns als allein sicherer Weg zum Heil gewesen werden.
All das zu beachten, gibt Ruhe und inneren Frieden ganz ohne Meditations-Mumpitz.
Das angegebene Buch „Die Yoga-Falle“ stammt von Marga Lauer und der Verlag ist der Miriam-Verlag!
Die ganzen Begleiterscheinungen lassen den Hinduismus in einem äußerst negativen Licht erscheinen. Diese satanisch inspirierte Religion brachte die Praxis von Witwenverbrennungen mit sich, sprich Mord und Frauenfeindlichkeit der übelsten Sorte. Das Kümmern um Arme kam erst mit dem Christentum nach Indien. Ferner ist das Kastensystem im Hinduismus soziale Diskriminierung extremer Art. Die Kastenlosen, die Paria, dürfen nicht einmal die Hindu-Tempel betreten! Man stelle sich einmal vor, katholische Gläubige dürften ihr Leben lang überhaupt keine Kirche betreten, weil sie diese oder jene Familien-Herkunft haben. Jeder westliche Naivling, sollte vorher genauestens abwägen, ob er sich auf per se seelenzerstörenden Okkultismus und eine derart bösartige Religion einlassen will.
Ja, nun mal nicht so böse mit dem Hinduismus.Der heilige Papst Johannes Paul II
hat sich im vollen Ornat von einer Hindupriesterin das Kalizeichen auf die Stirn
malen lassen. Auch der Hinduismus ist demnach ein Heilsweg des Hl. Geistes.